PresseKat - Euler Hermes: Brexit - warum es derzeit nur die Ruhe vor dem (Insolvenz-)Sturm ist

Euler Hermes: Brexit - warum es derzeit nur die Ruhe vor dem (Insolvenz-)Sturm ist

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(ots) -

- Anhaltende Unsicherheit wird im 1. Halbjahr 2017 zu "nervösen
Wellen" führen - keine Planungssicherheit bei Unternehmen

- Unsicherheit ist Katalysator für die bereits bestehenden und
wachsenden Probleme - auch wenn Wirtschaft bis zu Austritt
insgesamt relativ stabil bleiben dürfte

- Britisches Pfund auf Talfahrt: Pfund und Euro dürften 2018
gleich ziehen - dadurch Unternehmensgewinne unter Druck

- Ãœbernahmen und Fusionen "on hold", 30% Anstieg bei den
Transaktionen, die derzeit auf Eis liegen, Kapitalzuflüsse
verzögert

- Trendwende bei Insolvenzen: Nach vier Jahren erstmals wieder ein
Anstieg der Pleiten erwartet, dieser Trend dürfte in den
kommenden drei Jahren anhalten und sich sogar intensivieren

Die britische Wirtschaft zeigt sich nach dem EU-Referendum derzeit
noch recht stabil und täuscht so über die langfristigen Konsequenzen
des EU-Austritts hinweg, die das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts
(BIP) hemmen. Die Profitabilität der Unternehmen gerät zunehmend
unter Druck. Zudem verschlechtert sich die Zahlungsmoral zunehmend
und bei den Insolvenzen zeichnet sich eine Trendwende ab. Zu diesem
Schluss kommt der weltweit führende Kreditversicherer Euler Hermes in
einer aktuellen Marktanalyse.

Großbritannien: Ruhe vor dem Insolvenz-Sturm

"Der Wendepunkt lässt sich sogar genau bestimmen: Seit dem zweiten
Quartal haben Insolvenzen in Großbritannien angezogen", sagte Ron van
het Hof, CEO von Euler Hermes in Deutschland, Österreich und der
Schweiz. "Zuvor waren die Fallzahlen vier Jahre in Folge rückläufig.
Zwar hat sich das Risiko einer Rezession durch die schnelle Benennung
der neuen Premierministerin sowie durch die effiziente Nutzung der
Geldpolitik verzögert, vom Eis ist die Kuh aber noch lange nicht. Die




Zukunftsaussichten und die Attraktivität für künftige Investitionen
aus dem Ausland haben bereits durch die Brexit-Unsicherheit und die
möglichen Austrittsszenarien gelitten. Derzeit ist das wohl die Ruhe
vor dem Insolvenz-Sturm."

Politische Anhaltspunkte oder Leitlinien für die Wirtschaft
könnten helfen. So lange diese weiterhin unklar sind und die
Unternehmen keine Planungssicherheit haben, wird der Sturm kaum
aufzuhalten sein.

Vertrauen der Investoren leidet - aber Wirtschaft insgesamt bis
Austritt relativ robust

"Investitionen basieren auf Vertrauen - und die derzeitige
Unsicherheit ist quasi der böse Gegenspieler des Vertrauens", sagte
Van het Hof. "Die Wirtschaft insgesamt wird aber vermutlich auch
weiterhin relativ robust bleiben - jedenfalls bis zum effektiven
EU-Austritt."

Dieser könnte 2019 stattfinden, wenn man von
Austrittsverhandlungen ab März 2017 ausgeht.

"Obwohl die Wirtschaft recht widerstandsfähig ist, steigt das
Risiko schon jetzt, sowohl im Inland als auch für Exporteure aus dem
Ausland", sagte Van het Hof. "Unternehmen brauchen
Planungssicherheit. Sie müssen dabei künftige Risiken berücksichtigen
und genau verstehen, inwiefern der Brexit genau ihr Geschäftsmodell
negativ beeinflussen könnte. Wenn investitionsintensive Branchen bei
wichtigen Entscheidungen jetzt auf der Stelle treten, könnte das in
der Zukunft weniger Produktionsmengen und Jobs bedeuten."

Dies betrifft vor allem Branchen wie die Luftfahrt, das
Baugewerbe, die Metallindustrie und Automatisierung. Kapitalintensive
Industrien wie beispielsweise der Automobilsektor sowie die Chemie-
und Papierbranche merken jetzt schon die steigenden Kosten.

