(ots) -
- Wirtschaftsbereich Logistik diskutiert neue Geschäftsmodelle
- Betriebliche Realität wandelt sich mit Data-Mining, Real Time
Transparency, Collaboration und Connectivity
- Trends und Strategien: Erste Studienergebnisse vorgestellt
Unter dem Motto "Den Wandel gestalten" hat am heutigen Mittwoch
der 33. Deutsche Logistik-Kongress der Bundesvereinigung Logistik
(BVL) e.V. in Berlin begonnen. Drei Tage lang werden sich die rund
3000 Teilnehmer aus Industrie, Handel, Logistikdienstleistung und
Wissenschaft über aktuelle Fragestellungen und grundsätzliche Themen
von Supply Chain Management und Logistik austauschen. Erwartet werden
Gäste aus rund 40 Ländern weltweit.
Digitale Transformation
In seiner Eröffnungsrede ging der Vorstandsvorsitzende der BVL
Prof. Raimund Klinkner insbesondere auf den Prozess, auf Chancen und
Risiken der derzeitigen digitalen Transformation ein. "Fest steht:
Die Organisation von Wertschöpfung in dynamischen Netzwerken
verändert den Wettbewerb grundlegend. Der Faktor Zeit wird minimal;
wir agieren und reagieren in Echtzeit. Smart Factories richten ihre
Produktion kurzfristig auf WĂĽnsche einzelner Kunden aus. Smart
Companies organisieren Lieferketten parallel und gleichen ihr Angebot
dynamisch mit sich entwickelnden Trends in sozialen Medien ab",
entwickelte Klinkner das Szenario und fuhr fort: "Digitalen Zugang zu
Kunden hat nur, wer die Spielregeln des digitalen Marktes versteht."
Trends und Strategien in Logistik und Supply Chain Management
Die aktuelle BVL-Studie "Trends und Strategien in Logistik und
Supply Chain Management", deren Ergebnisse beim Kongress präsentiert
werden, bestätigt:
- Kostendruck, Individualisierung und Komplexität sind weiterhin
Top-Trends, aber der Top-Trend Digitalisierung bietet die Chance,
diese zu beherrschen.
- Digitale Transformation wird vom "Ende der Wertschöpfungskette"
getrieben, von den Endkunden und den Endprodukteherstellern.
- Rund drei Viertel der Unternehmen schätzen Chancen, die sich für
ihr Unternehmen durch eine digitale Transformation ergeben, als hoch
bis sehr hoch ein, aber mehr als die Hälfte wartet ab, bis erprobte
Lösungen vorliegen.
FĂĽr die Studie unter Leitung von Prof. Wolfgang Kersten (TU
Hamburg) und Prof. Mischa Seiter (IPRI, Stuttgart) wurden in einer
Online-Befragung rund 450 Teilnehmer befragt, die Forscher fĂĽhrten
mehr als 30 individuelle Interviews und sechs Fachgruppendiskussionen
durch. Weitere Erkenntnisse gewannen sie durch eine Big-Data-Analyse
von 7.800 Fachartikeln aus wichtigen wissenschaftlichen Journals.
Umsatz und Arbeitsplätze
Der Kongress findet bei allgemein guter Stimmung statt. Das
Konjunkturklima in der deutschen Logistikwirtschaft hat sich nach dem
etwas schwächeren Sommer wieder verbessert, auch wenn Industrie und
Handel die aktuelle Lage etwas schlechter einschätzen, als ihre
Kollegen aus der Logistik-Dienstleistung. Diese berichten eine höhere
Kapazitätsauslastung und eine verbesserte Geschäfts- und
Auftragslage. Die BVL erwartet fĂĽr das laufende Jahr ein
Leistungsvolumen des Wirtschaftsbereichs Logistik in Deutschland in
Höhe von etwa 258 Milliarden Euro, was einem Zuwachs von rund 2
Prozent gegenĂĽber dem Vorjahr entspricht.
Um den Logistikkostenmix und den Jahresumsatz im
Wirtschaftsbereich Logistik präzise vermessen zu können, wurde für
die Neuausgabe der »Top 100 der Logistik« 2016/2017 ein verbessertes
Verfahren gewählt: Die Fraunhofer-Arbeitsgruppe für Supply Chain
Services SCS hat ĂĽber zehn Jahre Daten und Auswertungen zu
Branchenumsätzen, Logistikkostensätzen und Logistikstandorten
gesammelt und eine Hochrechnung entwickelt, die erstmals die
Kostenfaktoren "GĂĽtertransport", "Lagerhaltung und Umschlag",
"Administrative Kosten" und "Kosten für die Beständehaltung" für die
deutsche Logistikwirtschaft ableitbar macht. Seit der Ăśberarbeitung
der Berufe-Klassifikation durch die Bundesagentur fĂĽr Arbeit sind
zudem neue Auswertungen zur Logistikbeschäftigung entwickelt worden.
