(ots) - Verantwortung für unsere Lieferketten wahrnehmen!
Dazu appelliert die Menschenrechtsorganisation International Justice
Mission (IJM) Deutschland anlässlich der laufenden Verhandlungen zum
Nationalen Aktionsplan Wirtschaft und Menschenrechte (NAP) an die
verantwortlichen Entscheidungsträger. Dies erfordert, dass
Unternehmen eine menschenrechtliche Sorgfaltspflicht abverlangt wird
und gleichzeitig schwache Rechtssysteme in Ländern von
Wirtschaftspartnern gefördert werden.
Weltweit leben heutzutage mehr als 45 Millionen Menschen in
Sklaverei. Millionen von ihnen sind Kinder. Sie werden betrogen,
verschleppt und wie eine Ware verkauft, um als Arbeitsmaschinen
ausgebeutet zu werden. Sie leben in ärmsten Verhältnissen und erleben
tagtäglich Gewalt. Durch unsere Lieferketten sind auch wir in
Deutschland eng mit der Arbeit von Sklaven verwoben. IJM sieht daher
die deutschen Unternehmen in der Pflicht, aktiv für die Einhaltung
von Menschenrechten in ihrem Produktionsablauf einzustehen - auch im
Ausland und bei Zulieferern.
Darüber hinaus erkennt IJM ein massives Problem darin, dass in
vielen Produktionsländern Rechtssysteme nicht funktionieren.
"Mangelndes Bewusstsein und schlechte Ausbildung, fehlende
Kapazitäten bei Ermittlern, Staatsanwälten und Gerichten sowie
Korruption sind für Unternehmen eine ständige Herausforderung, die
ihre Investitionen beeinträchtigen", so IJM-Vorstandsvorsitzender
Dietmar Roller, "Gleichzeitig ist die fehlende Rechtssicherheit oft
ein Alibi für Tatenlosigkeit, wenn es um den Schutz vor Ausbeutung
und um ethisches Handeln geht".
Es zeigt sich, dass einzelne Unternehmen ihre Profite durch diesen
Missstand zu steigern wissen oder von der schwachen
Rechtsdurchsetzung profitieren - auf Kosten von Menschenrechten. Ohne
funktionierendes Rechtswesen in den Ländern von Wirtschaftspartnern
werden weiterhin Missbräuche ungehindert und ungestraft weitergehen
und Gewinne durch fehlende Rechtsdurchsetzung geschmälert.
Hieraus begründen sich für IJM zwei Forderungen an die deutsche
Regierung:
1. Deutschen Unternehmen muss eine verbindliche menschenrechtliche
Sorgfaltspflicht abverlangt und deren Wahrnehmung auch
überwacht werden.
2. Rechtssysteme in den Ländern unserer Wirtschaftspartner müssen
gezielt befähigt werden, sodass sie faire Rahmenbedingungen für
Wirtschaft und Entwicklung leisten.
In den bisher stattfindenden Verhandlungen zur Umsetzung der
UN-Leitprinzipien zu Wirtschaft und Menschenrechten wurden
Forderungen bereits sehr abgeschwächt, sodass ein möglicher
Fortschritt fraglich scheint. "Der aktuelle Einspruch des
Finanzministeriums würde den NAP vollends verwässern", so Roller,
"Moderne Sklaverei und Ausbeutung behalten so ihren Nährboden und
bleiben weiterhin Bestandteil unserer Lieferketten."
IJM Deutschland appelliert daher an die verantwortlichen
Entscheidungsträger, Forderungen im Lichte der Menschenrechte zu
überdenken und sich auf einen ambitionierten Nationalen Aktionsplan
zu Wirtschaft und Menschenrechten zu einigen, in dem beide
Forderungen umgesetzt werden. Nur so kann von deutscher Seite ein
Erfolg gegen globale moderne Sklaverei und Ausbeutung erzielt werden.
IJM Deutschland ist der deutsche Zweig der internationalen
Menschenrechtsorganisation International Justice Mission (IJM), die
sich in zehn Ländern in Asien, Afrika und Lateinamerika für die
Rechte der Opfer von Menschenrechtsverletzungen einsetzt. Ermittler,
Anwälte und Sozialarbeiter von IJM befreien Opfer, überführen Täter,
helfen den betroffenen und nehmen Einfluss auf die jeweiligen
Justizsysteme in enger Zusammenarbeit mit den Regierungen und lokalen
Behörden. IJM leistet Rechtshilfe, um in Armut lebende Menschen in
Entwicklungs- und Schwellenländern vor Gewalt und Unterdrückung zu
schützen.
Pressekontakt:
IJM Deutschland e. V.
Olga Martens | Tel: 030246369014 | Email: omartens(at)ijm-deutschland.de
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