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West ART live - Die Kultursendung im WDR Fernsehen
Moderation: Thomas Hermanns
Heimatgefühle, schräge Familienverhältnisse und eine extrem schöne
Stimme: Die US-Musikerin Beth Hart stellt ihr neues Album vor.
Außerdem zu Gast sind der Regisseur Dani Levy, "Superwoman" Gayle
Tufts, der Buchautor Jürgen Wiebicke und der Tapeart-Künstler Nicolas
Lawin.
Beth Hart: Blues-Sängerin mit viel Soul
Sie war drogensüchtig, hat einen Hang zur Manie und eine fantastische
Stimme: Die kalifornische Sängerin Beth Hart steht für Extreme. Sie
arbeitete mit US-Gitarrengröße Joe Bonamassa und Eric Clapton, sang
mit Tracy Chapman und für US-Präsident Barack Obama. Die dunkelsten
Seiten ihres Lebens hat sie in "Leave the Ligth On" und auf dem
preisgekrönten Album "Better Than Home" verarbeitet. Vor wenigen
Tagen erschien ihr neues Soloalbum "Fire On The Floor". Mal bluesig
und soulig, mal rockig erzählt sie mit ihrer rauchigen Stimme
Geschichten von Liebe, Beziehungen, Heimat und Geborgenheit. Am 9.
November ist sie in der Essener Lichtburg zu Gast. Ab Mai 2017 geht
sie auf Deutschlandtournee. Doch zuvor stellt Beth Hart bei Westart
live ihr neues Album vor.
"Die Welt der Wunderlichs": Dani Levys schräger Familien-Kosmos
Wieder mal Zoff mit der rebellierenden Tochter oder der nörgelnden
Schwiegermutter? Familie kann ganz schön nervig sein. Für "Alles auf
Zucker"-Regisseur Dani Levy ist sie der Urquell für seine Komödien.
Sein neuer Film "Die Welt der Wunderlichs" handelt von der
alleinerziehenden Mutter Mimi Wunderlich (Katharina Schüttler) und
ihrer dysfunktionalen, aber liebenswerten Familie. Ihr Vater,
gespielt von Peter Simonischeck, ist manisch-depressiv und
spielsüchtig, der Ex-Mann (Martin Feifel) ein Egoist und
abgehalfterter Musiker, dazu eine theatralische Mutter (Hannelore
Elsner), eine durchgeknallte Schwester (Christiane Paul) und ein
siebenjähriger Sohn (Ewi Rodriguez), der ihr das Leben nicht leicht
macht. Das klingt nach ziemlich viel Chaos, nach verletzten Gefühlen,
Eifersucht und nicht realisierten Träumen. Regisseur Dani Levy ist zu
Gast bei Westart live und verrät, warum er dennoch ein totaler
Familienmensch ist.
"Superwoman" Gayle Tufts: Mal eben die Welt retten
"Schimmliges Brot ist selten ein Vergnügen", war einer der ersten
deutschen Sätze von Gayle Tufts. Es ist ein Titel der Pop-Band Foyer
des Arts, bei der sie Mitte der 80er-Jahre Background-Sängerin war.
Rund 30 Jahre später rockt die wohl bekannteste US-Amerikanerin in
Deutschland mit ihrem deutsch-englischen Kauderwelsch "Denglisch" die
Bühnen und Talkshows der Republik. Klug, witzig und mit politischem
Sachverstand blickt sie mit schräger Comedy, Musik und Tanz auf ihre
amerikanischen und deutschen Landsleute. Mit ihrem neuen Programm
"Superwoman" ist sie auch in NRW unterwegs. Doch zuvor mobilisiert
die quirlige Entertainerin im Westart live-Studio all ihre
Superkräfte, um den Planeten zu retten, und gibt Einblicke in die
fabelhafte Welt von Magic Unterwäsche und Grünkohlsmoothies.
Von der Straße lernen: Jürgen Wiebickes Tour durch ein labiles Land
Die einen fürchten sich vor Rechtsextremismus in Deutschland, die
anderen vor wirtschaftlichen Krisen, Klimawandel, Zuwanderern oder
steigenden Mieten. Wie es um den Zustand unserer Demokratie und um
unser Land bestellt ist, wollte auch der Philosoph und WDR-Moderator
Jürgen Wiebicke wissen. Im Krisensommer 2015 wanderte er durch
Deutschland und sprach wildfremde Menschen an. Er traf Bauern, die
Angst vor ihrer Zukunft haben, suchte nach Leergut mit
Flaschensammlern und sprach mit Menschen, die sich um mehr kümmern
als ihr privates Wohlbefinden. "Meine Reise hat mich gleichzeitig
pessimistischer und optimistischer gemacht. Es gibt viele
Ohnmachtsgefühle, aber vieles ist auch im guten Sinne in Bewegung",
sagt er. Welche spannenden Antworten und Denkanstöße ihm die Menschen
mitgegeben haben, erzählt der Autor des Buchs "Zu Fuß durch ein
nervöses Land" bei Westart live.
