(ots) - Freitag, 07. Oktober 2016 (Woche
40)/06.10.2016
22.00Nachtcafé
Die SWR Talkshow Gäste bei Michael Steinbrecher Die Macht der
Erinnerung
Welche Rolle spielen Erinnerungen im Leben, wie sehr prägen sie
das menschliche Verhalten? Und was, wenn einen die Vergangenheit
nicht mehr loslässt? Über die "Macht der Erinnerung" spricht Michael
Steinbrecher mit seinen Gästen im "Nachtcafé". Die Freiheit der
Kindheitstage, kleine Abenteuer auf Urlaubsreisen oder schmerzhafte
Erfahrungen mit einer gebrochenen Liebe - Erlebnisse und Erfahrungen,
die sich ein Leben lang einprägen. Ab dem Alter von drei Jahren ist
der Mensch in der Lage, autobiographische Erinnerungen im so
genannten Episodischen Gedächtnis abzulegen und diese jederzeit
wieder abzurufen. Doch es gibt Erlebnisse, an die man sich nicht mehr
erinnern kann oder vielleicht gar nicht mehr erinnern will.
Erinnerungen, die zwar nur in Bruchstücken vorhanden sind, die einen
aber nicht mehr loslassen. Erinnerungen die Macht über das
menschliche Verhalten haben und Handlungen unbewusst steuern - mit
Folgen für die Gesundheit und den Alltag. Im schlimmsten Fall sind
die Erinnerungen so belastend, dass ein normales Leben unmöglich
wird.
Die Gäste:
24 Jahre alt war Bodo Janssen, als er von Kidnappern entführt und
acht Tage lang gefangen gehalten wurde. Die Entführer quälten ihn mit
Scheinhinrichtungen und seelischer Folter. "Heute habe ich die Macht
über meine Erinnerung zurück gewonnen", sagt Janssen, der dieses
Erlebnis mithilfe eines Traumatologen verarbeitete.
Bei Ille Ochs setzten sich die Bruchstücke der
Kindheitserinnerungen erst im späten Erwachsenenalter zu einem Ganzen
zusammen. Die schockierende Erkenntnis: Sie wurde als Kind
missbraucht - vom eigenen Vater. Heute weiß sie: "Es war wohl eine
Schutzfunktion, dass die Erinnerungen an mein traumatisches Leben
verschüttet waren."
Wibke Bruhns Erinnerungen setzen erst mit der Nachkriegszeit ein.
Im April 1945 war sie bereits ein siebenjähriges Kind und ihr Vater
tot. Die Nazis hatten ihn als Mitwisser des Stauffenberg-Attentats
gehängt. "Das Totschweigen der Vergangenheit war bei uns wie in
vielen Familien", erinnert sich Bruhns. Erst nach dem Tod der Mutter
befasste die Journalistin sich mit dem Leben des Vaters und hat
versucht, ein Bild der linientreuen Nazifamilie zu zeichnen.
Auch bei Jens Orback waren es Kriegserinnerungen, die sein Leben
prägten - allerdings nicht seine eigenen. Das verdrängte Kriegstrauma
seiner Mutter hatte sich Jahrzehnte später wortlos auf ihn
übertragen: Panikattacken und Todesängste waren die Folge. "Plötzlich
hatte ich das Gefühl, dass sie im Krieg vergewaltigt wurde", sagt
Orback, dem es schließlich gelang, sich gemeinsam mit seiner Mutter
auf Spurensuche zu machen.
Für Carl Eduard Scheidt ist die gemeinsame Aufarbeitung das
zentrale Instrument in der Bewältigung von Traumata: "Erinnerungen
sind nicht einfach nur Bilder in einem Speicher, die abgerufen
werden, sondern stehen immer in Abhängigkeit von persönlichen
Beziehungen", sagt der Psychosomatiker. In gemeinsamen Erzählungen
zwischen Menschen kann so aus Bruchstücken von Erinnerungen wieder
ein ganzes Bild entstehen.
