(ots) - PwC-Studie zur Wirtschaftskriminalität
in der Transport- und Logistikindustrie: 80 Prozent der Unternehmen
verfügen über ein Compliance-Management-System / Zahl der
Korruptionsfälle sinkt / Anteil wettbewerbswidriger Preisabsprachen
jedoch noch deutlich über dem Durchschnitt aller Branchen
Die Transport- und Logistikindustrie setzt bei der Prävention von
Wirtschaftskriminalität auf Compliance-Programme. In der Branche ist
ein funktionierendes Compliance-Management-System (CMS) inzwischen
fast zum Standard geworden: 80 Prozent der Unternehmen verfügen über
ein CMS, vor vier Jahren lag dieser Anteil noch bei 52 Prozent.
Nahezu alle von ihnen decken die Deliktfelder Datenschutzverletzungen
(94 %) und Korruption (88 %) ab. Das zeigt die aktuelle Studie
"Wirtschaftskriminalität und Compliance - Transport und Logistik" der
Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers
(PwC), die alle vier Jahre erhoben wird.
In diesem Zeitraum ist vor allem die Zahl der Korruptionsfälle
zurückgegangen. Ihr Anteil an allen Delikten ist von 14 Prozent auf 7
Prozent gesunken. Auch die entsprechenden Verdachtsfälle haben sich
mit einem Rückgang von 26 Prozent auf 14 Prozent nahezu halbiert.
"Der Transport- und Logistikindustrie gelingt es immer besser,
Korruption zu unterbinden. Solche Vergehen treten dort nicht mehr
oder weniger häufig auf als in der übrigen Wirtschaft", sagt Dietmar
Prümm, Leiter des Bereichs Transport und Logistik bei PwC. "Wir
führen das vor allem darauf zurück, dass die Bereitschaft der
Unternehmen Compliance-Management-Systeme einzuführen erheblich
gestiegen ist."
Im Gegensatz dazu stellen wettbewerbswidrige Preisabsprachen nach
wie vor ein branchentypisches Problem der Transport- und
Logistikindustrie dar. Der Anteil der Kartelldelikte ist seit 2012 um
drei Prozentpunkte auf aktuell 16 Prozent gestiegen und liegt damit
deutlich über dem Durchschnitt aller Branchen von 5 Prozent. 70
Prozent der CMS der befragten Unternehmen decken zwar Kartelldelikte
ab, doch das zeigt offensichtlich kaum Wirkung. "Der Bereich der
Kartelldelikte ist sehr komplex: Dort werden auch weiterhin deutliche
Anstrengungen nötig sein, um transparente Strukturen zu schaffen, die
Preisabsprachen verhindern", sagt Christina Stecker,
Compliance-Expertin und Partnerin bei PwC. "Entscheidend für die
Prävention ist eine Unternehmenskultur, die Wert auf Integrität legt.
Oft führen nur Hinweise eigener Mitarbeiter zur Aufdeckung solcher
Delikte."
Jedes zweite Unternehmen von Wirtschaftskriminalität betroffen
Insgesamt ist das Ausmaß der Wirtschaftskriminalität im Bereich
von Transport und Logistik leicht rückgängig. Trotzdem ist immer noch
die Hälfte der Unternehmen in irgendeiner Form davon betroffen. Wie
in anderen Branchen bilden Vermögensdelikte wie Unterschlagung,
Betrug und Veruntreuung von Geldern die größte Gruppe (37 Prozent).
Dagegen zählen Patent- und Markenrechtsverletzungen im Transport- und
Logistikbereich eher zu den Ausnahmen. Außerdem berichten relativ
wenige Unternehmen über konkrete Verdachtsfälle: Mit 37 Prozent liegt
ihr Anteil deutlich unter dem Durchschnitt aller Branchen von 56
Prozent.
Das Risiko, Opfer von Cyberkriminalität zu werden, ist im
Transport- und Logistikbereich etwas geringer als in anderen
Branchen: Jedes vierte Unternehmen nennt in der aktuellen Umfragen
mindestens einen Fall von E-Crime gegenüber 34 Prozent im
Durchschnitt aller Branchen. "Das ist jedoch kein Grund zur
Entwarnung, denn die Abweichung ist sicher durch die erst startende
Durchdringung der Digitalisierung in der Logistik bedingt", sagt
Christina Stecker. "Gerade der Transport- und Logistikbereich bietet
für Hacker aber viele Angriffsflächen durch den Einsatz mobiler
Endgeräte wie Handys oder Barcode-Scannern. Unternehmen der Branche
müssen sich durch die fortschreitende Digitalisierung auf die
wachsende Gefahr aus dem Netz einstellen und auch mit einen
wachsenden Anteil von Tätern aus Kreisen der Organisierten
Kriminalität rechnen."
Nur ein Drittel der Compliance-Programme ist zertifiziert
Um Compliance in der gesamten Lieferkette zu gewährleisten, lässt
sich die Transport- und Logistikbranche vertraglich Kontrollrechte
bei ihren Vertragspartnern zusichern. Stärker als in anderen Branchen
sind auch Haftungsklauseln im Fall von Compliance-Verstößen
verbreitet. Jedoch zeigt die Studie vor allem Handlungsbedarf, was
die Zertifizierung von Compliance-Programmen betrifft, nur ein gutes
Drittel der Systeme wurde bisher nach gängigen Standards extern
überprüft.
Ãœber PwC:
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