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Im Jahr 2015 feierte die ZF Friedrichshafen AG ihr hundertjähriges
Firmenjubiläum. Im Verlauf seiner langen Geschichte hat sich das
Unternehmen von einem Luftfahrt-Spezialisten mit regionalen Wurzeln
zu einem internationalen Technologiekonzern entwickelt, der heute im
weltweiten Markt der Mobilitätsbranche aktiv ist. Seinen
wirtschaftlichen Erfolg begründete und untermauerte der Konzern mit
vielen technologischen Innovationen, aber auch durch frühe
Weichenstellungen in aussichtsreichen Marktregionen und nicht zuletzt
durch Zukäufe. Im Jubiläumsjahr setzte ZF mit der Übernahme des
US-amerikanischen Zulieferers TRW Automotive zum Sprung in die Spitze
der globalen Automobilzulieferer an.
Gegründet wurde ZF 1915 als "Zahnradfabrik GmbH" in der Stadt
Friedrichshafen am Bodensee, die damals ein Technologiepark für die
Luftfahrtindustrie war: Um die dort ansässige Luftschiffbau Zeppelin
(LZ) GmbH hatte sich ein Konglomerat von Partnerfirmen gebildet, an
denen die LZ beteiligt war - so auch im Fall der "Zahnradfabrik". Das
neue Unternehmen befasste sich in den Jahren 1916 bis 1918 vor allem
mit der Entwicklung, Erprobung und Herstellung von Getrieben für den
Luftschiffbau und Flugzeuggetrieben. Ein in exklusiver Lizenz
genutztes Verfahren zur Herstellung von Zahnrädern - es kam von dem
Schweizer Ingenieur Max Maag - erwies sich auch über die
Luftfahrtindustrie hinaus als innovativ. Es ermöglichte dem
Unternehmen, nach 1919 auch die Nachfrage nach leisen und
bedienungsfreundlicheren Getrieben für Automobile zu bedienen. ZF
wurde zu einem Zulieferunternehmen der Automobilindustrie.
Entwicklungen und Konstruktionen des ersten Geschäftsführers und
späteren Vorstands und Firmenlenkers Alfred Graf von Soden-Fraunhofen
erwiesen sich dabei als wegweisend: Mit Soden-Getriebe, Aphongetriebe
und auch mit dem Einheitsgetriebe legte er den Grundstein zu ersten
Produkterfolgen, mit denen ZF auch die Kapitalsorgen des
Gründungsjahrzehnts hinter sich lassen konnte und die
Weltwirtschaftskrise nach 1929 überstand.
Mit der Machtübernahme der NSDAP im Deutschen Reich nach 1933, die
auch massive Veränderungen der Wirtschaftsstrukturen nach sich zog,
begann bei ZF die Produktion für die Rüstungsindustrie immer
stärkeren Raum einzunehmen. Dabei handelte es sich zwar noch immer um
Getriebe und Lenkungen, als Anwendungsfelder rückten aber militärisch
genutzte Fahrzeuge, vor allem Panzer in den Vordergrund. Dies trug
erheblich zu einer Ausweitung der Produktion bei, so dass ZF 1937 als
weiteren großen Standort in Deutschland ein Werk in Schwäbisch Gmünd
eröffnete. Mit dem Beginn des Zweiten Weltkrieges 1939 war auch ZF in
das System zur Beschäftigung von Zwangsarbeitern eingebunden. Ihre
Zahl stieg bis Kriegsende auf rund 2800 kontinuierlich an.
Am Ende des Krieges war vor allem der Stammsitz in Friedrichshafen
durch alliierte Bombardements massiv zerstört. Obwohl ZF noch
jahrelang Demontage und Liquidierung drohten, nahm ZF am Standort
Friedrichshafen wieder die Produktion auf. Insbesondere
Schleppertriebwerke für die Landwirtschaft waren stark nachgefragte
Produkte. In diesem Zusammenhang übernahm ZF in Passau einen weiteren
Standort, die ZF Waldwerke GmbH, ein mit ZF-Know-how errichtetes
Unternehmen zur Produktion von Getrieben für Kettenfahrzeuge und
Militär-Lastkraftwagen.