Für Stefan Arzberger steht das in weiter Ferne. Mehr als 16 Monate
lang kämpfte der renommierte Kammermusiker um seine Unschuld.
"Versuchter Mord" lautete der Tatvorwurf, doch eine Erinnerung an die
verhängnisvolle Nacht in New York hat Arzberger bis heute nicht.
K.O.-Tropfen hatten ihm jegliches Erinnerungsvermögen geraubt. "Das
ist, wie wenn man versucht, im Dunkeln einen Lichtschein zu erhaschen
- und man sieht doch nichts", sagt Arzberger.
Dass man sich auf seine Erinnerungen nicht verlassen kann, hat die
Rechtspsychologin Julia Shaw nachgewiesen. "Wir müssen uns von der
Idee verabschieden, unser Gedächtnis funktioniere wie eine innere
Kamera", sagt Shaw, der es in einer aufsehenerregenden Studie
gelungen ist, ihren Studienteilnehmern falsche Erinnerungen
einzupflanzen. Am Ende waren sie davon überzeugt, sich an ein
Erlebnis zu erinnern, das so nie stattgefunden hat.
23.30Spätschicht - Die SWR Comedy Bühne Florian Schroeder mit
Gästen Folge 69
Die Zeiten ändern sich. Was gestern noch selbstverständlich
schien, ist heute schon überholt. Brad Pitt und Angelina Jolie sind
kein Paar mehr und selbst mit einem Ehrenamt kann man plötzlich
Millionen verdienen, wie Franz Beckenbauer gezeigt hat. Florian
Schroeder und seine außergewöhnlichen Gäste bringen die Gegenwart
kabarettistisch wieder auf Normalniveau.
Dieses Mal sind dabei:
Hans Werner Olm lebt seinen eigenen Ausnahmezustand. Er hat die
bunte Welt Hollywoods für sich entdeckt und stellt fest: Im Alltag
tut Außergewöhnliches gut. Er liefert passende Filmzitate für jede
Lebenslage, wie beispielsweise "Hasta la vista, Baby".
Alain Frei zeigt: Auch Schweizer sind gewöhnliche Europäer, nur
mit Geld. Warum erscheinen manche Kulturen als normal und andere als
befremdlich? Als neutraler Eidgenosse kann er sogar dem Burkini etwas
abgewinnen, solange er von Männern getragen wird.
Rolf Miller ist ein Ruhepol in bewegten Zeiten und flüchtet sich
gerne in seine wilde Rocker-Vergangenheit. Damals waren die Träger
von langen Bärten noch keine Anhänger von IS und Terror, sondern von
ZZ Top und AC/DC.
Michael Frowin findet das aktuelle Konsumverhalten nicht mehr
normal. Damit meint er nicht die vom Innenminister empfohlenen
Hamsterkäufe. Auch am Kauf einer herkömmlichen erdbebensicheren
Outdoorjacke kann der normale Bürger verzweifeln. Und das obwohl es
den Deutschen eigentlich so gut geht wie noch nie.
Martina Schwarzmann verzweifelt am normalen Wahnsinn mit den
lieben Verwandten. Die Familie sucht man sich bekanntlich nicht aus.
Beim Smalltalk über Thermomix und Darmspiegelung sinkt jedes
Stimmungsthermometer garantiert auf den Nullpunkt.
