(ots) - Für die etwas mehr als 10.000 Mitarbeiter der
Deutschen Bank in den USA haben die vergangenen Tage auch eine gute
Nachricht gebracht: Das Geschäft der US-Konkurrenz brummt. Sollten
sich Medienberichte vom Wochenende also bestätigen und sollte das
deutsche Spitzeninstitut seine Präsenz im US-Markt zurückfahren, um
die Verhandlungen mit dem Justizministerium in Washington über eine
drohende Milliardenstrafe wegen Hypothekengeschäften aus Zeiten vor
der Finanzkrise zu einem Abschluss bringen zu können, dürfte bei
Adressen wie J.P. Morgan, Bank of America, Citigroup oder Goldman
Sachs die eine oder andere Tür offen stehen.
Das gilt vor allem für die mehrheitlich in Manhattan tätigen
US-Mitarbeiter des Instituts, die Erfahrungen im Anleihehandel
mitbringen. Im Geschäft mit festverzinslichen Wertpapieren haben die
vier genannten US-Adressen mit ihren Zahlen für das dritte Quartal
die durchschnittlichen Markterwartungen jedenfalls deutlich
übertroffen.
Den Anfang machte der US-Branchenprimus J.P. Morgan, dessen
Erträge im Handel mit Anleihen sowie anderen festverzinslichen
Wertpapieren um fast 50 Prozent zulegten und die Schätzungen von
Analysten glatt um eine 1 Mrd. Dollar übertrafen. Bank of America und
Citigroup, die Nummer 2 und 4 im US-Markt, legten hier um 39 und 35
Prozent zu und machten zusammen noch einmal 1 Mrd. Dollar mehr Ertrag
als erwartet. Goldman Sachs, die am Dienstag ihre Zahlen
präsentierte, war mit einem Zuwachs von 34 Prozent im Handel mit
festverzinslichen Papieren, Währungen und Rohstoffen ebenfalls zur
Party eingeladen.
Auch Morgan Stanley, die am Mittwoch die Bilanzsaison der
führenden US-Institute abschließt, dürfte davon profitieren, dass der
Entscheid Großbritanniens für einen Ausstieg aus der Europäischen
Union Ende Juni und die unterschiedlichen Äußerungen zur Geldpolitik
der wichtigsten Zentralbanken in den vergangenen Monaten für
zusätzliche Volatilität auf den Märkten gesorgt haben. Da die
sechstgrößte US-Bank die Mannschaft für den Handel mit
festverzinslichen Wertpapieren gestutzt hat, wird die Dynamik aber
wohl kaum so akzentuiert wie bei der Konkurrenz ausfallen.
Womit wir zu der schlechten Nachricht für die Deutsche Bank und
viele ihrer europäischen Peers kommen. Das Geschäft der
US-Konkurrenten brummt wohl auch deshalb, weil sie die gestiegene
Dynamik gerade auf den europäischen Anleihemärkten genutzt und den
Wettbewerbern auf dem Alten Kontinent Marktanteile abgegraben haben.
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