(ots) -
"Jetzt sind es die Väter, die uns die Missstände bei der
Vereinbarkeit von Familie und Beruf aufzeigen. Spätestens wenn jeder
zweite Vater einen Konflikt zwischen Familie und Karriere sieht,
müssen in Unternehmen die Alarmglocken schrillen", kommentiert Dr.
Martin Sonnenschein, Initiator von "Die Neu-Erfindung der Familie"
und Mitglied des Global Board of Directors von A.T. Kearney, die
Ergebnisse der vierten Familienstudie. Eine alternde Gesellschaft wie
Deutschland könne es sich nicht leisten, Eltern und Menschen mit
pflegebedürftigen Angehörigen allein zu lassen. Die Unzufriedenheit
der Väter zeige dringenden Handlungsbedarf.
Bereits zum vierten Mal hat A.T. Kearney im Rahmen seiner 361°
Initiative "Die Neu-Erfindung der Familie" eine repräsentative
Bestandsaufnahme der Familienfreundlichkeit in deutschen Unternehmen
unternommen und mehr als 900 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer
befragt.
Die Ergebnisse der aktuellen 361° Familienstudie "Mehr
Aufbegehren. Mehr Vereinbarkeit!" werfen ein Schlaglicht auf die
stark wachsende Unzufriedenheit der heutigen Väter: 92 Prozent der
befragten Väter erachten mittlerweile eine gute Vereinbarkeit von
Beruf und Familie für ihr persönliches Wohlbefinden als sehr wichtig,
doch nicht einmal die Hälfte findet, dass in ihren Unternehmen
Beschäftigte mit Familienpflichten gute berufliche Möglichkeiten
haben. Fast jeder vierte geht sogar davon aus, dass Familienpflichten
zu schlechteren Chancen führen.
Heute hadert ungefähr jeder fünfte Vater mit seiner persönlichen
Vereinbarkeit von Familie und Beruf - im Vorjahr nur jeder 20. Dabei
ist die Unzufriedenheit der Väter (18 Prozent) im Vergleich zum
vergangenen Jahr (5 Prozent) nicht nur deutlich stärker angestiegen
als die der Frauen (von 6 auf 8 Prozent in diesem Jahr), sondern hat
diese weit überholt.
Mit wachsender Skepsis begegnen Väter der Familienfreundlichkeit
in ihren Unternehmen: Sie nehmen eine Netto-Verschlechterung der
Familienfreundlichkeit in den vergangenen zwölf Monaten wahr. Das
zeigt sich auch bei der Beurteilung der angebotenen Leistungen:
Weniger Väter als im Jahr zuvor (41 Prozent im Jahr 2015 versus 28
Prozent 2016) bewerten die familienfreundlichen Leistungen als sehr
hilfreich.
Jeder dritte Vater glaubt sogar, dass seine Karriere gefährdet
sei, wenn er familienfreundliche Angebote in Anspruch nimmt (im
Vorjahr nur 22 Prozent). Väter sind damit im Vergleich zu kinderlosen
Männer und Frauen sowie zu Müttern die Ängstlichsten. Ebenfalls jeder
dritte Vater glaubt, dass seine beruflichen Leistungen von
Vorgesetzten schlechter wahrgenommen werden, falls er Maßnahmen in
Anspruch nimmt. 38 Prozent rechnen mit zukünftigen finanziellen
Einbußen. In der Folge würden deutlich weniger Väter als noch im
Vorjahr (64% zu 75%) ihren Arbeitgeber uneingeschränkt
weiterempfehlen. Mehr als jeder fünfte Vater lehnt dies sogar
explizit ab (21%, Vorjahr: nur 4%).
"Während der vergangenen fünf Jahre der 361° Familienstudien ist
es Unternehmen nicht gelungen, die Ängste und Sorgen der Eltern
gegenüber familienfreundlichen Maßnahmen der Unternehmen abzubauen",
kommentiert Sonnenschein die jüngste Erhebung. Dies sei für die
Unternehmen umso alarmierender als die Wechselbereitschaft der Väter
spürbar gestiegen sei. Im Gegenzug seien Arbeitnehmer, die in ihrem
Unternehmen eine gute Vereinbarkeit erlebten, deutlich loyaler und
häufiger bereit, sich über das normale Maß hinaus zu engagieren.
"Unternehmen und Führungskräfte", so Sonnenschein, "werden heute
daran gemessen, wie familienfreundlich sie sind."
"Bei Familienpolitik geht es nicht um Gerechtigkeit zwischen Mann
und Frau, sondern um knallharte Wettbewerbsfähigkeit", meint
Sonnenschein: "Deutschen Unternehmen fehlt es nicht an
familienfreundlichen Programmen oder Geld. Wir haben ein
Kulturproblem. Familienpolitik ist Wachstumspolitik: Unternehmen, die
das nicht verstehen verlieren neben ihren besten Mitarbeitern auch
ihre Wettbewerbsfähigkeit".
Weitere Informationen finden Sie unter:
http://atkearney361grad.de/.
Ãœber A.T. Kearney
A.T. Kearney zählt zu den weltweit führenden
Unternehmensberatungen für das Top-Management und berät sowohl global
tätige Konzerne als auch führende mittelständische Unternehmen und
öffentliche Institutionen. Mit strategischer Weitsicht und operativer
Umsetzungsstärke unterstützt das Beratungsunternehmen seine Klienten
bei der Transformation ihres Geschäftes und ihrer Organisation. Im
Mittelpunkt stehen dabei die Themen Wachstum und Innovation,
Technologie und Nachhaltigkeit sowie die Optimierung der
Unternehmensperformance durch das Management von Komplexität in
globalen Produktions- und Lieferketten. A.T. Kearney wurde 1926 in
Chicago gegründet. 1964 eröffnete in Düsseldorf das erste Büro
außerhalb der USA. Heute beschäftigt A.T. Kearney rund 3.500
Mitarbeiter in über 40 Ländern der Welt. Seit 2010 berät das
Unternehmen Klienten klimaneutral.
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