Samstag, 08. Oktober 2016 (Woche 41)/06.10.2016
10.15 Füller/11.55 Ich trage... entfallen, NC rückt auf 10.15 Uhr,
11.40 zusätzl. Beitrag
10.15(VPS 10.25) Nachtcafé (WH von FR) Die SWR Talkshow Gäste
bei Michael Steinbrecher
11.40Capri, Ischia und Procida
Erstsendung:26.05.2013 in SWR/SR
Textergänzung:
23.15Hurra, wir werden aufgeklärt
Als der Sex in die Kinos kam Folge 1/3
Der Krieg ist vorbei. Langsam normalisiert sich das Leben in
Deutschland. Mit der Währungsreform beginnt das deutsche Wunder. Die
Zeit der rationierten Waren ist Vergangenheit. Mode und Luxus werden
zum Ausdruck eines neuen Selbstbewusstseins. Die Frauen in
Deutschland wollen endlich wieder schön angezogen sein - sich hübsch
machen.
Auch der Hunger nach Unterhaltung ist groß. Mitte der 50er Jahre
gibt es rund 7.000 Kinos in der Bundesrepublik Deutschland. Aber auf
der Leinwand geht es noch züchtig zu - doch dann der erste
Sexskandal. Der Film "Die Sünderin" kommt in die Kinos.
Die Gesellschaft wird freier. Das spiegelt sich auch auf der
Kinoleinwand wider. Der Sex kommt in die Kinos. Vom künstlerischen
Ingmar Bergmann - Film "Das Schweigen" bis zu den sogenannten
Aufklärungsfilmen. Nackte Haut füllte die Kinokassen. Um jeden
Zentimeter Haut, der auf der Leinwand zu sehen ist, wird vor der FSK,
der Freiwilligen Selbstkontrolle der Filmwirtschaft, erbittert
gekämpft. Im Kino werden Ärzte in weißen Kitteln zu heimlichen
Filmstars. Denn sie sind die Deckmäntelchen der frühen
Aufklärungsfilme. Unter dem Vorwand der wissenschaftlichen Aufklärung
begeistern die Bilder von nackten Frauen das männliche Kinopublikum.
Die sexuelle Revolution auf der Leinwand gewinnt Schlacht um
Schlacht. Aus verschämten Busenblitzern sind längst ausführliche
Szenen mit nackten Körpern geworden. Die Zeiten des "Heimchens am
Herd" neigen sich dem Ende entgegen. Ende der 50er Jahre beginnt
langsam die weibliche Emanzipation. Auch die Aufklärungsfilme werden
konkreter. Sex, Schwangerschaft, Verhütung, das sind Ende der 50er
Jahre brisante Themen, die auch auf der Leinwand behandelt werden.
Doch das ist erst der Anfang. Schon bald feiert die "Sexwelle" in den
deutschen Kinos ungeahnte Erfolge. Bald geht es um mehr als nur
nackte Haut.
Montag, 10. Oktober 2016 (Woche 41)/06.10.2016
18.50 h für SR: Andere Sendung beachten!
18.50SR: direkt dabei
Off da Hitt - von Schaffern, Malochern und einer Stadt in der
Stadt Erstsendung:09.05.2016 in SR
Dienstag, 11. Oktober 2016 (Woche 41)/06.10.2016
09.35 h für SR: Andere Sendung beachten!
09.35SR: direkt dabei (WH von MO) Off da Hitt - von Schaffern,
Malochern und einer Stadt in der Stadt Erstsendung:09.05.2016 in
SR
Textergänzung:
Tagestipp
20.15Marktcheck
Hendrike Brenninkmeyer moderiert die Sendung mit folgenden Themen:
Handwerkerabzocke - wie dubiose Firmen Notlagen ausnutzen
Bei verstopften Rohren, Problemen mit der Elektrik oder anderen
dringenden Reparaturen kommt man um die Beauftragung eines
Handwerkers oftmals nicht herum. Doch gerne nutzen schwarze Schafe
die Notsituation ihrer Kunden aus. Mit zum Teil mafiösen Strukturen
werden überhöhte Pauschalpreise verlangt und unnötiges
Spezialwerkzeug eingesetzt. Bei Verbraucherzentralen gehören
Beschwerden gegen das Vorgehen von Handwerkern mittlerweile zum
Alltag. "Marktcheck" ist einem besonders schweren Fall nachgegangen
und zeigt, wie man sich vor den Abzockern schützen kann.
