(ots) -
Niedrige Weltmarktpreise treiben die Erzeuger von natürlichem
Kautschuk in die Armut und schwerwiegende Verstöße gegen
Arbeitsrechte sind verbreitet. Das ist das erschreckende Ergebnis
einer Studie von Aidenvironment. In der Studie werden unzureichende
Sicherheitsstandards, der Einsatz giftiger Chemikalien,
Diskriminierung, eine dauerhafte Ãœberschreitung von
Höchstarbeitszeiten und Kinderarbeit in der Kautschukindustrie
beschrieben. Einen Ausweg sehen die Autoren im fairen Handel.
Die Weltmarktpreise für natürlichen Kautschuk schwanken stark,
seit Jahren sinken sie drastisch. Viele Kleinbauern und Plantagen
können gegenwärtig durch den Verkauf natürlichen Kautschuks nicht
einmal ihre Produktionskosten decken. Dadurch werden Kleinbauern in
Armut gedrängt und es wird für Produzenten sehr schwierig gute
Arbeitsbedingungen zu bieten. Unter den vorliegenden schlechten
Marktbedingungen roden einige Plantagen Kautschukbäume und pflanzen
stattdessen z.B. Ölpalmen, die schnellere und höhere Erträge
versprechen. Aus ökologischer Sicht sind Kautschukbäume allerdings
deutlich nachhaltiger, weil sie besonders viel Kohlendioxid binden.
Um mit den sozialen und ökologischen Problemen in der
Kautschukindustrie umzugehen, unterstreicht der Bericht die Bedeutung
von fairen Handelsbedingungen.
Als eine Lösung für die zentralen Nachhaltigkeitsprobleme im
Kautschuksektor nennt der Bericht die Fair-Trade-Organisation Fair
Rubber e.V. Dieser verbindet hohe soziale und ökologische Standards
mit fairen Handelsbedingungen. Zum einen sind alle Lieferantenpartner
vom Fair Rubber e.V. FSC-zertifiziert und müssen so die Einhaltung
von Sozial- und Umweltstandards sicherstellen. Zum anderen erhalten
die Produzentenpartner in Südindien und Sri Lanka eine
Fair-Trade-Prämie. Mit dieser werden Projekte finanziert, die die
Arbeits- und Lebensbedingungen verbessern, wie etwa durch den Bau
eines Trainingszentrums und Bildungsstipendien, Trinkwasserversorgung
oder eine (für Gummiplantagen) einmaligen Rentenzusatzversicherung,
wobei die Betroffenen selbst entschieden haben bzw. entscheiden,
welches Projekt für sie am dringlichsten ist.
"Ich habe reihenweise Kleinbauern getroffen, die mit dem
Gummizapfen aufhören, weil es sich nicht mehr lohnt" berichtet Martin
Kunz, Geschäftsführer von Fair Rubber e.V. Er war in den letzten
Wochen in Sri Lanka. "Plantagen dagegen können nur noch überleben,
wenn sie die Latexmilch auch weiterverarbeiten und so zusätzliche
Einnahmen erzielen können. Die aktuellen Preise für Gummi sind eine
Katastrophe für alle, die Kautschuk anbauen."
Natürlicher Kautschuk wird zur Herstellung von Produkten wie
Reifen (75 Prozent der globalen Nachfrage gehen in den
Automobilsektor), Handschuhen, Matratzen, Sohlen und Kondomen
genutzt. In den vergangenen Jahrzehnten hat die globale Nachfrage
nach natürlichem Kautschuk zu einer stetigen Expansion von Plantagen
und kleinbäuerlichen Pflanzungen geführt. Mehr als 90 Prozent der
Anbaufläche und rund 80 Prozent der globalen Produktion von Kautschuk
befindet sich in Asien. Die größten Kautschukkonsumenten sind China,
die EU, die USA, Indien und Japan.
Weitere Informationen zum Fair Rubber e.V. finden Sie unter
www.fairrubber.org. Die Studie kann hier heruntergeladen werden:
http://www.fairrubber.org/deutsch/über-kautschuk/studie/
Pressekontakt:
David Löw Beer, Vorsitzender des Fair Rubber e.V.
Tel. +4917663111174, loewbeer(at)fairruber.org
Original-Content von: FAIR RUBBER e.V., übermittelt durch news aktuell