(ots) -
- Studie von Internet Economy Foundation (IE.F) und Roland Berger
analysiert Funktionsweise und Wettbewerbsverhalten digitaler
Plattformen und gibt Handlungsempfehlungen für die nationale und
europäische Politik
- Digitale Plattformen boomen und schaffen als zentrale Akteure von
Internetökonomie und vernetzter Gesellschaft Wert für gesamte
Volkswirtschaften
- Wohlfahrtseffekte entstehen u.a.durch Geschäftsmodell-Innovationen,
Erschließung neuer Märkte, Reduktion von Transaktionskosten und
effizientere Zuordnung von Ressourcen und Produktionsfaktoren
- Bei Wachstum, Markenwert, Marktkapitalisierung und anderen
wichtigen Kennzahlen verzeichnen digitale Plattformen die höchste
Dynamik aller Geschäftsmodelle
- Europa hat an diesem Zukunftsthema zurzeit nur wenig Anteil,
Anbieter aus Nordamerika und Asien beherrschen die Märkte
Digitale Plattformen und ihre Geschäftsmodelle erobern Branche um
Branche, Region um Region, Markt um Markt. Ohne Plattformen läuft
heute im Internet nichts mehr und auch die "Old Economy" ist
zunehmend auf ihre Fähigkeiten angewiesen. Kommerzielle Nutzer
benötigen sie als Intermediär zu ihren Kunden. Privatnutzer brauchen
sie, um Informationen abzurufen, Inhalte zu beziehen oder miteinander
zu kommunizieren. Digitale Plattformen bündeln und vermitteln fast
alle Interaktionen der Internetökonomie und der vernetzten
Gesellschaft; sie sind wichtige Innovations-, Produktivitäts- und
Wachstumstreiber, von deren Wertschöpfung viele Marktteilnehmer und
ganze Volkswirtschaften profitieren. Aktuell stellen digitale
Plattformen sechs der zehn wertvollsten Unternehmen der Welt und vier
der fünf stärksten Marken. Bei Kennzahlen wie Umsatzwachstum oder
Börsenwertzuwachs haben sie die großen Industrieunternehmen längst
überflügelt.
Doch an diesem Erfolgsmodell hat Europa zurzeit kaum Anteil; der
Kontinent vergibt so wichtige Geschäftschancen, die das europäische
Wirtschaftswachstum ankurbeln könnten. Um dies zu ändern und
europäischen Digitalanbietern und Start-ups mehr Gewicht zu
verschaffen, haben die Experten von Internet Economy Foundation
(IE.F) und Roland Berger in ihrer Studie "Fair Play in der digitalen
Welt - Wie Europa für Plattformen den richtigen Rahmen setzt" das
Thema einer intensiven Analyse unterzogen und einen Zehn-Punkte-Plan
mit Handlungsempfehlungen für die Politik entwickelt.
Europas Anteil an der Plattformökonomie ist marginal
"Weniger als fünf Prozent des weltweiten Börsenwerts digitaler
Plattformen entfallen heute auf europäische Unternehmen", sagt Prof.
Dr. Friedbert Pflüger, Vorsitzender der IE.F. Dagegen vereinen
alleine Plattformbetreiber aus der Bay Area (Silicon Valley und
Umgebung) über 50 Prozent der Marktkapitalisierung auf sich; und auch
asiatische Anbieter wachsen rasant. "Europa spielt in der
Plattformökonomie derzeit fast nur als Absatzmarkt und
Entwicklungsstandort für die US-dominierten App Stores und
Softwareschmieden eine Rolle", sagt Pflüger. "Von der Wertschöpfung
und dem Effekt auf die gesamte Volkswirtschaft kommt dagegen viel zu
wenig hier an."
Das liegt auch an ungleichen Voraussetzungen wie einem starken
Regulierungsgefälle, unter denen digitale Start-ups global operieren.
So nehmen aktuell gerade an den zentralen Schaltstellen amerikanische
Plattformen dominierende Wettbewerbspositionen ein.
Die Internetwirtschaft braucht faire Spielregeln
"Damit auch Europa von den positiven gesamtwirtschaftlichen
Effekten digitaler Plattformen profitieren kann, brauchen wir mehr
Wettbewerb und faire Chancen für alle Marktteilnehmer, egal ob
Weltkonzern oder Start-up", sagt Philipp Leutiger, Partner von Roland
Berger. "Gerade junge Wachstumsunternehmen benötigen einerseits einen
fruchtbaren Boden, auf dem sie entstehen und gedeihen können.