Natürlich genießen - so tricksen uns die Lebensmittelhersteller
aus
Immer mehr Lebensmittelhersteller werben mit der Natürlichkeit
ihrer Produkte. Versteckt sich dahinter nur ein Marketingtrick oder
sind die Produkte tatsächlich so naturbelassen, wie die Hersteller
angeben? "Marktcheck" hat sich in Supermärkten umgeschaut und
festgestellt, dass die Produkte oft nicht halten, was die
Verpackungen versprechen.
Im Test: Erdbeerjoghurt - lecker und frei von Schadstoffen?
Erdbeerjoghurt ist die beliebteste Joghurtsorte der Deutschen.
Doch lediglich eine Erdbeere steckt durchschnittlich in einem Becher.
Um dennoch ein fruchtiges Geschmackserlebnis zu erzeugen, helfen
manche Hersteller mit Zucker und Aromen nach. Was für den Verbraucher
nur schwer zu erkennen ist, untersucht "Marktcheck". Im Test werden
fünf Erdbeerjoghurts auf ihren Geschmack und ihre Inhaltsstoffe
überprüft.
Bankgebühren - wo es für Kunden jetzt teuer wird
Volksbanken, Sparkassen und viele private Institute erhöhen
derzeit ihre Gebühren für Konten und Karten. Die Institute begründen
die Erhöhung mit der anhaltenden Niedrigzinsphase. Für Experten ist
das allerdings nur ein vorgeschobenes Argument. "Marktcheck" klärt
auf, wie Banken und Sparkassen Kunden täuschen und wie sich
Verbraucher wehren können.
Krankgeschrieben - Worauf Arbeitnehmer unbedingt achten sollten
Immer wieder kommt es im Krankheitsfall zu Auseinandersetzungen
zwischen Arbeitnehmern und Vorgesetzten. Oft werden diese Konflikte
auch vor Gericht ausgetragen. Welche Rechte haben Arbeitnehmer im
Krankheitsfall? "Marktcheck" fragt den Rechtsexperten Karl-Dieter
Möller
Studiogast Karl-Dieter Möller, Rechtsexperte
Der "Marktcheck" Rechtsexperte gibt Infos rund um das Thema
Krankmeldungen. Er erklärt, ob man bereits ab dem ersten
Krankheitstag ein Attest vorlegen muss und ob das Krankengeld
gestrichen werden kann. Außerdem klärt Karl-Dieter Möller darüber
auf, was während einer Krankschreibung erlaubt ist.
Der "Marktcheck"-Tipp - Aufkleber leicht und spurlos entfernen
Im Internet zeigt ein Video eine einfache Methode, mit der man
lästige Aufkleber rückstandslos von Geschirr oder CDs entfernen kann.
Funktioniert der Tipp tatsächlich? "Marktcheck" probiert es aus.
"Marktcheck"
Kritisch, hintergründig, unabhängig berichtet das SWR-Verbraucher-
und Wirtschaftsmagazin "Marktcheck".
Mittwoch, 12. Oktober 2016 (Woche 41)/06.10.2016
06.30 h für SR: Andere Sendung beachten!
06.30SR: direkt dabei (WH von MO) SR-Videoreporter berichten
Erstsendung:09.05.2016 in SR
Donnerstag, 13. Oktober 2016 (Woche 41)/06.10.2016
04.55 h für SR: Andere Sendung beachten!
