(ots) - Nach dem gestern von der Bundesanstalt für
Landwirtschaft und Ernährung (BLE) veröffentlichten Evaluations- und
Erfahrungsbericht 2015 stoßen Biodiesel und Bioethanol
durchschnittlich 70 Prozent weniger Treibhausgase aus als fossile
Kraftstoffe. Damit bieten Biokraftstoffe eine große Chance für mehr
Klimaschutz im Straßenverkehr. "Die jetzt veröffentlichten Zahlen
zeigen deutlich: Unsere Branche leistet einen großen Beitrag zum
Klimaschutz. Leider nutzt die Bundesregierung das Potential von
Biokraftstoffen nicht aus", so Petra Sprick, Geschäftsführerin des
Verbandes der ölsaatenverarbeitenden Industrie in Deutschland (OVID).
Aufgrund der deutschen Gesetzgebung ist der Absatz von Biodiesel
und Bioethanol hierzulande im vergangenen Jahr um 8,6 Prozent
gesunken. Der Anteil erneuerbarer Energien im Straßenverkehr ist
damit auf einem langjährigen Tiefpunkt angelangt. "Die deutsche
Klimapolitik im Straßenverkehr versagt eklatant, denn sie hat zu
einer Steigerung des Marktanteils fossiler Kraftstoffe geführt.
Biokraftstoffe werden aus dem Markt gedrängt", sagte Elmar Baumann,
Geschäftsführer des Verbandes der Deutschen Biokraftstoffindustrie
(VDB).
Deutschland fördert erneuerbare Kraftstoffe, indem die
Mineralölindustrie verpflichtet ist, den Treibhausgas-Ausstoß von
Benzin und Diesel zu senken. Hierzu können die Mineralölunternehmen
zum Beispiel Biodiesel oder Bioethanol beimischen. Im Jahr 2016 muss
der Treibhausgasausstoß um 3,5 Prozent gesenkt werden, ab 2017 um
vier Prozent und ab 2020 um sechs Prozent. Da Biokraftstoffe heute
sehr viel höhere Emissionsreduktionen erreichen als ursprünglich vom
Gesetzgeber angenommen, muss die Mineralölindustrie immer weniger
Biodiesel und Bioethanol einsetzen, um ihre Reduktionsverpflichtung
zu erreichen. "Die neuen Zahlen der BLE belegen, dass bei den
gesetzlichen Rahmenbedingungen nachgesteuert werden muss. Die
Treibhausgas-Quote kann und muss schrittweise angehoben werden",
sagte Sprick.
Die Bundesregierung sieht bis zum Jahr 2030 einen Anteil von 20
Prozent Erneuerbare Energien im Verkehr vor, um die langfristigen
Klimaziele erreichen zu können. Hierfür werden neben den heutigen
Biokraftstoffen, deren Verfügbarkeit begrenzt ist, weitere Optionen
wie neuartige Biokraftstoffe, E-Mobilität, Wasserstoff sowie
Power-to-Gas und Power-to-Liquid benötigt. "Ein angemessener Beitrag
des Straßenverkehrs zu den deutschen Klimaschutz-Verpflichtungen
erfordert zwingend eine steigende Treibhausgas-Quote nach 2020. Ohne
geeignete Vorgaben fehlt jeglicher Anreiz für die von der
Bundesregierung favorisierte Nutzung von erneuerbarem Strom im
Verkehr", sagte Baumann.
Evaluations- und Erfahrungsbericht 2015: http://ots.de/jUVKC
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