PresseKat - Nur vier "Grüne Karten" für Fahrzeuge deutscher Firmenchefs - Deutsche Umwelthilfe zieht

Nur vier "Grüne Karten" für Fahrzeuge deutscher Firmenchefs - Deutsche Umwelthilfe zieht ernüchternde Bilanz nach diesjähriger Dienstwagenstudie

ID: 1411261

(ots) - DUH untersuchte Motorisierung und CO2-Werte der
Vorstandslimousinen, Zusammensetzung der Fahrzeugflotten sowie
Mobilitätsstrategien von 193 börsennotierten und ausgewählten
mittelständischen Unternehmen - DUH-Bundesgeschäftsführer Resch: "Der
CO2-Zielwert im Jahr 2020 ist so nicht zu erreichen" -
Durchschnittlicher Firmenflottenwert aller Dienstwagen enttäuscht mit
129 g CO2/km und entspricht einfach dem Durchschnittswert der
Neuzulassungen für 2015 - Die saubersten Dienstwagen fahren Markus
Conrad (Tchibo GmbH), Kurt Schmalz (J. Schmalz GmbH), Felix Ahlers
(Frosta AG) und Pierre-Pascal Urbon (SMA Solar Technology AG) -
Positive Entwicklung bei den Mobilitätsstrategien: DUH lobt sechs
Unternehmen aufgrund besonders innovativer Regelungen für eine
umweltverträgliche Mobilität

Zum siebten Mal stellt die Deutsche Umwelthilfe (DUH) die
Ergebnisse ihrer jährlichen Dienstwagenstudie unter börsennotierten
und ausgewählten mittelständischen Unternehmen vor (zur Untersuchung:
http://l.duh.de/gertq ). Die Umwelt- und
Verbraucherschutzorganisation untersuchte die Antriebsart und den
CO2-Ausstoß der Dienstlimousine des Firmenchefs, der Vorstandsflotte
und schließlich der jeweiligen gesamten Firmenflotte. Zudem bewertete
sie, mit welcher Mobilitätsstrategie die Unternehmen Dienstreisen
vermeiden, auf umweltfreundlichere Verkehrsträger verlagern
beziehungsweise Anreize zum Verzicht oder Wahl eines weniger
schädlichen Dienstwagens geben.

Die Erkenntnisse aus dem Abgas-Skandal haben gezeigt, dass
Diesel-Pkw auf der Straße im Durchschnitt über siebenfach höhere
Stickoxidemissionen aufweisen als erlaubt. Nach Auffassung der DUH
disqualifizieren sich deshalb alle Diesel-Pkw für die Auszeichnung im
Rahmen der Dienstwagenumfrage. Deshalb vergibt die Organisation in
diesem Jahr nur vier "Grüne Karten". Das Ranking der Firmenchefs




führt, wie schon in den Vorjahren, Markus Conrad von der Tchibo GmbH
(BMW i3) an, gefolgt von Kurt Schmalz von der J. Schmalz GmbH
(Mercedes B250e), Felix Ahlers von der Frosta AG (VW up!) und
Pierre-Pascal Urbon von der SMA Solar Technology AG (Tesla Model S).
Sie setzen positive Akzente bei der Wahl ihres Dienstwagens und
zeigen, dass ein Konzernlenker in einem sparsamen und gleichzeitig
sauberen Dienstwagen und weniger als 124 g CO2/km unterwegs sein
kann.

"Firmenchefs sollen sich bei der Wahl ihrer Dienstwagen ein
Beispiel bei den Bürgern nehmen und sich von den überwiegend
genutzten schmutzigen Dieselstinker-Limousinen endlich verabschieden.
Enttäuschend ist auch der immer noch viel zu hohe Ausstoß des
Klimagases CO2 in der Gesamtflotte. Umweltbewusste Unternehmen müssen
sich vom Diesel verabschieden und auf umweltfreundliche Antriebe wie
Erdgas, Benzin-Hybrid oder Elektro umsteigen", so Jürgen Resch,
Bundesgeschäftsführer der DUH.

Wie auch in den letzten Jahren hat sich etwas mehr als die Hälfte
der untersuchten Unternehmen geweigert, Informationen zur Verfügung
zu stellen. Die meisten börsennotierten Konzerne verpflichten sich in
ihren Nachhaltigkeitsberichten zwar zu Transparenz gegenüber der
Öffentlichkeit. Tatsächlich veröffentlichen sie jedoch bunte
Werbeschriften über Umwelt, Klima und Nachhaltigkeit und verweigern
entscheidende Auskünfte, wie sie ihre ökologischen Ziele erreichen
wollen.

Eva Lauer, Projektmanagerin bei der DUH sagt dazu: "Wir sind
überrascht, dass auch im siebten Jahr der Untersuchung viele
Unternehmen die Angaben verweigern. Während die deutschen
Spitzenpolitiker, Kirchenvertreter und Behörden bei den jährlichen
Dienstwagenuntersuchungen praktisch vollständig antworten, lassen
viele Unternehmen Transparenz vermissen und werden so ihren Umwelt-
und Klimaschutzzielen nicht gerecht."