04.55SR: direkt dabei (WH von MO) Off da Hitt - von Schaffern,
Malochern und einer Stadt in der Stadt Erstsendung:09.05.2016 in
SR
Freitag, 14. Oktober 2016 (Woche 41)/06.10.2016 Textergänzung:
22.00Nachtcafé
Die SWR Talkshow Gäste bei Michael Steinbrecher Der Nächste
bitte! Wenn Liebe austauschbar wird
Noch nie war es so leicht, einen neuen Partner kennenzulernen. Es
reicht ein Handy mit der passenden App und schon rauschen im
Sekundentakt liebes- und beziehungshungrige Gesichter vorbei. Bei
Nichtgefallen wird einfach weggeklickt und weitergesucht - innere
Werte hin oder her. Schließlich könnte der Nächste ja noch
attraktiver, noch charismatischer oder vielleicht doch noch ein klein
wenig jünger sein. Partnersuche im Schnelldurchlauf findet immer mehr
Anhänger, die oberflächliche Ex- und Hopp-Mentalität hat fast schon
Volkssportcharakter. Und das, obwohl sich Umfragen zufolge gerade die
junge Generation nach Beständigkeit in der Partnerschaft sehnt. Auch
langjährige Beziehungen kommen heutzutage viel schneller auf den
Prüfstand. In guten wie in schlechten Zeiten - was früher noch ein
Versprechen fürs Leben war, ist heute für viele nur noch eine
Floskel. Auch der kleine Seitensprung als verlockende Abwechslung aus
der Ehe-Tristesse ist nur noch einen Mausklick entfernt. Welchen
Einfluss hat dieses neue Paarungsverhalten auf die eigenen
Erwartungen an Romantik, Treue und Familienleben? Wenn dauerhafte
Partnerbindungen immer mehr Ausnahme als die Regel sind, welche
Auswirkungen hat das auf die Gesellschaft? Was bedeutet das für
Kinder, wenn sie sich ständig in wechselnden
Patchwork-Konstellationen zurechtfinden müssen? Antworten darauf im
Nachtcafé bei Michael Steinbrecher.
Samstag, 15. Oktober 2016 (Woche 42)/06.10.2016
10.15 Füller/11.55 Ich trage... entfallen, NC rückt auf 10.15 Uhr,
11.40 zusätzl. Beitrag
10.15(VPS 10.25) Nachtcafé (WH von FR) Die SWR Talkshow Gäste
bei Michael Steinbrecher
11.40Die Kanarischen Inseln: Teneriffa, El Hierro und La Palma
Erstsendung:07.07.2013 in SWR/SR
Textergänzung:
23.20Hurra, wir werden aufgeklärt
Der Kampf mit der Zensur Folge 2/3
Oktober 1968. Uraufführung eines deutschen Films, über den das
ganze Land spricht: "Du - Zwischenzeichen der Sexualität". Dieser
Film erschüttert Sittenwächter, erregt Zensoren und Richter. Vor den
Kinokassen stehen die Besucher Schlange.
Ende der 60er Jahre tut sich Ungeheuerliches. Das Kino zeigt
nackte Paare auf den Laken, reale Prostituierte bei der Arbeit und
präsentiert dem fassungslosen Kinopublikum vermeintliche
Perversionen. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Aber noch gibt
die FSK, die Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft, nicht
alle Szenen frei. Immer, wenn's zu deutlich wird, schiebt sich
schnell ein kluger Kopf vor die Akteure, der das Ganze
wissenschaftlich erklärt - was ist und warum es so ist und dass es
nicht so sein muss. Um den Film durch die Zensur zu bekommen, treten
seriöse Professoren auf.
Die Zensoren echauffieren sich über Masturbation, Schamhaare,
Dildos und bemalte Brustwarzen. Die Produzenten befinden sich in
dieser Zeit im Dauerkrieg mit der Freiwilligen Selbstkontrolle der
Filmwirtschaft.
Auf der Leinwand räkelt sich ein Fotomodell splitterfasernackt vor
der Kamera. Die seriösen Sex-Apostel teilen den Körper, das
unbekannte Land, in erogene Zonen. Sexuelle Aufklärung wird zum
großen Thema. Noch bleiben die wirklich gewagten Szenen hier die
Ausnahme. Einen großen Raum nehmen Wissenschaftler ein, die den
Aufklärungsfilmen eine wichtige Legitimation verschaffen. Der
Sexualwissenschaftler Prof. Dr. Giese diskutiert mit seinen
Studenten. Er vertritt die damals revolutionäre These, "dass man
Sexualität auch in einer anderen Optik als der des Zeugens und
Empfangens sehen kann."