Auf Grundlage dieser neuen Daten erfolgte eine Neubemessung der
Größe der Logistikwirtschaft mit rund 253 Milliarden Euro für 2015.
Damit liegt der Gesamtumsatz der Logistik in Deutschland rund 4
Prozent höher als bisher angenommen. Die Größe des Logistikmarktes
wurde in der Vergangenheit mit der alten Methodik also leicht
unterschätzt. Rund 2,95 Millionen Menschen sind aktuell in
logistischen Berufen in der Industrie, im Handel und bei den
Logistikdienstleistern beschäftigt. Für 2017 prognostiziert die BVL
auf der Grundlage der Zahlen der Logistikweisen unter Leitung von
Prof. Christian Kille ein weiteres 1,9-prozentiges Wachstum auf einen
Umsatz in Höhe von etwa 263 Mrd. Euro. Die Zahl der Beschäftigten
dĂĽrfte sich stetig auf die Drei-Millionen-Marke zubewegen. "Ursachen
für die eher verhaltene Einschätzung sind verschiedenste globale
Krisenherde und politische Entscheidungen in der EU, in Osteuropa, im
Nahen und Fernen Osten und den USA", so Prof. Raimund Klinkner.
Programmschwerpunkte des Kongresses
Argumente und Meinungen
In diesem Jahr sprechen im Plenum (in der Reihenfolge ihrer
Vorträge): Michael Ziesemer (Präsident des ZVEI und Vizepräsident des
BDI), Oliver Zipse (Vorstandsmitglied der BMW AG), Joachim Drees
(Vorstands-vorsitzender von MAN), Hans Christian Schmidt (Minister
für Transport und Bau des Königreichs Dänemark), S. E. Kamal bin
Ahmed Mohammed (Minister fĂĽr Verkehr und Telekommunikation des
Königreichs Bahrain), Stephan Brobst (CTO, Teradata), Roy Perticucci
(Vice President Europe, Amazon), EU-Kommissar GĂĽnther H. Oettinger,
Karl-Theodor zu Guttenberg (Spitzberg Partners), Janina Kugel
(Vorstandsmitglied der Siemens AG), Dr. Sigrid Evelyn Nikutta
(Vorstandsvorsitzende der Berliner Verkehrsbetriebe) und Prof. Dr.
Clemens Fuest (Präsident des Ifo-Instituts. Gast bei der Gala am
Abend des ersten Kongresstages ist S.K.H. Prinz Joachim zu Dänemark.
Einen weiteren Höhepunkt des Kongresses verspricht die
Podiumsdiskussion am ersten Kongresstag. Unter Leitung des
Publizisten Roland Tichy diskutieren Christoph Behrendt (SAP), Sabine
Bendiek (Microsoft Deutschland), Amadou Diallo (DHL Freight), Prof.
GĂĽnther Schuh (RWTH Aachen) und Peter Umundum (Ă–sterreichische Post),
wie der Wandel erkannt und angenommen werden kann.
Fakten und Analysen
Vier Tracks unter den Schlagworten Transformation, Digital,
Branchen sowie Science und Research bieten in je vier separaten
Sequenzen die ganze Bandbreite aktueller logistischer Themen. Unter
anderem geht es um Change Management, Urbane Logistik, Pharma und
Healthcare oder digitales Transportmanagement. Prof. Wolfgang
Kersten, Projektleiter der aktuellen BVL-Studie zu Trends und
Strategien in Logistik und Supply Chain Management präsentiert erste
Ergebnisse seiner Forschungsarbeit. Verschiedene Logistik-Thinktanks
lassen die Teilnehmer des Kongresses an ihrer Arbeit teilhaben.
Nicht-Logistiker erläutern ihre neuen Geschäftsmodelle - und geben
damit Impulse fĂĽr den Wirtschaftsbereich Logistik. Es geht um die
Cloud und Fragen der Datensicherheit, um die Herausforderungen in der
Automobilindustrie und im Maschinen- und Anlagenbau - und um das
Image des Wirtschaftsbereichs Logistik.
Pressekontakt:
Ulrike GrĂĽnrock-Kern, Pressestelle der Bundesvereinigung Logistik
(BVL)e.V., Tel.:0421 173 84 21; Mail: gruenrock-kern(at)bvl.de
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