(ots) - Insgesamt bewertet der NABU die Ergebnisse
der am heutigen Dienstag in Johannesburg zu Ende gegangenen 17.
CITES-Konferenz positiv, für den Löwen und Afrikanischen Elefanten
hätte sich der NABU jedoch noch strengere Handelsbeschränkungen
gewünscht. Viele Arten wie der kaukasische Steinbock, die Pangoline,
der Berberaffe, der Graupapagei, verschiedene Chamäleon-und
Gecko-Arten sowie Seiden-, Fuchshai, Mobularochen und Perlboote
können sich ab jetzt über einen besseren Schutzstatus freuen. Auch
der Wanderfalke darf, genauso wie das Horn des Rhinozeros, künftig
nicht gehandelt werden. Aber es gibt auch Verlierer in Johannesburg:
Die vom NABU erhoffte Hochstufung für Löwen auf Anhang I des
Washingtoner Artenschutzabkommens (CITES) ist genauso ausgeblieben
wie der höchste Schutzstatus für die Afrikanischen Elefanten.
Pangoline, auch Schuppen- oder Tannenzapfentiere genannt, sind die
am häufigsten illegal gehandelten Säugetiere der Welt. Um die vier
asiatischen und die vier afrikanischen Arten steht es schlecht - ihre
Schuppen und ihr Fleisch werden in der traditionellen chinesischen
Medizin eingesetzt. Mit der Anhang-I-Listung haben die Delegierten
der CITES-Konferenz jetzt einen internationalen Handelstopp für diese
scheuen Tiere verhängt. Auch der Graupapagei kann sich über eine
bessere Zukunft freuen: Der wegen seines Sprachtalents auch bei
deutschen Haltern sehr beliebte Vogel darf nicht mehr international
gehandelt werden. "Eine der größten Bedrohungen für diese Art waren
die Wildentnahmen. Diese Vögel sind extrem sensibel, bis zu 60
Prozent sterben, noch bevor sie die Reise in ferne Länder antreten.
Damit ist Schluss. Ab jetzt können Graupapagei-Liebhaber nur noch
Tiere aus Nachzuchten kaufen", so Heike Finke,
NABU-Präsidiumsmitglied und Expertin für internationalen Artenschutz
im NABU in Johannesburg.
Anlass zur Freude gab auch das weiterhin bestehende internationale
Handelsverbot des Wanderfalken. Kanada hatte einen Antrag gestellt,
den Wanderfalken, der 1971 der erste vom NABU ausgerufene "Vogel des
Jahres" war, von Anhang I auf Anhang II des Washingtoner
Artenschutzabkommens herabzustufen. Der NABU hatte diese Entwicklung
mit Sorge beobachtet, denn die illegalen Entnahmen aus Nestern und
der internationale Schmuggel mit Eiern und Jungtieren ist nach wie
vor ein Problem. Mit ihrem "Nein" zu diesem Antrag haben die
Delegierten des Washingtoner Artenschutzübereinkommens ein klares
Zeichen gesetzt. Wie auch beim Handel mit Rhinozeros-Horn. Swasiland
hatte den Antrag gestellt, den Handel mit Lagerbeständen und Horn aus
Enthornung wiederaufnehmen zu dürfen und hat eine deutliche Absage
bekommen. "Wir sind sehr glücklich über diese Entscheidung. Wäre der
Handel wieder erlaubt worden, hätte das die Nashorn-Wilderei nur noch
weiter befeuert, was der Todesstoß für die so bedrohten Nashörner
hätte sein können", so Finke weiter. Weltweit gibt es nur noch knapp
30.000 Tiere.
Mehr Schutz gibt es künftig auch für den Seidenhai, die Fuchshaie
und die Teufelsrochen - sie alle sind auf der Konferenz auf Anhang-II
von CITES geschwommen. Ab jetzt wird es strenge Handelskontrollen für
diese Fische geben. Schon auf der letzten Konferenz in Bangkok 2013
haben sich die Mitglieder der CITES-Konferenz für fünf Hai- und eine
Rochenart stark gemacht. "Es sieht beinahe so aus, als würde sich
hier die so dringend notwendige Trendwende abzeichnen. Die Plünderung
der Meere muss ein Ende haben - das sehen wohl mittlerweile auch
immer mehr Delegierte des Washingtoner Artenschutzübereinkommens so.
Das stimmt uns sehr zuversichtlich ", so Claudia Praxmayer,
internationale Artenschutzexpertin im NABU.
Doch es gibt nicht nur Gewinner in Johannesburg. Den Afrikanischen
Löwen und den Afrikanischen Elefanten wurde eine Anhang-I -Listung
unter CITES verwehrt. Bei den Löwen hat sich die Konferenz zu einem
Kompromiss durchgerungen. Satt eines vollständigen Handelsverbotes
wurde nur der kommerzielle Handel mit Löwenknochen, die von
freilebenden Tieren stammen, verboten. Für gezüchtete Löwen muss
Südafrika dafür nur eine Exportquote festlegen. Woher die Knochen
stammen? Aus sogenannten "Captive Breeding Farms", die Löwen oft nur
zum Zweck des "canned huntings" (Gatterjagd) züchten.
Die Ergebnisse bei den Verhandlungen zu den Elefanten hätten
deutlicher ausgehen können. Zwar wurde der Antrag von Namibia und
Zimbabwe, wieder mit Elfenbein handeln zu dürfen, abgeschmettert,
aber die Hochlistung aller Elefantenpopulationen Afrikas auf Anhang I
scheiterte. Leider hat hier die EU eine unrühmliche Rolle gespielt
und den Antrag der afrikanischen Länder nicht unterstützt. "Es wäre
so wichtig gewesen mit der höchsten Schutzkategorie für alle
Afrikanischen Elefanten ein starkes Signal in die Welt und vor allem
an die Wilderer, Schmuggler und Käufer da draußen zu schicken. Vor
allem, nachdem der neueste Zensus enthüllt hat, wie schlecht es
tatsächlich um die grauen Riesen steht. Nur noch 350.000 Elefanten
ziehen durch Afrika und damit deutlich weniger, als bisher angenommen
wurde", so Finke. Ein kleiner Trost bleibt: Die CITES-Konferenz hat
aufgerufen, alle nationalen Elfenbeinmärkte zu schließen.
Weitere Informationen zu CITES: www.NABU.de/cites
Aktuelle NABU-Studie zum weltweiten Handel mit Nashorn und
Nashorn-Wilderei: https://www.nabu.de/imperia/md/content/nabude/inter
nationalerartenschutz/160922-nabu-nashornstudie.pdf
Aus Johannesburg berichtet Claudia Praxmayer im Blog:
https://blogs.nabu.de/naturschaetze-retten/category/weltweit
Kostenlose Pressebilder zu Wanderfalke und anderen Vogelarten:
www.NABU.de/presse/pressebilder/#voegel
Kostenlose Pressebilder zu Nashörnern und Elefanten:
www.NABU.de/presse/pressebilder/fotos-international.html
Pressekontakt:
Heike Finke, NABU-Präsidiumsmitglied und Expertin für internationalen
Artenschutz, mobil in Johannesburg erreichbar: 0049-179-1102513,
E-Mail: Heike.Finke(at)NABU.de
Claudia Praxmayer, NABU-Bundesarbeitsgemeinschaft Internationaler
Artenschutz vor Ort in Johannesburg, E-Mail:
Claudia.Praxmayer(at)NABU.de
Barbara Maas, Leiterin internationaler Artenschutz der NABU
International Naturschutzstiftung, Tel. 0044-7970-987742, E-Mail:
Barbara.Maas(at)NABU.de
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