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Der frühere Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) heuert nach
seinem Ausscheiden aus dem Bundestag bei der ING-DiBa an. "Ich werde
ein Angebot der ING-DiBa annehmen, als Berater des Vorstandes", sagt
Steinbrück der Wochenzeitung DIE ZEIT.
Zu seiner häufig geäußerten Kritik an der Praxis vieler Banken
passe dies "durchaus". Zum einen habe die Bank eine lange
sozialdemokratische Tradition und sei von Georg Leber 1965 als Bank
für Vermögensbildung in Arbeitnehmerhand mit gegründet worden. Zum
anderen sei sie in keine "der in Rede stehenden Verfehlungen oder
Manipulationen verwickelt" gewesen und "sehr konservativ und
risikoscheu". Zu seiner Kritik stehe er nach wie vor. "Aber ich
zweifle nicht daran, dass wir eine Landschaft wettbewerbsfähiger
Finanzdienstleister in Deutschland brauchen, die unserer starken
Realwirtschaft entsprechen", so Steinbrück. Seine Zeit als Minister
sei sieben Jahre her, eine Interessenkollision könne er nicht
erkennen.
Bezogen auf die Deutsche Bank erklärt Steinbrück, es wäre besser
gewesen, diese während der Bankenkrise zum Annehmen von Staatsgeld zu
zwingen. Eine "Zwangskapitalisierung" wäre richtig gewesen, so
Steinbrück, aber die Banken und ihre Spitzenverbände hätten das
damals nicht gewollt. "Die Scheu, gegen den versammelten Rat und die
Position aller Banken eine solche Zwangskapitalisierung zu machen",
sei in Deutschland ausgeprägter als in den USA. "Als ich eine Bank
verstaatlicht habe, gab es einen Aufschrei der Entrüstung! Während
ausgerechnet im angloamerikanischen Finanzkapitalismus solche
Verstaatlichungen oder Teilverstaatlichungen stattfanden - Northern
Rock, Royal Bank of Scotland", so der SPD-Politiker.
Steinbrück warnt vor einem erneuten Aufflammen der Bankenkrise und
äußert die Einschätzung, "dass es unter dem Druck des internationalen
Wettbewerbs nach wie vor eine extreme Renditejagd gibt. Und dass
Banken der Versuchung unterliegen, sich deshalb in Geschäften zu
engagieren, die hochriskant sind. Mit Verwunderung gucke ich immer
noch darauf, dass der Derivatehandel sich längst von der
Realwirtschaft um den Faktor zehn bis zwölf getrennt hat. Das
bedeutet, dass dort massenhaft Wetten auf zukünftige Preise
vorliegen, von denen viele scheitern und eine neue Erschütterung
auslösen könnten."
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