Während die Gesellschaft noch über Sexualität und Freiheit
diskutiert, hat eine Frau längst begonnen zu handeln und Handel zu
treiben: Beate Uhse. Sie verkauft diskret verpackt Sexartikel,
Verhütungsmittel und Aufklärungsliteratur - und baut damit ein wahres
Sex-Imperium auf. Die ehrgeizige und unbeugsame Frau aus dem hohen
Norden wird so zur Vorkämpferin für Sexualität.
Sexualität im Alltag dieser Zeit ist eher brav. Ein bisschen
schmutzig geht es allenfalls in den Rotlichtvierteln deutscher
Großstädte zu. In einem Film wird der Besuch eines Freiers bei einer
Prostituierten dokumentiert. Im Bordell kommt es zu einem ärmlichen
Akt vor laufender Kamera. Bilder, die so natürlich nicht ins Kino
kommen dürfen - in Deutschland Anno 1968.
Während die Jugend immer selbstbewusster wird, stehen veraltete
Paragraphen der freien Liebe unverrückbar im Weg. Die körperliche
Vereinigung unverheirateter Menschen ist laut Gesetz verboten. Der
sogenannte Kuppelei-Paragraph verbietet es, dass Mädchen ihren Freund
über Nacht mit nach Hause bringen. In den Aufklärungsfilmen werden
auch diese Grenzen thematisiert und überschritten.
Aber nicht nur Kuppelei steht in dieser Zeit noch unter Strafe.
Ein weiterer Paragraph ist umstritten, aber gültig. Homosexualität
ist unter Strafe verboten. Der Film "Du" greift auch das Thema
Homosexualität auf, offen und authentisch. In dieser Zeit ein mutiger
Schritt. Die Welle der Aufklärungsfilme erreicht ihren absoluten
Höhepunkt. Bald geht es auf der Leinwand nicht mehr um Aufklärung
oder wissenschaftliche Erläuterungen. Es geht allein um Sex. Das
Publikum verlangt nach mehr.
Samstag, 22. Oktober 2016 (Woche 43)/06.10.2016
11.45 h Programmänderung laut neuem Schema
11.45(VPS 11.44) Meine Traumreise nach Italien Fünf Monate in
Neapel Erstsendung:24.03.2013 in SWR/SR
Textergänzung:
23.20Hurra, wir werden aufgeklärt
Freiheit für die Liebe Folge 3/3
Ende der 60er Jahre kommt auch der erste nackte Mann auf die
Kino-Leinwand. Es ist Jochen Busse in dem Film "Ellenbogenspiele".
Das Medienecho ist gewaltig. Nach der Kinoleinwand erobert der Sex
auch die Bühnen. Nackte Darsteller füllen die Theatersäle von München
über London bis New York. "O Kalkutta", "The Beard" oder "The Geese"
werden internationale Klassiker. Künstler gehen Anfang der 70er Jahre
noch einen Schritt weiter. Die amerikanische Malerin Betty Dodson
sorgt mit ihren Zeichnungen des Sexualaktes für Aufsehen. Als Modelle
halten echte Paare her.