Investitionsstau: Ãœbernahmen und Fusionen liegen vermehrt auf Eis
"Zudem führt die Unsicherheit zu einem Investitionsstau bei Fusionen
und Ãœbernahmen", sagte Ludovic Subran, Chefvolkswirt der Euler Hermes
Gruppe. "Um ganze 30% sind in den vergangenen zwölf Monaten die
Transaktionen gestiegen, die derzeit auf Eis liegen. Viele
Unternehmen warten auf den formellen Beginn der
Austrittsverhandlungen, bevor sie anfangen, ihre Planungen für
Arbeitsplätze und Investitionen anzupassen."

Die Talfahrt des Britischen Pfund (GBP) bringt dortige Unternehmen
in eine teilweise schwierige Lage: Ein hoher Anteil an Komponenten
für viele Produkte, die in Großbritannien gefertigt werden, müssen
importiert werden - das führt zu einem steigenden Druck auf Kosten
und Preise und schmälert jegliche Vorteile für Exporteure. Zudem ist
die Abwertung noch nicht das Ende der Fahnenstange. Weltmarktführer
Euler Hermes erwartet einen weiteren Kollaps des Pfunds, das sogar
2018 mit dem Euro gleichziehen dürfte.

Talfahrt des Pfunds drückt auf Unternehmensgewinne -
Zahlungsverzögerungen steigen an

Der Druck auf die Cashflows und Gewinne der Unternehmen wirkt sich
vermutlich noch weiter negativ auf das Zahlungsverhalten britischer
Unternehmen aus. Wertet das Pfund ab und verlangsamt sich die
Wirtschaft sukzessive, versuchen die Firmen, ihr Working Capital zu
erhalten. Sie handeln mit Lieferanten längere Zahlungsziele und
bessere Zahlungsbedingungen aus.

In einigen Branchen ist dies bereits sichtbar: Die
Zahlungsverzögerungen sind im 2. Quartal 2016 beispielsweise in der
Papierindustrie um 42% gestiegen, im Dienstleistungssektor um 38%, im
Baugewerbe um 37% und in der Textilbranche um 34%.
Branchenübergreifend verzeichnete Großbritannien einen Anstieg der
Zahlungsverzögerungen um 4%. Ausnahmen bestätigen jedoch die Regel:
Im Einzelhandel, in der Transportbranche und im Lebensmittelsektor
waren verspätete Zahlen rückläufig.

Insolvenz-Sturm in Sicht: 2017 erwartet Euler Hermes 8% mehr
Pleiten Die Konsequenzen der Zahlungsverzögerungen auf Insolvenzen in
Großbritannien würden sich im Falle eines "Hard Brexit" gleich
doppelt negativ manifestieren. Für 2016 erwarten die Euler Hermes
Experten rund 20.000 Insolvenzen. Das ist ein Anstieg von
voraussichtlich 1% gegenüber 2015. 2017 allerdings dürfte es einen
sprunghaften Anstieg um 8% auf rund 21.800 Fälle geben und weitere
+6% in 2018 auf 23.100 Pleiten. Hauptgrund: die Brexit-Unsicherheit.

"2019 kommt es dann auf das Ausstiegsszenario an", sagte Subran.
"Bei einem weichen Ausstieg mit Freihandelsabkommen rechnen wir mit
einem weiteren Plus von 9% auf dann 25.170 Fälle. Beim harten
Ausstieg wären es sogar voraussichtlich 15% mehr Pleiten und dann
26.570 Fälle. Dieser Anstieg wird zu einem schlechteren
Geschäftsklima und einem Rückgang der Inlandsnachfrage führen."

Profitabilität außerhalb des Finanzsektors sinkt seit 2015

"Die derzeit überraschende Robustheit der britischen Wirtschaft
täuscht demnach über zahlreiche vorhandene Probleme hinweg", ergänzte
Subran. "Die Profitabilität der Unternehmen außerhalb des
Finanzsektors sinkt seit 2015. Ãœberwiegend mit Fremdkapital
finanzierte Branchen und Unternehmen sind besonders anfällig für
externe Schocks. Hinzu kommen die Risiken der steigenden
Zahlungsverzögerungen und Insolvenzen sowie eine Überschuldung der
Verbraucher. Unsicherheit bezüglich des EU-Austritts sind nur ein
Katalysator für die bereits bestehenden und wachsenden Probleme."

