(ots) - Rohstoffeinkäufer geben mehr Geld aus, als notwendig.
Das zeigt die diesjährige Rohstoffstudie der auf Einkauf und Supply
Chain Management spezialisierten Unternehmensberatung INVERTO. Das
hohe Einsparpotential des niedrigen Rohölpreises wurde nur von
wenigen Unternehmen vollständig ausgenutzt.
34 Prozent der befragten Unternehmen gaben an, die Vorteile des
niedrigen Rohölpreises nicht genutzt zu haben, obwohl fast zwei
Drittel der Umfrageteilnehmer (62 Prozent) davon ausgehen, dass der
Preis bald wieder steigen wird. Ein Grund dafür sind fehlende
Kenntnisse über den Einfluss des Ölpreises auf die Gesamtkosten. Das
gilt insbesondere für Branchen mit einem hohen Energiebedarf, etwa
bei der Verarbeitung von Aluminium.
Einsparpotential durch optimale Einkaufszeitpunkte
Neben dem Ölpreis haben Rohstoffpreise allgemein für 66 Prozent
der befragten Unternehmen einen maßgeblichen Einfluss auf das
Geschäftsergebnis. Die Wahl geeigneter Kaufzeitpunkte hat daher eine
hohe bzw. sehr hohe Bedeutung, vor allem in den Bereichen Metalle und
Energie. Dieser Ansicht sind 64 Prozent der Studienteilnehmer. Die
Hälfte der Unternehmen sieht zusätzlich hohe Einsparpotentiale in der
Optimierung der Einkaufszeitpunkte. Zur Bestimmung dieser sehen die
Befragten vor allem Branchendienste sowie interne und externe
Expertenmeinungen als geeignete Informationsquellen an. Mehr als die
Hälfte (53 Prozent) stuft auch die Analyse von Fundamentaldaten wie
Lagerbestände bei Produzenten und Spekulanten, Produktionskapazitäten
und gesamtwirtschaftliche Entwicklungen als nützliches Werkzeug ein.
In der Praxis wendet aber nur rund ein Drittel der Rohstoffeinkäufer
solche Fundamentaldaten für die Entscheidungsfindung an.
Der "sorgenfreie" Rohstoffeinkäufer
Die Unternehmen erwarteten in letzten Jahren immer wieder einen
Anstieg der Rohstoffpreise (76 Prozent bei der diesjährigen Umfrage,
53-73 Prozent bei den Umfragen seit 2012). Die erwartete
Preissteigerung ist aber bis heute ausgeblieben. Auch werden kaum
Versorgungsengpässe erwartet: nur bei 6 von 25 Rohstoffen erwarten
mehr als 10 Prozent der Einkäufer Versorgungsengpässe. Die
Stabilisierung des Euros hat ebenfalls zur Entspannung der Lage
beigetragen.
Zudem können 61 Prozent der Befragten fast 80 Prozent ihrer
Rohstoffe in Euro beziehen und sind damit folglich nicht von
Wechselkursschwankungen betroffen.
"Die Ergebnisse der Studie sprechen derzeit für einen ruhigen
Rohstoffmarkt. Für Rohstoffeinkäufer eine gute Zeit, um sich auf
schwierige Zeiten vorzubereiten, etwa mit der Ermittlung der
richtigen Kaufzeitpunkte für ihre wichtigsten Rohstoffe. Denn trotz
der niedrigen Preise und der stabilen Situation des Euros können
andere Unsicherheiten, wie die Brexit-Entscheidung, eine Veränderung
der Lage in den Förderländern oder Ernteausfälle bei Agrarrohstoffen
schnell zu Versorgungsengpässen führen", so Lars-Peter Häfele,
Rohstoffexperte bei INVERTO und Verantwortlicher der Rohstoffstudie.
Ãœber die Studie
Die jährliche Rohstoffstudie von INVERTO wurde 2016 zum siebten
Mal durchgeführt. Die Studie geht der Frage nach, wie Unternehmen die
Entwicklung der Rohstoffpreise und der Versorgungslage bewerten und
welche Maßnahmen sie zur Absicherung gegen diese Risiken nutzen. Dazu
wurden mehr als 90 Geschäftsführer, Vorstände und Einkaufsleiter aus
Deutschland, Österreich, der Schweiz und Großbritannien befragt.
Ãœber die INVERTO AG:
Als internationale Unternehmensberatung mit 130 Experten an zehn
Standorten ist INVERTO einer der führenden Spezialisten für
strategischen Einkauf und Supply Chain Management in Europa. Zu den
Kunden zählen internationale Konzerne, führende Mittelständler aus
Industrie und Handel und die weltweit größten Private Equity
Unternehmen. Das Leistungsangebot reicht von der Identifizierung und
Bewertung von Potenzialen zur Kostensenkung und Leistungssteigerung
über deren Umsetzung vor Ort bis zur Professionalisierung der
Gesamtorganisation.
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