(ots) - Kinderschutzbund kritisiert Steuerpläne der
Bundesregierung
DKSB-Präsident Heinz Hilgers "besonders enttäuscht" von der SPD -
Kindergelderhöhung zu gering
Osnabrück. Der Deutsche Kinderschutzbund (DKSB) befürchtet ein
noch schnelleres Auseinanderdriften der Schere zwischen Arm und
Reich, sollte die vom Bundeskabinett auf den Weg gebrachte
Steuerreform umgesetzt werden. Insbesondere die Ungleichbehandlung
derjenigen, die gut verdienten, und derjenigen mit einem
Durchschnittseinkommen sei ein Skandal, sagte DKSB-Präsident Heinz
Hilgers in einem Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung"
(Mittwoch). "Das Kindergeld wird in Stufen erhöht um dann insgesamt
vier Euro im Monat. Doch die Entlastungswirkung durch den geänderten
Kinderfreibetrag, die eine gut verdienende Familie maximal bekommen
kann, liegt bei 8,20 Euro, also bei dem Doppelten", kritisierte
Hilgers. "Damit geht die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter
auseinander", sagte er.
"Besonders enttäuscht" über das vorgestellte Steuerprogramm sei er
"von den Sozialdemokraten", so der DKSB-Präsident. "Es sollte dem
Staat jedes Kind gleich viel wert sein, doch das Gegenteil ist der
Fall", sagte Hilgers. Auch sei die Erhöhung des Kindergeldes um zwei
mal zwei Euro in den kommenden Jahren viel zu niedrig. "Für zwei Euro
bekommen Sie gerade mal zwei Eiskugeln", sagte Hilgers. Die
Ungleichbehandlung von reichen und nicht-reichen Kindern zeige sich
dann schon an der Eisdiele: "Die reichen Kinder bekommen vier Kugeln,
die armen zwei."
Insbesondere die Kinderarmut in Deutschland steige stetig an und
werde von der Regierung nicht adäquat bekämpft. So sei der
Hartz-IV-Satz für Unter-Sechsjährige nicht erhöht worden, kritisierte
Hilgers. "Es kann nicht sein, dass für Windeln und alle
Hygieneartikel, die kleine Kinder brauchen, im Monat gerade mal
sieben Euro zur Verfügung stehen", betonte Hilgers. Auch die
veranschlagten drei Euro für das tägliche Essen eines 13-Jährigen
reichten nicht aus. "Damit befördert man die Kinderarmut, die dann
auch noch vererbt wird."
Zurzeit lebten 2,7 Millionen Kinder in Deutschland, die von
Transferleistungen abhängig seien, sagte Hilgers. Davon lebten etwa
eine Million Kinder bei arbeitslosen Eltern oder Elternteilen, etwa
900.000 in sogenannten Aufstockerfamilien, wo die Eltern zwar
arbeiten gehen, jedoch zu wenig verdienen und zusätzliche Leistungen
vom Staat bekommen. "Die sind arm, weil sie Kinder haben. Und da
hilft ganz offensichtlich auch der Mindestlohn nicht", betonte der
DKSB-Präsident. "Um die Folgen von Kinderarmut zu lindern, brauchen
wir perspektivisch eine Kindergrundsicherung, die den notwendigen
Unterhalt eines Kindes wirklich deckt", forderte Hilgers.
Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion
Telefon: +49(0)541/310 207
Original-Content von: Neue Osnabr?cker Zeitung, übermittelt durch news aktuell