2017: Prognose von BIP nach unten korrigiert: +0,7% statt bisher
+1% Ab 2017 spielen diese negativen Aspekte nach Ansicht von Euler
Hermes eine größere Rolle. Der Kreditversicherer hat entsprechend
seine Prognose beim britischen BIP nach unten korrigiert. Statt wie
bisher 1% Wachstum, erwartet Euler Hermes nur noch ein minimales Plus
von 0,7% in 2017. Weitere Wellen der Nervosität sind nächstens Jahr
auf dem Programm, wenn der Austrittsprozess startet.

CEO Blog Ron van het Hof zum Thema Brexit und Risiken:
http://ots.de/RO6JR
http://ots.de/q4K9h

Länderrisiko Großbritannien und wirtschaftlichen Details:
http://ots.de/SdKK2

Eine Studie zu den möglichen Szenarien und entsprechenden Folgen
für Großbritannien und Europa (Englisch):
http://ots.de/MJ0zq
http://ots.de/mLqgH

Ãœber Euler Hermes

Euler Hermes ist weltweiter Marktführer im
Kreditversicherungsgeschäft und anerkannter Spezialist in den
Bereichen Kaution, Garantien und Inkasso. Das Unternehmen verfügt
über mehr als 100 Jahre Erfahrung und bietet seinen Kunden umfassende
Finanzdienstleistungen an, um sie im Liquiditäts- und
Forderungsmanagement zu unterstützen. Über das unternehmenseigene
Monitoringsystem verfolgt und analysiert Euler Hermes täglich die
Insolvenzentwicklung kleiner, mittlerer und multinationaler
Unternehmen. Insgesamt umfassen die Expertenanalysen Märkte, auf die
92% des globalen Bruttoinlandsprodukts (BIP) entfallen. Das
Unternehmen mit Hauptsitz in Paris ist in mehr als 50 Ländern
vertreten und beschäftigt über 6.000 Mitarbeiter. Euler Hermes ist
eine Tochtergesellschaft der Allianz und ist an der Euronext Paris
notiert (ELE.PA). Das Unternehmen wird von Standard & Poor's und
Dagong Europe mit einem Rating von AA- bewertet. 2015 wies das
Unternehmen einen konsolidierten Umsatz von EUR 2,6 Milliarden aus
und versicherte weltweit Geschäftstransaktionen im Wert von EUR 890
Milliarden.

Euler Hermes beschäftigt in Deutschland rund 1.400 Mitarbeiter, am
Hauptsitz in Hamburg sowie in weiteren Niederlassungen in
Deutschland.

Weitere Informationen auf www.eulerhermes.de, LinkedIn oder
Twitter (at)eulerhermes

Die Einschätzungen stehen wie immer unter den nachfolgend
angegebenen Vorbehalten.

Vorbehalt bei Zukunftsaussagen: So weit wir hierin Prognosen oder
Erwartungen äußern oder unsere Aussagen die Zukunft betreffen, können
diese Aussagen mit bekannten und unbekannten Risiken und
Ungewissheiten verbunden sein. Die tatsächlichen Ergebnisse und
Entwicklungen können daher wesentlich von den geäußerten Erwartungen
und Annahmen abweichen. Neben weiteren hier nicht aufgeführten
Gründen ergeben sich eventuell Abweichungen aus Veränderungen der
allgemeinen wirtschaftlichen Lage und der Wettbewerbssituation, vor
allem in Allianz Kerngeschäftsfeldern und -märkten, aus Akquisitionen
sowie der anschließenden Integration von Unternehmen und aus
Restrukturierungsmaßnahmen. Abweichungen resultieren ferner aus dem
Ausmaß oder der Häufigkeit von Versicherungsfällen, Stornoraten,
Sterblichkeits- und Krankheitsraten beziehungsweise -tendenzen, und
insbesondere im Bankbereich aus dem Ausfall von Kreditnehmern. Auch
die Entwicklungen der Finanzmärkte und der Wechselkurse, sowie
nationale und internationale Gesetzesänderungen, insbesondere
hinsichtlich steuerlicher Regelungen, können einen Einfluss ausüben.
Terroranschläge und deren Folgen können die Wahrscheinlichkeit und
das Ausmaß von Abweichungen erhöhen. Die Gesellschaft übernimmt keine
Verpflichtung, die hierin enthaltenen Aussagen zu aktualisieren.



Pressekontakt:

Antje Stephan
Pressesprecherin
Euler Hermes Deutschland
Niederlassung der Euler Hermes SA
Telefon: +49 (0)40 8834-1033
Mobil: +49 (0)160 899 2772
antje.stephan(at)eulerhermes.com

Original-Content von: Euler Hermes Deutschland, übermittelt durch news aktuell


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