(ots) - Diese Enthüllung kommt der Bundeswehrführung und dem
Verteidigungsministerium sicher nicht ungelegen. Bereits vor einem
Jahr haben die Digitalexperten der Streitkräfte erstmals in
Afghanistan eine offensive Operation durchgeführt. Die friedliche
Beendigung der Entführung einer deutschen Entwicklungshelferin wäre
wahrscheinlich nicht möglich gewesen, wenn es der Einheit "Computer
Netzwerk Operationen" (CNO) nicht gelungen wäre, sich in das
afghanische Mobilfunknetz zu hacken und die Bewegungsprofile der
Entführer nachzuzeichnen. Der Erfolg der Operation dürfte die
Akzeptanz für den Aufbau der neuen Bundeswehr-Einheit "Cyber- und
Informationsraum" erheblich befördern, in der Verteidigungsministerin
von der Leyen über 13.000 IT-Experten versammeln will.
Dagegen nimmt sich das bisherige Cyber-Team wie eine Garagenfirma
aus. Sein Einsatz in Afghanistan zeigt allerdings auch, dass die Idee
von der rein präventiven Anwendung der Cybertechnologie ein frommer
Wunsch ist. Hätte die Observierung der Entführer ergeben, dass sie
die Geiselübergabe nur vortäuschten, wäre unweigerlich ein Zugriff
unter Waffengewalt erfolgt. Erkenntnis 1: Wegen der Verletzlichkeit
unserer militärischen wie zivilen Infrastruktur muss die Fähigkeit
zur Cyberkriegsführung erste Priorität haben. Erkenntnis 2: Wer sich
vor Cyberangriffen schützen will, muss auch selbst in der Lage sein,
Angriffe auszuführen.
Alle strittigen Fragen der parlamentarischen Legitimierung für
Angriffsaktionen, des Einsatzes der Spezialkräfte auch im Inland
sowie der unvermeidbaren Zusammenarbeit mit zivilen
Cyber-Einrichtungen müssen so schnell wie möglich geklärt werden.
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Werner Wenzel
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