Das Ehepaar Phyllis und Eberhard Kronhausen, zwei international
anerkannte Sexualforscher, zeigen in Stockholm ihre private Sammlung
erotischer Kunst der Öffentlichkeit. Ihr erster in Farbe gedrehter
Film "Freiheit für die Liebe" ist so gewagt, dass er von der FSK, der
Freiwilligen Selbstkontrolle der Filmwirtschaft, nur in schwarz-weiß
freigegeben wird. Aber die Gesetzeslage hat sich verändert, man kann
auch Kämpfe gegen die Zensur gewinnen. Acht Tage nach Start der
schwarz-weiß Fassung in den Kinos wird der Film von der FSK in Farbe
freigegeben und wird zum Kassenschlager. Was vor wenigen Jahren noch
undenkbar war, der Koitus kommt auf die saubere Leinwand. Ein echter
Akt vor der Kamera. In Amsterdam wird eine echte Gruppensexparty
dokumentiert. Was da gezeigt wird, war nach den damals herrschenden
Gesetzen noch verboten. Aber diese Szenen beflügeln die Fantasie der
Kinobesucher - und das nicht nur in Deutschland. Auch die
gleichgeschlechtliche Liebe und Partnerschaft wird thematisiert. In
der Gesellschaft ist die Meinung über Homosexualität nach wie vor
geteilt.
Anfang der 70er Jahre verändert sich der deutsche Film
grundlegend. Die nackten Sternchen in den Sexfilmen verdrängen den
Heimatfilm mit seinen Stars von der Leinwand. Der deutsche Film der
70er lockt mit Busen und Po und auch bekannte Schauspieler ziehen
sich aus. In den Kinosälen der 70er läuft ein Sexfilmchen nach dem
anderen. Die damaligen Produzenten erkennen den Zeitgeist und legen
mit großem Erfolg Aufklärungsfilme, Sexkomödien und Erotikfilme nach.
In den Filmstudios wird ein Streifen nach dem anderen gedreht. Kaum
ein Film kommt mehr um das Thema Sex herum. Die Sexfilmwelle nimmt
Fahrt auf. Die Aufklärungsfilme sind überholt. Keine vermeintlich
wissenschaftliche Erklärung mehr als Feigenblatt - Hauptsache, es
geht um Sex. Noch verbietet das Gesetz in Deutschland die
Pornografie. Aber Sexunternehmer denken schon an die Zukunft und
geben einen unfreiwillig komischen Einblick in ihr Geschäft. Eine
neue Generation wächst heran. Tabus fallen. Es wird offen über
Sexualität geredet. Es beginnt "Die Freiheit für die Liebe".
Samstag, 29. Oktober 2016 (Woche 44)/06.10.2016
10.15/11.55 Beiträge entfallen, NC rückt auf 10.15 Uhr, 11.40
zusätzl. Beitrag
10.15(VPS 10.25) Nachtcafé (WH von FR) Die SWR Talkshow Gäste
bei Michael Steinbrecher
11.40Reisen in ferne Welten: Die Marquesas Vergessene Inseln der
Südsee Erstsendung:01.01.2013 in 3sat
für SR: Tausch 18.15 und 18.45 Uhr-Sendung
18.15(VPS 18.45) SR: Einfach und köstlich - Kochen mit Björn
Freitag Klassiker aus Nordrhein-Westfalen Erstsendung:07.11.2015
in WDR
18.45(VPS 18.15) SR: Flohmarkt
Samstag, 05. November 2016 (Woche 45)/06.10.2016
für SR: Tausch 18.15 und 18.45 Uhr-Sendung
18.15(VPS 18.45) SR: Einfach und köstlich - Kochen mit Björn
Freitag Klassiker aus Deutschland Erstsendung:14.11.2015 in WDR
18.45(VPS 18.15) SR: Flohmarkt
Samstag, 12. November 2016 (Woche 46)/06.10.2016
für SR: Tausch 18.15 und 18.45 Uhr-Sendung
18.15(VPS 18.45) SR: Einfach und köstlich - Kochen mit Björn
Freitag Klassiker aus Europa Erstsendung:21.11.2015 in WDR
18.45(VPS 18.15) SR: Flohmarkt
Pressekontakt: Svenja Trautmann, Tel 07221/929-22285,
svenja.trautmann(at)SWR.de
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