(ots) - Die Arbeits- und Betriebswelt verändert sich
stetig. Der Megatrend "Digitalisierung" verändert derzeit die
Rahmenbedingungen für Unternehmen erheblich und stellt diese vor neue
Anforderungen. Für deren Bewältigung sind neue Methoden und Werkzeuge
des Industrial Engineering notwendig, welche die digitalisierte
Arbeitswelt analysieren und gestalten können. Dies betrifft
insbesondere das Arbeitsdatenmanagement, denn die Voraussetzung für
die erfolgreiche und nachhaltige Umsetzung von Industrie 4.0 sind
stabile Produktionssysteme mit klar definierten Prozessen und Daten.
Derzeit werden rund um das Thema "Industrie 4.0" meist
technologische Aspekte erörtert, während die erforderliche
Veränderung von Arbeitsgestaltung und -organisation meist
vernachlässigt wird. Neben den Möglichkeiten der Automatisierung wird
dabei häufig auch über Vernetzung von Gegenständen (den sog.
Cyber-Physischen Systemen) diskutiert, wodurch diese autonom Aufgaben
für ihren Besitzer erledigen können. Viele Unternehmen hegen die
Hoffnung, dass sich durch die neuen technologischen Möglichkeiten der
Industrie 4.0 ihre betrieblichen Probleme quasi von selbst lösen
werden, da die Gegenstände ja autonom agieren.
Hierbei wird allerdings übersehen, dass das Einführen und
nachhaltige Betreiben von Lösungen der Industrie 4.0 bereits einen
gewissen Reifegrad bzgl. der Arbeits- und Prozessorganisation
erfordert, denn die Voraussetzung für Industrie 4.0 sind stabile
Produktionssysteme mit klar definierten Prozessen und Daten. Daher
ist es auch wenig verwunderlich, dass in der
Kompetenzentwicklungsstudie Industrie 4.0 der Deutschen Akademie der
Technikwissenschaften (acatech) vom April 2016 die Felder
"Datenauswertung und -analyse" sowie "Prozessmanagement" als
wichtigste Kompetenzbedarfe bei Unternehmen für die erfolgreiche
Umsetzung der Industrie 4.0 in den Unternehmen identifiziert wurden.
Somit werden sich durch die Industrie 4.0 existierende Probleme in
der Arbeits- und Prozessorganisation keinesfalls automatisch lösen.
Das Industrial Engineering wird damit auch zukünftig nicht entfallen,
sondern sogar noch an Bedeutung gewinnen.
Im Zuge dessen wird sich der Fokus des Arbeitsdatenmanagements mit
der zunehmenden Verbreitung der Industrie 4.0 von der reinen
Arbeitsdatenermittlung entfernen: Durch die neuen Informations- und
Kommunikationstechnologien wird eine Vielzahl von Daten automatisch
generiert. Die Generierung dieser "Big Data" allein bringt allerdings
noch keinen Mehrwert für das Unternehmen. Vielmehr bedarf es eines
Arbeitsdatenmanagers, der die erforderlichen Arbeitsdaten
identifiziert, die Rahmenbedingungen für das Arbeitsdatenmanagement
schafft, die Validität der Daten prüft und Datenschutz sowie Privacy
sicherstellt. Zudem erfolgt auch die Auswertung der Daten und die
Ableitung von Maßnahmen betriebsspezifisch und erfordert häufig
diverse Abstimmungsprozesse, z.B. mit den betroffenen Abteilungen,
dem Betriebsrat und der Geschäftsführung. Die betriebsspezifische
Datenauswertung kann daher nicht standardisiert werden, allenfalls
kann der Prozess hierzu systematisiert werden. Daher wird auch hier
der Industrial Engineer weiterhin gefordert sein.
Die traditionellen Strategien und Methoden von Industrial
Engineering und Arbeitsdatenmanagement werden derzeit vom
REFA-Institut überprüft und weiterentwickelt. Methoden und Werkzeuge
zielen auf die Balance von Produktivität und nachhaltiger
Unternehmenskultur ab, welche die Mitarbeiterorientierung als
wichtigen Erfolgsfaktor fördert. Als Bindeglied zwischen Wissenschaft
und Praxis wird das REFA-Institut Unternehmen und Beschäftigte in den
aktuell turbulenten Zeiten weiterhin begleiten und dabei
unterstützen, sich auf den Wandel der Arbeitswelt einzustellen.
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