(ots) - Ifo-Chef fordert strengere Kapitalvorschriften
für Banken
Fuest: Risiken einer Krise steigen
Osnabrück. Angesichts der Probleme vieler Banken hat der Präsident
des Münchner Ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung, Clemens Fuest,
strengere Kapitalvorschriften für Geldhäuser gefordert, um eine neue
Krise zu verhindern. In einem Interview mit der "Neuen Osnabrücker
Zeitung" (Mittwoch) sagte Fuest: "Ein zentraler Punkt in der
Finanzkrise, den die Politik nicht gelöst hat, ist, dass die Banken
genug Eigenkapital haben müssen." Europa habe nach der Krise 2008 zu
viele Vorschriften gemacht, aber das Wesentliche vergessen. Der
Ökonom forderte: "Das Ziel müsste mindestens acht Prozent der
Bilanzsumme sein. Nur dann kann es funktionieren, dass Banken, die in
eine Krise geraten, Verluste auffangen können und - wenn sie
geschlossen werden müssen - nicht die Steuerzahler belasten."
In Deutschland leiden die Banken unter den strengeren Vorschriften
von Aufsichtsbehörden und den Folgen der Niedrigzinsen, wodurch sie
weniger Zinseinnahmen haben. Die Commerzbank streicht nun fast jeden
fünften Arbeitsplatz, auch die Deutsche Bank - der zudem eine
Milliardenstrafe aus den USA droht - hat große Probleme. Auf die
Frage, ob eine neue Bankenkrise droht, sagte Fuest: "Wenn diese
Situation anhält, steigen die Risiken einer Krise."
In Italien hätten die Banken noch größere Probleme, weil sie viele
Staatsanleihen halten. Fuest kritisierte: "Das Problem dabei ist:
Wenn ein Staat in Schwierigkeiten gerät, entstehen sofort Zweifel an
der Zahlungsfähigkeit der Banken." Das habe man während der Eurokrise
in Italien und Spanien gesehen. Deshalb sollten Banken Staatsanleihen
nur dann kaufen dürfen, wenn sie dafür ausreichend Eigenkapital
hinterlegen können. Der Ifo-Chef sagte: "Aber leider sind viele
Finanzminister in Europa dagegen, weil sie weiter billige Kredite
haben wollen."
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