PresseKat - #WDR360-Recherche: Ghostwriter - Das Geschäft mit den Hausarbeiten

#WDR360-Recherche: Ghostwriter - Das Geschäft mit den Hausarbeiten

ID: 1408139

(ots) -

Sperrfrist: 05.10.2016 06:00
Bitte beachten Sie, dass diese Meldung erst nach Ablauf der
Sperrfrist zur Veröffentlichung freigegeben ist.


Das junge Format #WDR360 hat einen Ghostwriter gesucht, um
herauszufinden: Wie geht das überhaupt? Presenter Tim Schrankel macht
den Selbsttest - verdeckt. Der Auftrag: zwölf Seiten Hausarbeit. Die
Dauer: zwei Wochen. Die Kosten: 1030,- Euro. Ein Last-Minute und
Rundum-sorglos-Paket für faule, aber reiche Studenten. Wer Geld hat,
kann andere seine Hausarbeit schreiben lassen. So scheint es
zumindest.

Schnell und anonym an einen Ghostwriter kommen - das geht schneller
als erwartet. Nach einer Googlerecherche, zwei unverbindlichen
Anfragen bei Vermittlungsagenturen und weniger als fünf Minuten ist
der erste Kostenvoranschlag im Mailpostfach. Nach 30 Minuten folgt
der zweite. Dieser wird angenommen. Ein Termin für eine
Telefonkonferenz wird ausgemacht und anonym mit dem Ghostwriter über
das Thema gesprochen.

Das Ergebnis
Der Test geht noch weiter: Tim Schrankel gibt die gekaufte Arbeit und
eine echte Arbeit zum gleichen Thema bei
Kommunikationswissenschaftlerin Dr. Susanne Keuneke vom Institut für
Sozialwissenschaften von der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf
ab. Welche Arbeit von wem stammt, ist ihr nicht bekannt, aber
trotzdem erkennt die Wissenschaftlerin genau, welche der Arbeiten
gekauft ist. Die Arbeit des Ghostwriters sei geschliffen formuliert
und es würde deutlich, dass sich jemand mit dem Zitieren von
wissenschaftlichen Quellen gut auskenne. Allerdings ist die Arbeit
inhaltlich am Thema vorbei und hätte nur die Note 3,3 erhalten.

Wenn es sich um einen echten Täuschungsversuch gehandelt hätte, dann
würde dem Studierenden zumindest an der Heinrich-Heine-Universität in
Düsseldorf Strafgeld in Höhe von 500,- bis 1.000,- Euro drohen. Und




die Prüfung selbst wäre nicht bestanden. Die Ghostwriter selbst
entziehen sich der Verantwortung mit einem Trick in den AGB der
Agenturen, die ihre "Dienstleistung" vermitteln. Die Behauptung: Sie
würden lediglich ein "Beispiel" oder ein "Muster" erstellen, das
nicht eins zu eins eingereicht werden soll.

Das #WDR360-Video zu dem Selbstversuch ist ab dem 5.10.2016 um 6 Uhr
unter folgendem Link verfügbar: https://youtu.be/E9BDE1eBtvU

Redaktion: Jonas Wixforth

Fotos finden Sie unter ARD-Foto.de




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Datum: 05.10.2016 - 06:00 Uhr
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