Der Blick auf die Fahrzeugflotten der Vorstände zeigt eine
minimale Verbesserung um lediglich drei Gramm im Vergleich zum
letzten Jahr, was den durchschnittlichen CO2-Ausstoß betrifft: Er
liegt nun bei 161 g CO2/km (2015: 164 g CO2/km). Ernüchternd ist auch
die Tatsache, dass der durchschnittliche CO2-Ausstoß der
Unternehmensflotten mit 129 g CO2/km exakt dem viel zu hohen
Durchschnittswert aller Neuzulassungen von Pkw des Jahres 2015
entspricht. Hieraus lassen sich keine besonderen
Klimaschutzanstrengungen ablesen. Positiver Spitzenreiter in dieser
Kategorie ist Dachser Se, die den durchschnittlichen CO2-Wert ihrer
Pkw-Flotte auf 105 g CO2/km senken konnte. Schlusslicht ist die Dürr
AG mit durchschnittlich 182 g CO2/km.

Eine positive Entwicklung ist dagegen bei den Mobilitätsstrategien
erkennbar. Abgefragt werden fünf Kategorien: Förderung der Nutzung
des öffentlichen Nahverkehrs und Bahnfahrten, Radverkehrsförderung,
Anreize zur Wahl eines emissionsarmen Dienstwagens über
Bonus-/Malussystem, Festsetzung ambitionierter CO2-Grenzwerte sowie
weitere Maßnahmen, wie beispielsweise die Förderung alternativer
Antriebe oder Carsharing-Angebote.

Besonders innovativ zeigen sich nach Ansicht der DUH die
Unternehmen Frosta AG, Deutsche Post DHL Group, Deutsche Telekom AG,
Commerzbank AG, Allianz Deutschland AG und Boehringer Ingelheim GmbH,
die jeweils in drei von fünf Kategorien vorbildliche Anreize setzen.
Besonders engagiert zeigt sich auch Kaiser´s Tengelmann
beziehungsweise die Tengelmann Warenhandelsgesellschaft. Sie
informiert ihre Mitarbeiter online über die schnellsten und schönsten
Fahrradrouten zum Unternehmensstandort, schafft Anreize durch die
individuelle Berechnung der gesparten CO2-Emissionen und unterstützt
durch eine hauseigene Fahrradwerkstatt. Bei der Metro AG kann
ungenutztes Leasingbudget in Altersvorsorge umgewandelt werden und
die Deutsche Post DHL Group bietet anstelle eines Firmenwagens die
BahnCard100 an. Einige Unternehmen legen ambitionierte
Kohlendioxid-Obergrenzen für ihre Dienstwagen fest und haben schon
heute den Zielwert für 2020 mit 95 g CO2/km festgeschrieben, dazu
gehören unter anderem die SMA Solar Technology AG oder DuPont de
Nemours GmbH.

Hintergrund:

Der CO2-Flottenzielwert von 130 g /km wird bis zum Jahr 2020 auf
95 g CO2/km verschärft. Die DUH passt daher für die
Dienstwagenumfrage ihre Bewertungskriterien schrittweise an und
verschärft diese. Für den Erhalt einer "Grünen Karte" liegt der Wert
in diesem Jahr bei 124 g CO2/ km - bezogen auf alle Antriebsarten
außer Diesel. Das Ranking stützt sich wie in den letzten Jahren auf
die offiziellen beim Kraftfahrt-Bundesamt hinterlegten Angaben zum
durchschnittlichen CO2-Ausstoß in Gramm pro Kilometer (g/km). Bei
Elektro-Pkw sowie Plug-In Hybriden legt die DUH die mit der
Stromerzeugung verbundene durchschnittliche CO2-Emission laut
Berechnungen des Umweltbundesamtes zugrunde. Eine Berücksichtigung
individueller Tank- bzw. Strombezugsquellen (Biodiesel
beziehungsweise Ökostrom) unterbleibt, da ansonsten ein Vergleich des
Energieverbrauchs und der durch den Gebrauch der Fahrzeuge
verursachten CO2-Emissionen unmöglich gemacht würde.

Weitere Informationen:

Ergebnisse des Dienstwagenchecks unter börsennotierten und
mittelständischen Unternehmen 2016: http://l.duh.de/gertq

Kontakt:
Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer
0171 3649170, resch(at)duh.de
Eva Lauer, Projektmanagerin Verkehr und Luftreinhaltung
030 2400867-76, lauer(at)duh.de



Pressekontakt:
DUH-Pressestelle:
Daniel Hufeisen, Ann-Kathrin Marggraf, Laura Holzäpfel, 030
2400867-20, presse(at)duh.de www.duh.de, www.twitter.com/umwelthilfe,
www.facebook.com/umwelthilfe

Original-Content von: Deutsche Umwelthilfe e.V., übermittelt durch news aktuell


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Datum: 12.10.2016 - 10:44 Uhr
Sprache: Deutsch
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