(ots) - Noch mehr als 5000 strahlende Brennelemente in
abgeschalteten Atomkraftwerken
Entsorgung unklar - Grüne kritisieren: Beseitigung des Risikos
wird unnötig verschleppt
Osnabrück. In den 2011 abgeschalteten acht Kernkraftwerken in
Deutschland lagern nach wie vor noch 5510 bestrahlte Brennelemente.
Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der
Grünen-Bundestagsfraktion hervor, berichtet die "Neue Osnabrücker
Zeitung" (Donnerstag). Wann die hoch radioaktiven Abfälle in
Zwischenlager verbracht werden und damit der Abriss der Meiler
beginnen kann, ist demnach in vielen Fällen offen. Sylvia
Kotting-Uhl, atompolitische Sprecherin der Grünen, forderte die
Bundesregierung auf, dafür sorgen, dass die Meiler zügig
kernbrennstofffrei werden. "Erst dann sinken die Risiken für Anwohner
und Personal deutlich", sagte die Politikerin der "NOZ". Die
Beseitigung des von Alt-Atomkraftwerken ausgehenden Risikos werde
unnötig verschleppt.
Eine Sprecherin des Bundesumweltministeriums erklärte auf Anfrage
der Zeitung, "es ist die Aufgabe der Energieversorgungsunternehmen,
die Kernbrennstofffreiheit ihrer Anlagen herzustellen". Einen
Zeithorizont dafür nannte sie nicht. Noch 2014 hatte die
Bundesregierung in einer Antwort auf eine Anfrage der Grünen erklärt,
sie gehe "weiterhin davon aus, dass die Überführung der Brennelemente
[...] in die Standortzwischenlager in den Jahren 2016 bis 2017
abgeschlossen wird". Die sogenannte Kernbrennstofffreiheit ist eine
der Voraussetzungen für den Abriss der acht abgeschalteten Meiler.
Für weitere Verzögerungen könnten vor allem sogenannte
Sonderbrennstäbe sorgen, die beispielsweise beschädigt sind und eine
zusätzliche genehmigungspflichtige Verpackung benötigen. Ein
Pilotverfahren soll dazu im Kernkraftwerk Biblis laufen. Bislang
lägen den Genehmigungsbehörden allerdings nicht alle
Antragsunterlagen vor, teilte das Bundesumweltministerium jetzt mit.
"Belastbare Schätzungen über die Dauer des Pilotverfahrens können
deshalb derzeit nicht abgegeben werden", heißt es in der Antwort auf
die Anfrage der Grünen.
Unter dem Eindruck des Atomunfalls im japanischen Fukushima hatte
die Bundesregierung 2011 die endgültige Abschaltung der
Atomkraftwerke Brunsbüttel, Krümmel, Unterweser, Biblis A und B,
Philippsburg I, Neckarwestheim I und Isar I bewirkt.
Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion
Telefon: +49(0)541/310 207
Original-Content von: Neue Osnabr?cker Zeitung, übermittelt durch news aktuell