"Haymatloz": Die Türkei als Zufluchtsort deutscher Juden
Susan Ferenz-Schwartz, Kurt Heilbronn, Engin Bagda, Enver Hirsch und
Elisabeth Weber-Belling: fünf Namen - ein Schicksal. Als deutsche
Juden verbrachten sie ihre Kindheit in der Türkei. Ihre Eltern
flüchteten in den 30er-Jahren vor dem Nazi-Regime in Deutschland. Sie
und andere prominente Deutsche wie der Politiker Ernst Reuter, der
Architekt Bruno Taut oder der Musiker Paul Hindemith folgten dem Ruf
des türkischen Staatsgründers und Präsidenten Mustafa Kemal Atatürk
ins Exil. Die türkischstämmige Filmemacherin Eren Önsöz blickt in
ihrem Film "Haymatloz - Exil in der Türkei" auf dieses fast
vergessene Kapitel der Geschichte zurück. Sie porträtiert fünf
Nachfahren von Exil-Professoren, beschreibt ihre Vertreibung und
Flucht und zeigt ihre Zerrissenheit zwischen der alten und neuen
Heimat. Der Film, der am 27. Oktober in die Kinos kommt, beleuchtet
aber nicht nur das Schicksal der akademischen Elite Deutschlands im
türkischen Exil, sondern wirft auch einen Blick auf die aktuelle Lage
in der Türkei.
Mit Klebeband und Teppichmesser: der Künstler Nicolas Lawin
Der Kölner Künstler Nicolas Lawin hat ein Faible für Klebeband.
Kleben, abziehen, wegschneiden, dransetzen - das Tape ersetzt bei
seiner Kunst den Pinsel- oder Graffitistrich. Mithilfe eines
Teppichmessers entstehen Bilder, Skulpturen und Rauminstallationen
"Am Ende kann man fast alle Bilder, die man malt, auch mit Tapeart
machen", sagt Nicolas Lawin. Der Kölner ist Teil des Berliner
Künstler-Kollektivs "Tape That". Bei Westart live gibt er eine
Kostprobe seiner Kunst, die ihre Wurzeln in der Urban- und Streetart
hat.
"Dancing with Myself": Mehr als nur ein Selbstporträt
Die Ausstellung "Dancing with Myself" im Museum Folkwang in Essen
zeigt Arbeiten, in denen sich Künstler selbst zum Gegenstand ihrer
Werke gemacht haben. Dabei gehen die Arbeiten weit über das
traditionelle Selbstporträt hinaus. Hautnah erleben können dies
Besucher bereits beim Eintritt durch einen großen Vorhang aus roten
und weißen Plastikkugeln. Der kubanische Künstler Félix
Gonzáles-Torres hat den Vorhang "Untitled Blood" genannt und damit
seine HIV-Infektion thematisiert, an der er 1996 starb. Gezeigt
werden mehr als 100 Arbeiten von 33 renommierten Gegenwartskünstlern
wie Bruce Nauman, Cindy Sherman oder Gilbert & George. Der größte
Teil der Arbeiten stammt aus der Sammlung des milliardenschweren
französischen Unternehmers François Pinault. Sie ist erstmals in
diesem Umfang in Deutschland zu sehen. Anja Backhaus hat die
Ausstellung für Westart live besucht.
Wahrheit oder Lüge: Mit dem Fake-Buch in der Straßenbahn
"Feuchtgebiete", "Darm mit Charme" oder "Kopf hoch, sprach der
Henker": Manche Buchtitel klingen ziemlich skurril - und es gibt
immer mehr davon. Das dürfte auch das wichtigste Branchenereignis des
Jahres - die Frankfurter Buchmesse - zeigen. Kann man damit noch
Aufmerksamkeit erregen und provozieren? Westart live hat sich ein
paar ganz spezielle Titel ausgedacht und tapfere Leser mit diesen
Büchern in eine Straßenbahn gesetzt.
Außerdem: Der Keim ist da!
Bei unserem Theaterkritiker Stefan Keim dreht sich in dieser Sendung
alles um Shakespeare. Völker Lösch ergründet am Schauspiel Essen "Das
Prinzip Jago" nach Shakespeare-Motiven, und am Schauspiel Köln
eröffnete Stefan Bachmann mit dem Klassiker "Hamlet" furios die
Spielzeit.
Redaktion: Barbara Brückner/Christiane Niemann
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