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So manch einer träumt von "La dolce Vita", vom angenehmen Leben im
Süden - durch Eis, Pasta und Espresso lässt sich auch in
Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz etwas von der ersehnten
Mittelmeeratmosphäre beschwören. Zu verdanken ist das einer Gruppe
von Italienern, die in der Region eine zweite Heimat gefunden haben.
Viele von ihnen sind zunächst als "Gastarbeiter" gekommen. Die
"Landesart"-Autorin Maja Hattesen stellt in ihrer Dokumentation
"Bella Italia im Südwesten - Wie Eis und Pasta zu uns kamen" am 2.
Oktober um 20:15 Uhr im SWR Fernsehen Menschen aus der Region mit
italienischen Wurzeln, ihre Geschichte und ihre Erfahrungen vor.
Das Zugvogel-Leben der Gelatieri aus Cochem Wer sind die Künstler,
die das italienische "Gelato" nach Deutschland brachten? Maja
Hattesen ist Familie Bortolot aus Cochem bis in das Dolomitental
gefolgt, aus dem fast alle Gelatieri stammen. Das Leben der Eismacher
ist wie das Leben der Zugvögel - ein ständiges Kommen und Gehen - mit
vielen Opfern für das Familienleben. Das betrifft auch fast alle
Italiener, die seit 1955 als sogenannte "Gastarbeiter" mit dem
Anwerbeabkommen nach Deutschland zum Arbeiten geholt wurden. Das Wort
sollte von Anfang an deutlich machen, dass man nur zum Arbeiten
geduldet wurde, und dann wieder nach Hause fahren sollte. Die meisten
aber blieben und leben jetzt in dritter Generation in Deutschland.
Was hat dieses Leben auf Abruf, diese Sehnsucht nach einer wahren
Heimat mit den italienischen Einwanderern und ihren Kindern gemacht?
Nicht zuletzt steht auch heute die Frage im Raum: Was hat man gelernt
aus den Erfahrungen mit den ersten "Gastarbeitern" und wie kann man
heute neue Zuwanderer besser integrieren, als es vor 60 Jahren der
Fall war?
Feinkost und getrocknete Tränen
Die ersten Arbeitsverträge der "Gastarbeiter" waren nur auf ein
halbes Jahr befristet. So auch bei Vito Contento, der 1961 aus
Apulien nach Koblenz kam, um in einem Hotel als Kellner zu arbeiten.
Zuerst hatte er mit der Reserviertheit der Bevölkerung zu kämpfen -
später studierte er in Deutschland, wurde der wichtigste Berater der
Caritas für Einwanderer und gründete den ersten italienischen
Fußballverein, den SC Italia in Koblenz. Die Gebrüder Di Gennaro aus
Stuttgart, wurden 1962 angeworben, um als Maurer in Deutschland zu
arbeiten. Sie lebten wie die meisten Neuankömmlinge in Baracken, dort
kochten sie an münzbetriebenen Herden Spaghetti nach einem Rezept aus
der Heimat. Heute sind sie Inhaber einer Feinkost-Firma und betreiben
einen exklusiven Stand in der Stuttgarter Markthalle. Silvia Burrini
kann nicht nur die Erfolgsgeschichten der Migration erzählen: Von
Anfang an kümmerte sie sich in Ludwigshafen für die Caritas speziell
um die italienischen Kinder. Hunderte Familien hat sie seit den 70er
Jahren betreut und viele Tränen getrocknet. Mit dem ersten
Online-Migrationsmuseum in Rheinland-Pfalz und seiner Koordinatorin
Clarissa Haenn gibt es seit einigen Jahren eine Plattform, auf der
viele der Lebensgeschichten der Italiener gesammelt und für die
Nachwelt dokumentiert werden. Denn: Das deutsche Wirtschaftswunder
wäre ohne die frühen Gastarbeiter so nicht möglich gewesen, sie sind
Teil der deutschen Geschichte.
Mit Dokumentationen die Vergangenheit des Südwestens erkunden Auf
dem Sendeplatz "Geschichte im Südwesten" ist sonntags ab 20:15 Uhr
regionale Geschichte in Form von Dokumentationen zu sehen. Wichtige
historische Ereignisse werden beleuchtet, Alltagsgeschichte erfahrbar
gemacht und über interessante Protagonisten lebendig erzählt. Für die
Filme begeben sich die Autoren auf Spurensuche, recherchieren in
Archiven, sprechen mit Zeitzeugen und Experten.
Sendung:
"Bella Italia - Wie Eis und Pasta zu uns kamen", Dokumentation der
Reihe "Geschichte im Südwesten" am Sonntag, 2. Oktober 2016 um 20:15
Uhr im SWR Fernsehen
Pressekontakt: Daniela Kress, Tel. 07221 929 23800,
Daniela.Kress(at)SWR.de
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