(ots) - McKinsey-Studie: Umsatzplus von 50 Prozent -
Gewinnzuwachs auf 15 Milliarden Euro
Gute Aussichten für die globale Nutzfahrzeugindustrie: Der
Weltmarkt für Lkw über 6 Tonnen wird von zuletzt 150 Milliarden Euro
um knapp die Hälfte auf bis zu 240 Milliarden Euro Umsatz im Jahr
2025 wachsen. Der Gesamtgewinn der Branche steigt von 9 Milliarden
auf rund 15 Milliarden Euro. Ein Großteil des zusätzlichen Umsatzes
stammt nicht nur aus höheren Verkaufszahlen, sondern von neuen
Technologien wie dem autonomen Fahren. Das Geschäft mit kleineren
Lieferfahrzeugen boomt ebenfalls: Die Umsätze im Van-Segment werden
bis 2025 von zuletzt 130 Milliarden auf bis zu 200 Milliarden Euro
wachsen. Dies sind die wichtigsten Ergebnisse einer aktuellen Studie
von McKinsey & Company mit dem Titel "Delivering change". Für die
Untersuchung befragte die Unternehmensberatung weltweit mehr als
3.000 Endkunden in Deutschland, USA und China sowie 250 Entscheider
aus der Lastwagen- und Logistikindustrie.
Autonomes Fahren senkt die Kosten
Andreas Tschiesner, Leiter der europäischen Automobilberatung von
McKinsey und Koautor der Studie: "Neue Technologien bieten den
Lkw-Herstellern die Chance, sich über das Fahrzeug hinaus mit neuen
Geschäftsmodellen zu differenzieren. Gleichzeitig bekommen sie
zunehmend Konkurrenz durch Unternehmen aus der Digitalwirtschaft."
Als wichtigsten Branchentrend identifiziert die Studie das
autonome Fahren. Jedes dritte verkaufte Nutzfahrzeug in Europa wird
2025 in bestimmten Fahrsituationen - z.B. auf der Autobahn -
vollautonom fahren können. "Damit verändern sich Stück für Stück die
Spielregeln der Branche", sagt Automotive-Experte Matthias Kässer,
Koautor der Studie. Heute macht der Fahrer bei schweren
Nutzfahrzeugen rund 30 bis 40 Prozent und bei leichteren
Lieferfahrzeugen rund 60 Prozent der Gesamtkosten (Total Cost of
Ownership, TCO) beim Betrieb eines Fahrzeugs aus. Durch
selbstfahrende Lieferfahrzeuge könnten die TCO um bis zu 50 Prozent
sinken, bei gleichzeitig geringeren Standzeiten und einer höheren
Auslastung. Weltweit könnten in der Logistik dadurch langfristig bis
zu 100 Milliarden Eurowirtschaftlicher Mehrwert jährlich geschaffen
werden. Kässer: "Ob dieser Mehrwert den Herstellern,
Logistikdienstleistern oder den Kunden durch niedrigere Lieferkosten
zu Gute kommt, ist noch nicht entschieden." 72 Prozent der
Verbraucher begrüßen selbstfahrende Lieferfahrzeuge, wenn dadurch die
Lieferkosten gesenkt würden.
Zusätzlich zur Automatisierung werden laut der McKinsey-Studie
folgende Entwicklungen die Branche in den kommenden Jahren prägen:
- Vernetzung: Viele Nutzfahrzeuge sind schon heute mit ihrer
Umgebung vernetzt, so dass in Echtzeit beispielsweise ihre
Position und Geschwindigkeit überwacht werden kann. "In Zukunft
wird die Konnektivität aber zum entscheidenden Kontrollpunkt.
Wer die Datenschnittstelle beherrscht, hat die Chance, neue
Geschäftsmodelle zu etablieren", so Kässer. Dies kann für
Truckhersteller beispielsweise "Capacity as a service" sein -
also die flexible Bereitstellung von Transportkapazitäten und
das direkte Management von Fahrzeugflotten. Schon heute sagen 49
Prozent der befragten Entscheider, dass dieses Geschäft für
Fahrzeughersteller attraktiver werden könnte als der Verkauf von
Fahrzeugen.
- Alternative Liefertechnologien: Jeder fünfte befragte Experte
nennt alternative Liefertechnologien wie Drohnen oder
Lieferroboter als Investitionsschwerpunkt in den nächsten
Jahren. "Viele Unternehmen experimentieren derzeit mit neuen
Angeboten, um das Potenzial auszutesten", sagt Kässer.
- Kunden: Im E-Commerce haben sich die Kunden in Deutschland an
eine schnelle und kostenlose Lieferung gewöhnt. Neue Angebote
wie "Same day delivery" oder gar die sofortige Lieferung der
Ware nach Bestellung ("instant delivery") setzen eine
leistungsfähige und dynamische Logistikkette mit
innerstädtischen Verteilzentren voraus.
- E-Mobilität: Knapp 70 Prozent der befragten Industrieentscheider
erwarten, dass 2025 ein Drittel der leichten Nutzfahrzeuge einen
elektrischen Antrieb haben wird. Vier von fünf Befragten gehen
davon aus, dass Innenstädte nach 2030 für Lieferfahrzeuge mit
konventionellem Verbrennungsmotor gesperrt sein werden.
"Durch den technologischen Wandel eröffnen sich Chancen für neue,
branchenfremde Angreifer", sagt Tschiesner. "Lkw-Hersteller und
Logistikdienstleister sollten ihre Geschäftsmodelle entsprechend
anpassen." Für mehr als die Hälfte der befragten Entscheider sind
beispielsweise Kooperationen oder Fusionen entlang der
Wertschöpfungskette eine mögliche Option.
Ãœber McKinsey
McKinsey & Company ist die in Deutschland und weltweit führende
Unternehmens¬beratung für das Topmanagement. 27 der 30 DAX-Konzerne
zählen aktuell zu den Klienten. In Deutschland und Österreich ist
McKinsey mit Büros an den Standorten Berlin, Düsseldorf, Frankfurt am
Main, Hamburg, Köln, München, Stuttgart und Wien aktiv, weltweit mit
über 100 Büros in mehr als 60 Ländern.
Pressekontakt:
Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an:
Martin Hattrup-Silberberg, Telefon 0211 136-4516,
E-Mail: martin_hattrup-silberberg(at)mckinsey.com
www.mckinsey.de/medien
Alle Pressemitteilungen im Abo auf Twitter: (at)McKinsey_de