(ots) - "FAKT": Exklusiv zum Fall Jaber Albakr - Bruder
von Khalid A. streitet Terrorvorwurf ab
Der mutmaßliche Terrorist Jaber Albakr könnte nach Recherchen des
ARD-Magazins "FAKT" (heute 21.45 Uhr, im Ersten) syrische Landsleute
ohne deren Wissen zur Vorbereitung und Umsetzung seiner Taten in
Deutschland benutzt haben. Der derzeit als mutmaßlicher Komplize
inhaftierte Khalid A. habe Albakr lediglich in einer Notsituation
helfen wollen und deswegen ihm seine Wohnung in Chemnitz überlassen,
sagte der Bruder von Khalid A. gegenüber "FAKT". Albakr habe
angegeben, seine möblierte Wohnung in Leipzig verloren zu haben,
erklärte der Bruder weiter. Albakr habe auch ihre Chemnitzer Adresse
benutzt, um Pakete zu bestellen.
Der Bruder des inhaftierten Khalid A. bestreitet die
Terrorvorwürfe gegen seine Familie. Sie seien von Albakr belogen
worden. Außerdem hätten sie ein Alibi für die Zeit vor der Festnahme.
Demnach hielten sie sich etwa neun Tage auf einer Baustelle in
Leipzig auf. Ein Mitarbeiter der Baufirma bestätigte die Angaben.
Khalid A. ist nach Darstellung seines Bruders lediglich Teil eines
Kuriernetzwerkes gewesen, das für Syrer Geld aus Deutschland in die
Heimat transferiert. Darüber habe A. den mutmaßlichen Terroristen
kennengelernt.
Für den Extremismusexperten Thomas Mücke ist das Verhalten von
Jaber Albakr typisch. "Wenn man vorhat, ein terroristisches
Verbrechen zu begehen, dann ist natürlich eine Voraussetzung, dass
man sich in seinem sozialen Umfeld völlig unauffällig verhält, weil
man ja für eine Anschlagsplanung Zeit braucht", sagte er "FAKT".
Deswegen seien die Angaben von Khalids Bruder nicht widersprüchlich
sondern logisch.
Inzwischen hat die angesehene syrische Organisation Weißhelme
Darstellungen von Albakrs Bruder dementiert, wonach Jaber zeitweise
als Helfer nach Syrien gereist sei. "Ich habe die Daten prüfen lassen
und seinen Namen nicht in unseren Unterlagen gefunden", sagt der
Vorsitzende der Organisation, Raed Alsaleh, zu "FAKT". Zwei
Facebookfreunde von Albakr aus Idlib bestätigten außerdem dem
Magazin, dass der Terrorverdächtige bei einer damals IS-nahen
Kampftruppe gekämpft habe und später in die IS-Hochburg Rakka gereist
sei.
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