(ots) -
Zahlreiche amerikanische und asiatische Unternehmen wollen in den
kommenden Monaten ihr Forderungsmanagement intensivieren, da sie die
eigene Liquidität und Profitabilität durch Zahlungsverzüge und
-ausfälle stärker bedroht sehen. Das geht aus den zwei aktuellen
Zahlungsmoralbarometern "The Americas" und "Asia Pacific" des
weltweit agierenden Kreditversicherers Atradius hervor.
(Logo: http://photos.prnewswire.com/prnh/20150513/743985 )
Für die "Americas"-Studie wurden Unternehmen in den USA, Kanada,
Mexiko und Brasilien befragt. 54 % von ihnen kündigten an, in den
nächsten zwölf Monaten verstärkt Kreditmanagement-Maßnahmen zu
nutzen, um die eigenen Forderungen gegenüber Firmenkunden zu
schützen. Rund 40 % wollen dabei die Kreditwürdigkeit und die
Zahlungshistorie ihrer Abnehmer häufiger prüfen. Mehr als 41 % der
Lieferanten gaben an, von ihren kommerziellen Kunden künftig öfter
Zahlungskonditionen zu verlangen, die einen größeren Schutz vor
Zahlungsausfällen gewähren.
Andreas Tesch, Chief Market Officer von Atradius, kommentiert:
"Der Insolvenzausblick hat sich für die meisten Industrieländer,
einschließlich USA und Kanada, verschlechtert. Unabhängig von den
jeweiligen Ursachen sind die Unternehmen durch die Herausforderungen
eines schwierigen Insolvenzumfelds gezwungen, auf fundierte
Strategien im Forderungsmanagement zurückzugreifen, die ihnen ein
weiterhin sicheres Wachstum erlauben."
Rohstoff- und Ölpreise erhöhen Insolvenzgefahr in NAFTA-Ländern
und Brasilien
Atradius geht vor dem Hintergrund der niedrigen Rohstoffpreise
derzeit von einem Insolvenzanstieg von 3 % in den USA und 4 % in
Kanada im Jahr 2016 aus. Auch bei Firmen in Mexiko und Brasilien
nimmt die Insolvenzgefahr zu, unter anderem aufgrund des geringen
Ölpreises, des verlangsamten Wirtschaftswachstums in den USA, des
langsameren Produktivitätszuwachses in Mexiko und der Rezession
Brasiliens.
Die durchschnittliche Forderungslaufzeit (Days Sales Outstanding,
DSO) wird sich nach Angabe der befragten Unternehmen innerhalb der
nächsten zwölf Monate vor allem in Brasilien erhöhen: Hier erwartet
47 % der an der "Americas"-Studie teilnehmenden Firmen einen Anstieg.
Bereits für die zurückliegenden zwölf Monate meldeten 93 % der für
das Zahlungsmoralbarometer befragten Unternehmen in den USA, Kanada,
Mexiko und Brasilien verspätete Forderungseingänge. Der Gesamtwert
der Rechnungen, die bei den Lieferanten am Fälligkeitstermin noch
nicht bezahlt waren, lag bei fast 50 % - 2013 betrug dieser Wert noch
weniger als 30 %. Die schwächelnde Zahlungsmoral hatte häufig einen
Domino-Effekt in der Lieferkette zur Folge: So waren zwei von fünf
Unternehmen aufgrund des Zahlungsverzugs ihrer Firmenkunden
gezwungen, die Zahlungen an ihre eigenen Lieferanten ebenfalls zu
verzögern.
Asien-Pazifik: Zahlungsmoral schwächelt, Konkursgefahr steigt
In der Asien-Pazifik-Region wurden Lieferanten in Australien,
China, Hongkong, Indien, Indonesien, Japan, Singapur und Taiwan
befragt. 46 % von ihnen ziehen einen vermehrten Einsatz von
Kreditmanagement-Maßnahmen in den kommenden zwölf Monaten in
Betracht, um die Liquidität trotz Zahlungsverzügen von Firmenkunden
sicherzustellen. 45 % der befragten Unternehmen planen, die
Kreditwürdigkeit und Zahlungshistorie ihrer Kunden deutlich öfter zu
kontrollieren. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass viele
Unternehmen eine nachhaltige Beeinträchtigung der Profitabilität und
des Wachstums befürchten.
Bei den DSO rechnen vor allem Unternehmen aus Indonesien und
Indien (jeweils rund 70 %) mit einer Verschlechterung, in der
gesamten Region erwarten 40 % künftig längere Forderungslaufzeiten.
Bereits in den vergangenen zwölf Monaten meldeten rund 90 % der
befragten Lieferanten in Asien-Pazifik Zahlungsverzüge bei Verkäufen
auf Ziel. 44 % der Gesamtforderungen waren am Fälligkeitstag noch
offen, 2013 betrug dieser Wert noch weniger als 30 %. Von den
befragten Lieferanten in der Region berichteten 34 %, dass sie im
vergangenen Jahr zusätzliche Maßnahmen zur Verbesserung des Cashflows
einleiten mussten, 33 % sind gegenüber ihren Lieferanten selbst in
Verzug geraten.
"Das globale Wachstum, das laut Prognosen in diesem Jahr um 2,4 %
betragen soll, wird weiterhin durch niedrige Rohstoffpreise, eine
unzureichende Konsumentennachfrage in den entwickelten Märkten, die
chinesische Neuausrichtung der Wirtschaft, die Unsicherheit in der
globalen Währungspolitik und geopolitische Risiken belastet", sagt
Atradius Chief Market Officer Andreas Tesch. "Zusammengenommen nimmt
die Besorgnis über die wachsenden Schulden und die sich
verschlechternde Kreditwürdigkeit zu. Beide Faktoren führen
voraussichtlich zu mehr Unternehmenskonkursen in vielen
Schwellenmärkten, insbesondere solchen, die vom Handel mit China
und/oder dem Warenhandel abhängen."
Das Atradius Zahlungsmoralbarometer
Atradius veröffentlicht jährlich die Zahlungsmoralbarometer "The
Americas" und "Asia Pacific". Für beide Publikationen wurden
insgesamt mehr als 3.400 Interviews mit Mitarbeitern von kleinen,
mittleren und großen Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen
geführt. Die Studien untersuchen Zahlungsverzüge und -ausfälle von
Firmenkunden sowie die Gründe hierfür, den Einsatz von
Kreditmanagement-Tools und die Erwartungen von Unternehmen zu den
Zahlungstrends in den nächsten zwölf Monaten.
Alle Ergebnisse der aktuellen Studien stehen auf
http://www.atradius.de im Bereich Publikationen
zum kostenlosen Download bereit.
Ãœber Atradius
Die Atradius Gruppe bietet weltweit Kreditversicherung,
Bürgschaften und Inkassodienste an. Mit mehr als 160 Büros in 50
Ländern hat Atradius Zugang zu Bonitätsinformationen von 200
Millionen Firmen weltweit. Das Produktangebot hilft Unternehmen auf
der ganzen Welt, sich vor Forderungsausfällen zu schützen, wenn
Kunden gelieferte Waren oder erbrachte Dienstleistungen nicht
bezahlen können. Atradius ist Teil der Grupo Catalana Occidente
(GCO.MC), die in Spanien zu den größten Versicherern und weltweit zu
den größten Kreditversicherern gehört. http://www.atradius.de
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Atradius Kreditversicherung
Stefan Deimer
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