Neue Eigentümerstruktur und Wirtschaftswunderzeit
Erst 1950 klärte sich die Eigentümerstruktur des Unternehmens ZF
langfristig: Die seit 1947 durch die Stadt Friedrichshafen verwaltete
Zeppelin-Stiftung wurde Mehrheitsaktionärin. Das Stiftungsmodell hat
bis heute Bestand.
Zum Ende der 1950er Jahre legte ZF den Grundstein für ein
Expansionsprogramm in mehrere Richtungen: Zum einen baute das
Unternehmen 1958 für einen Auftrag von Mercedes-Benz erstmals einen
Produktionsstandort außerhalb Europas auf - im brasilianischen Sao
Caetano do Sul.
1963 setzte ZF das Prinzip im Hydromediagetriebe 2 HP 45 um, das
später zur Keimzelle des Ecomat-Getriebes für Stadt- und
Ãœberlandbusse wurde und dessen Weiterentwicklung bis zum aktuellen
Nachfolger EcoLife reicht, das inzwischen über 6 Gänge verfügt. 1965
begann ZF - zum 50-jährigen Bestehen des Unternehmens - mit der
Produktion eines 3-Gang-Automatgetriebes für Pkw, das eine weitere
Erfolgsgeschichte begründete: Mit der Eröffnung eines neuen
Standortes in Saarbrücken 1970, an dem seither ausschließlich diese
Getriebeart gefertigt wird, etablierte sich ZF als einer der
innovativsten Anbieter von Stufenautomatgetrieben für Pkw. Diese
Traditionslinie reicht mit dem Achtgang-Automatgetriebe 8HP ebenfalls
bis in die Gegenwart - und zeigt zudem, wie ZF dieses Produkt, bei
dem anfangs der Fahrkomfort im Mittelpunkt stand, mit jeder
Generation auch kraftstoffeffizienter und fahrdynamischer auslegte.
Seine früh begonnene Internationalisierung trieb ZF seit den
späten 1960er Jahren durch den kontinuierlichen Aufbau eines Service-
und Vertriebsnetzwerks voran. Dabei legten die ZF-Manager auch
Grundsteine für neue Fertigungsstandorte, etwa 1978 in Argentinien
und ein Jahr später in den USA. Die Region Asien-Pazifik und die
Marktchancen, die sich dort boten, lagen ebenfalls früh im Blickfeld
von ZF: 1980 wurde in Tokio ZF Japan gegründet, in China ging das
Unternehmen ein erstes Joint Venture zur lokalen Herstellung von
Busgetrieben ein, 1984 wurde die ZF Steering Gear im indischen Poona
gegründet und 1985 nahm ZF in Malaysia die Produktion von
Lenkungstechnik auf.
Unternehmerische Expansion
Mit größeren Zukäufen erweiterte ZF seit 1983 markant ihr
Produktspektrum - und seine Position im Ranking der großen
Automobilzulieferkonzerne: 1984 erwarb ZF zunächst 51 Prozent der
Lemförder-Gruppe mitsamt deren in- und ausländischen Beteiligungen.
In den 1990er Jahren baute ZF Entwicklungs- und Fertigungs-Know-how
für komplette Achssysteme auf und nahm dieses Geschäft für seine
Kunden global wahr. 2001 übernahm ZF die Mannesmann Sachs AG - die
ehemalige Fichtel & Sachs AG - und gliederte sie in die
Konzernstruktur ein.
Mit der Übernahme des börsennotierten Unternehmens TRW Automotive
unter dem Dach des ZF-Konzerns im Jahr 2015 entstand just im
ZF-Jubiläumsjahr der wohl drittgrößte Automobilzulieferkonzern der
Welt mit einem Umsatzvolumen von über 30 Milliarden Euro (mehr als 40
Milliarden US-Dollar) und rund 138.000 Mitarbeitern (Stand
31.12.2015). Der durch TRW ergänzte ZF-Konzern führt ein umfassendes
und komplementäres Produktportfolio aus den Bereichen Antriebs- und
Fahrwerktechnik, Sicherheit und elektronische Systeme zusammen und
hat ein regional und kundenspezifisch ausgewogenes Portfolio sowohl
im Volumen- als auch im Premiumsegment.
Pressekontakt:
Gisela Mattes
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E-Mail: gisela.mattes(at)zf.com
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