(ots) - Internationaler Preis des Westfälischen Friedens
für König Abdullah: Jury verteidigt Wahl
Vorsitzender Zinkann würdigt Jordaniens "stabilisierende Rolle in
einer Region voller Konflikte"
Osnabrück. Vor der Verleihung des Internationalen Preises des
Westfälischen Friedens an diesem Samstag hat die Jury die Wahl des
jordanischen König Abdullah II. als Preisträger verteidigt. In einem
Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Dienstag) sagte der
Jury-Vorsitzende Reinhard Zinkann, "wenn wir alle Länder als
Gesprächspartner ablehnten, die sich nach unseren Maßstäben nicht in
jeder Hinsicht demokratisch verhalten, blieben nur noch wenige
übrig".
Ferner sei zu bedenken, dass in Jordanien Menschen lebten, die den
Konfliktparteien in Syrien und dem Irak angehören. "Wenn Abdullah
alles so frei handhaben würde, wie wir es in Deutschland kennen, wäre
es mit dem Frieden im Land womöglich schnell vorbei", sagte Zinkann.
Er bewundere den "persönlichen Mut des Königs und ebenso der
Königin". Auch halte Abdullah II. seine Grenzen offen für
Flüchtlinge, "allein etwa für 1,3 Millionen aus Syrien". Setze man
die Zahlen in Relation zu denen in Deutschland, "bekämen wir es hier
mit mehr als 20 Millionen Flüchtlinge zu tun", sagte Zinkann.
Abdullah II. komme eine stabilisierende Rolle in einer Region
voller Konflikte zu. Er wende sich konsequent gegen Fundamentalismus.
"König Abdullah II. vertritt die Position, dass Sicherheit und
Frieden von der Koexistenz aller Religionsgemeinschaften abhängen",
so Zinkann. "Gerechter und dauerhafter Frieden ist seiner Meinung
nach die stärkste Waffe gegen Extremismus."
Abdullah II. nimmt den Preis am kommenden Wochenende im Rathaus
von Münster persönlich entgegen. Jugendpreisträger ist die Aktion
Sühnezeichen Friedensdienste. Deren Wahl versteht die Jury auch als
aktuelles Zeichen gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus.
Die mit 100.000 Euro dotierte Ehrung erinnert an den in Osnabrück
und Münster geschlossenen Westfälischen Frieden von 1648, der den
Dreißigjährigen Krieg beendete. Letzte Preisträger waren die
Besatzung der Internationalen Raumstation (ISS) und der frühere
Bundeskanzler Helmut Schmidt.
Neben Zinkann, geschäftsführender Gesellschafter des
Haushaltswarenherstellers Miele, gehören der Jury
EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker an, Bundesaußenminister
Frank-Walter Steinmeier, Bundesbank-Präsident Jens Weidmann und Georg
Friedrich Prinz von Preußen, Oberhaupt des Hauses Hohenzollern.
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