Andererseits sind klare, faire und durchsetzbare Spielregeln
erforderlich, damit sich die innovativsten Anbieter am Markt
etablieren können."
Die Experten von IE.F und Roland Berger fordern daher eine für
neue Wettbewerber offene Internetwirtschaft, die sich durch
Innovationsstärke, hohe Wertschöpfung, fairen Wettbewerb,
vertrauensvollen Umgang mit Daten und verantwortlich handelnde
Unternehmen auszeichnet. Eine eigenständige Plattformökonomie kann
ihren Analysen zufolge die Wirtschaftsdynamik in Europa nachhaltig
unterstützen. Dabei müsse die Maxime gelten: So viel Markt wie
möglich, so viele Regeln wie nötig.
"Zuallererst müssen die bestehenden Wettbewerbsregeln konsequent
durchgesetzt werden. Damit lässt sich schon viel erreichen", sagt der
IE.F-Vorsitzende Pflüger. "In einigen besonders sensiblen Bereichen
sollten die Bestimmungen aber auch erweitert und an die Anforderungen
und Gesetzmäßigkeiten der Plattformökonomie angepasst werden." Zu
diesen sensiblen Bereichen gehören etwa Plattformen, die eine
digitale Infrastruktur bereitstellen und somit systemrelevant sind -
zu nennen sind hier in erster Linie App Stores und Universalanbieter,
die zentrale Internetdienste in einem geschlossenen System bündeln.
"Integrierte Plattformen und Ökosysteme sind eine Art Zollstation für
sämtliche digitale Geschäftsmodelle", sagt Leutiger. "Daher ist eine
Monopolstellung hier besonders gefährlich, denn sie verschafft
einzelnen Anbietern die Möglichkeit, neuen Wettbewerbern den Zugang
zu erschweren oder gänzlich zu verwehren."
Zehn-Punkte-Programm für mehr Wachstum und Wettbewerb
Das "Zehn-Punkte-Programm für eine vitale europäische
Plattformökonomie", in dem die Experten von IE.F und Roland Berger
ihre Handlungsempfehlungen für die nationale und europäische Politik
detailliert beschreiben, umfasst daher folgende Forderungen:
1. Schaffung eines echten digitalen Binnenmarkts
2. Aufhebung der Regulierungsasymmetrie
3. Anpassung der kartellrechtlichen Missbrauchsaufsicht
4. Entwicklung neuer Kriterien für die Fusionskontrolle
5. Verbesserung der Datenportabilität
6. Konsequente Entbündelung vertikaler Dienste
7. Sicherstellung einer Plattformneutralität
8. Gründung einer Europäischen Digitalagentur
9. Bildung transnationaler Allianzen
10. Finanzierung und Förderung innovativer Start-ups
"Eine wettbewerbsstarke, innovative Internetwirtschaft in einem
digitalen Binnenmarkt kann Europas schwächelnden Volkswirtschaften
den nötigen Schub geben", sagt Roland Berger-Experte Philipp
Leutiger. "Deshalb müssen wir jetzt schnell die notwendigen
Voraussetzungen schaffen, damit wir im internationalen Rennen nicht
abgehängt werden."
Die Studie können Sie herunterladen unter:
www.rolandberger.de/pressemitteilungen oder
https://www.ie.foundation/blog/fair-play-in-der-digitalen-welt
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Ãœber die Internet Economy Foundation (IE.F)
Die Internet Economy Foundation wurde mit dem Ziel gegründet, in
der dynamischen Welt des Internets eine neugierige Denkfabrik, ein
unabhängiger Ratgeber und kompetenter Dialogpartner zu sein. Sie will
eine wegweisende Stimme für Politik, Wirtschaft und Gesellschaft
sein, die Informationen über neueste Entwicklungen liefert und die
Interessen der deutschen und europäischen Internetwirtschaft im
globalen Kontext artikuliert. www.ie.foundation
Über Roland Berger Roland Berger, 1967 gegründet, ist die einzige
der weltweit führenden Unternehmensberatungen mit deutscher Herkunft
und europäischen Wurzeln. Mit rund 2.400 Mitarbeitern in 34 Ländern
ist das Unternehmen in allen global wichtigen Märkten erfolgreich
aktiv. Die 50 Büros von Roland Berger befinden sich an zentralen
Wirtschaftsstandorten weltweit. Das Beratungsunternehmen ist eine
unabhängige Partnerschaft im ausschließlichen Eigentum von rund 220
Partnern.
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Clark Parsons
Internet Economy Foundation (IE.F)
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