(ots) -
- 44 Prozent der deutschen Hochschulabsolventen starten ihr
Berufsleben mit Schulden aus der Studienfinanzierung
- Schulden gehen über BAföG-Deckelung hinaus: Beträge von mehr als
10.000 Euro keine Seltenheit
- Elterliche Hilfen gefühlt ausgereizt
Fast jeder zweite deutsche Hochschulabsolvent startet mit Schulden
ins Erwerbsleben. Dies ergab eine aktuelle Befragung von 350
Hochschulabsolventen bis 34 Jahre durch den Darmstädter
Personaldienstleister univativ. Lediglich 55 Prozent der befragten
Absolventen gingen finanziell unbelastet ins Berufsleben, was sich
vor allem durch die hohe Zahl an Studenten erklärt, deren
Haupteinnahmequelle während der Studienzeit die Eltern waren. 44
Prozent hingegen müssen nach dem Studium teils erhebliche, in ihrer
Ausbildungszeit angehäufte Schulden begleichen - mehrheitlich weit
über 6.000 Euro.
Studentenjobs, Eltern und BAföG weiterhin beliebteste
Einnahmequellen Zu den am häufigsten genannten Einnahmequellen
während des Studiums gehörten Studentenjobs mit 67 Prozent, die
Unterstützung der Eltern mit 53 Prozent und der Bezug von BAföG mit
35 Prozent (Mehrfachnennungen waren möglich). Studienkredite nahmen
lediglich zehn Prozent der Befragten auf; von Stipendien profitierten
nur neun Prozent.
Die drei Haupteinnahmequellen für das Studium waren Studentenjobs,
gefolgt von der finanziellen Unterstützung durch die Eltern und
BAföG: Ein Drittel (30 Prozent) der Absolventen finanzierte seine
Hochschulausbildung zum Großteil durch Nebenjobs, ein weiteres
knappes Drittel (28 Prozent) hauptsächlich durch die Eltern und 22
Prozent bestritten ihr Studium vor allem durch den Bezug von BAföG.
"Auch wenn die Rückzahlung des bezogenen BAföGs auf 10.000 Euro
gedeckelt ist, ist alleine schon das für einen Berufseinsteiger eine
erhebliche finanzielle Last, die es fristgerecht auszugleichen gilt",
weiß Olaf Kempin, Mitgründer und Co-Geschäftsführer von univativ.
Die Rechnung kommt nach dem Studium: Schulden auch jenseits der
BAföG-Deckelung
Die Anzahl der Befragten, die BAföG bezogen oder einen
Studienkredit in Anspruch nahmen, trägt zur hohen Zahl derer bei, die
die Hochschule mit Schulden verlassen haben. Deren finanzielle
Belastung zum Berufsstart ist in vielen Fällen erheblich: Zwölf
Prozent gingen mit 10.000 bis 19.999 Euro Schulden in die
Erwerbstätigkeit, elf Prozent mit immerhin noch 6.000 bis 9.999 Euro.
Bei acht Prozent der Befragten beliefen sich die Schulden zum
Zeitpunkt des Studienabschlusses auf 3.000 bis 5.999 Euro, nur bei
zehn Prozent lagen sie darunter. Die gute Nachricht: Mehr als 20.000
Euro Schulden mussten nur neun der insgesamt 350 Befragten während
des Studiums aufnehmen.
Elterliche Hilfen sind gefühlt ausgereizt
Nur jeder dritte Absolvent würde die Studienfinanzierung wieder
genauso handhaben: Rückblickend würde tatsächlich mehr als ein
Drittel der Absolventen im Laufe des Studiums mehr arbeiten (35
Prozent) und sich stärker um Fördermöglichkeiten bemühen (28
Prozent). Das Maß der Unterstützung durch die Eltern scheint
gefühlsmäßig ausgereizt: Nur fünf Prozent der Befragten würden im
Nachhinein mehr Geld von den Eltern erbitten; sieben Prozent hingegen
meinen, dass sie sogar lieber weniger elterliche Hilfe hätten
annehmen sollen. Die Möglichkeit, sich mehr über Studienkredite zu
informieren, würden zwölf Prozent in Betracht ziehen.
"Dass mehr als jeder Dritte Absolvent rückblickend sein Studium
mehr durch Nebenjobs finanzieren würde, zeigt, wie belastend Schulden
nach dem Studium sind und welchen Stellenwert Studentenjobs im
Finanzierungsmix ausmachen", sagt Olaf Kempin von univativ. "Wer
BAföG Schulden meiden und das Konto der Eltern schonen will, für den
ist der Studentenjob der Schlüssel zur finanziellen Unabhängigkeit
- und klug gewählt, kann er auch noch den Berufseinstieg
erleichtern."
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