(ots) - Auto-Experten verurteilen Förderung von E-Autos
als "falsches Instrument"
Branchenexperten Bratzel und Dudenhöffer halten Zuschuss für
politischen Aktionismus
Osnabrück. 100 Tage nach Einführung der Kaufprämie für
Elektroautos kritisieren zwei Automobilexperten das Instrument als
wirkungslos und falsch. Ferdinand Dudenhöffer von der Universität
Duisburg-Essen sagte im Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung"
(Montag): "Eigentlich wollten große Teile der Berliner Koalition die
Prämie nicht. Weil die Wahlen näher rücken und das vorgegebene Ziel
der Kanzlerin, bis 2020 eine Million Elektroautos auf der Straße zu
haben, dermaßen scheitert, hat man versucht, mit Aktionismus den
Eindruck zu erwecken, die Kanzlerin tut was." Die Prämie sei nach den
Regeln der Politik, nicht nach denen des Marktes entworfen worden.
Stefan Bratzel von der Fachhochschule der Wirtschaft in Bergisch
Gladbach warnt vor einem Bedeutungsverlust der deutschen
Automobilindustrie. "Die Kaufprämie ist das falsche Instrument. Wir
haben kein Nachfrageproblem, sondern ein Infrastruktur- und
Innovationsproblem", sagte Bratzel im Gespräch mit der "Neuen
Osnabrücker Zeitung" (Montag). Der Autoexperte glaubt, dass es für
die deutsche Industrie darum gehe, am Markt mitzuhalten. Hersteller
wie Tesla und Renault seien wesentlich erfolgreicher in der
Entwicklung. "Wenn wir nicht mehr den Takt der Branche bestimmen,
sieht es für die deutsche Automobilindustrie schlecht aus. Dabei
haben wir eigentlich eine sehr hohe Innovationskompetenz." In Zukunft
werde das Geld beim Auto nicht mehr mit dem Verbrennungsmotor,
sondern mit Batterien verdient, prognostiziert Bratzel. Da seien
jedoch Koreaner, Japaner und Chinesen innovativer.
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