(ots) -
1,4 Milliarden Euro hat das Bundesentwicklungsministerium 2014
für Bildung ausgegeben, doch nur 126 Millionen flossen in die
Förderung von Grundbildung von Mädchen und Jungen in
Entwicklungsländern. Über die Hälfte der Gelder blieb in Deutschland,
zur Finanzierung ausländischer Studierender an deutschen Hochschulen.
Das ist das Ergebnis des Berichtes "Bildung für Mädchen in der
Entwicklungspolitik - Die Bundesregierung auf dem Prüfstand", den
Maike Röttger und Plans Because I am a Girl-Botschafterin Toni Garrn
heute auf einer Pressekonferenz in Hamburg vorstellten.
Besonders betroffen von dieser ungleichen Verteilung sind Mädchen
in vielen afrikanischen Ländern, denn in den ärmsten Ländern schließt
nur gut die Hälfte aller Mädchen die Grundschule ab und nur jedes
vierte Mädchen südlich der Sahara kann eine weiterführende Schule
besuchen. Die Bundesregierung hat sich über die Nachhaltigkeitsziele
verpflichtet, bis 2030 alles zu tun, damit Mädchen und Jungen
weltweit gleichberechtigte, kostenlose und hochwertige Grund- und
Sekundarschulbildung erhalten. Will sie dieses Ziel erreichen, müsste
sie zehn Prozent ihrer Gesamtausgaben für Entwicklungszusammenarbeit
für den Bereich Grundbildung ausgeben.
Maike Röttger: "Die Bilanz ist ernüchternd. Von den 1,4 Milliarden
bleiben nur 126 Millionen Euro für Entwicklungsländer für
Grundbildung übrig, der größte Teil des Bildungsbudgets geht in
Studienplatzkosten ausländischer Studierender hierzulande. An
Millionen Mädchen in Entwicklungsländern, die gar keine Möglichkeit
haben, zur Grundschule zu gehen, geschweige eine Universität zu
besuchen, geht das komplett vorbei. Betroffen von dieser falschen
Priorisierung sind vor allem Mädchen in der Subsahara-Region. Die
Bundesregierung kommt ihren eigenen Verpflichtungen nicht nach. Sie
muss einen Plan vorlegen, wie sie die Finanzierung von Grundbildung
in Entwicklungsländern signifikant erhöhen will."
Problematisch ist dem Bericht zufolge auch, dass nur ein Viertel
der Projekte mit Fokus auf Mädchen in den ärmsten Ländern
durchgeführt werden. In afrikanischen Ländern südlich der Sahara
wurden Programme, die speziell Mädchen fördern, sogar mehr als
halbiert. Maike Röttger sieht darin eine weitere Gefahr: "Mädchen in
Afrika sind die Leidtragenden dieser falschen Politik. Während die
Bildungsförderung für Mädchen im Nahen und Mittleren Osten steigt,
geht sie in Afrika südlich der Sahara, eine der ärmsten Regionen der
Welt, zurück. Das ist eine riskante Umverteilung, die zwar die Krise
in einer Region entschärfen kann, aber in Afrika eine neue
provoziert, die zu neuen Flüchtlingsströmen führen könnte."
Toni Garrn betonte, wie wichtig es sei, Barrieren abzubauen, die
Mädchen daran hinderten, zur Schule zu gehen: "Ich bin mit Plan
International nach Burkina Faso und nach Simbabwe gereist und habe
mit Mädchen gesprochen, die sich nichts sehnlicher wünschen, als zur
Schule zu gehen. Aber leider ist dies oft nicht möglich: 39.000
Mädchen unter 18 Jahren werden weltweit verheiratet - und zwar jeden
einzelnen Tag! Dies ist einer der häufigsten Gründe, warum Mädchen
die Schule abbrechen müssen. Es ist wichtig, dass die Barrieren, die
Mädchen von der Schule abhalten, verschwinden."
Das international bekannte Model, das sich seit 2012 mit Plan für
die Rechte von Mädchen in Entwicklungsländern einsetzt, drückte zum
Auftakt einer bundesweiten Beleuchtungsaktion zum Welt-Mädchentag
symbolisch einen Starthebel. Auf einer Deutschlandkarte hinter ihr
leuchteten bundesweit Städte auf, die sich am 11. Oktober, dem
Welt-Mädchentag, an einer pinken Beleuchtungsaktion für die Rechte
von Mädchen beteiligen werden. In rund 20 Städten von Flensburg bis
München werden am Welt-Mädchentag bekannte Gebäude und Wahrzeichen
pink leuchten.
Sendefähiges Film-Rohmaterial zur pinken Beleuchtungsaktion sowie
zur Situation von Mädchen südlich der Sahara steht ab dem 6. Oktober
2016 zum Download bereit unter:
http://www.presseportal.de/pm/18591/3449222
Der vollständige Mädchenbericht 2016 sowie Fotos und Grafiken
können heruntergeladen werden unter:
www.plan.de/presse/pressematerial-zum-welt-maedchentag.html
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