(ots) -
Zwei Drittel aller Deutschen sind sexuell aktiv - weniger als vor
zehn oder 20 Jahren. Das liegt vor allem an der zunehmenden Unlust
junger Singles. Dagegen haben mehr 60- bis 70-Jährige als früher Sex
- insbesondere die Frauen. Sexologin Ann-Marlene Henning: "Die
Menschen bleiben länger körperlich fit, auch im Bett."
Weniger Deutsche haben heute Sex als vor zehn oder 20 Jahren. Zu
dem Ergebnis kommt eine Langzeitstudie der Universität Leipzig, die
von der Initiative "7 Jahre länger" unterstützt wurde. Während 1994
noch 70,6 Prozent und 2005 gar 73,7 Prozent der Menschen sexuell
aktiv waren, sind es aktuell nur noch 67 Prozent. Sie hatten in den
zwölf Monaten vor der Befragung also mindestens einen sexuellen
Kontakt. Zwischen den Altersgruppen gibt es allerdings deutliche
Unterschiede, die so manches Klischee auf den Kopf stellen. So sind
beispielsweise mehr Paare zwischen 60 und 70 Jahren sexuell aktiv als
junge Singles.
Liebesleben junger Singles erlahmt
Vor allem bei alleinstehenden 18- bis 30-Jährigen spielt sich
weniger im Bett ab. Fast 30 Prozent der Männer und Frauen in dieser
Altersgruppe sind sexuell nicht aktiv. "Das ist ein ganz neues
Phänomen", sagt Studienautor Professor Elmar Brähler von der
Universität Leipzig. 2005 hatten nur zehn Prozent der männlichen und
15 Prozent der weiblichen Singles keinen Sex. Die gleiche Entwicklung
zeigen auch US-Studien. Brähler vermutet, dass die Jüngeren heute
ihre Gefühle stärker online ausleben. "Die Jungen konsumieren eher
Sexualität im Internet und pflegen Freundschaften über soziale
Medien, anstatt den tatsächlichen sexuellen Kontakt zu suchen", so
der Medizinpsychologe.
Ältere Frauen sind sexuell aktiver
Genau gegenläufig ist die Entwicklung bei den Älteren. Das liegt
vor allem an dem aktiveren Liebesleben von Frauen zwischen 60 und 70
Jahren. Während 1994 nur rund 31 Prozent von ihnen Sex hatten, sind
es heute 42 Prozent. Ann-Marlene Henning, Sexologin und Moderatorin
der ZDF-Sendung "Make Love", sieht dafür mehrere Ursachen: "Die
Menschen bleiben länger körperlich fit - und das eben auch im Bett."
Außerdem seien Frauen heute "selbstbewusster, was ihre Sexualität
angeht."
Die gleichaltrigen Männer übertreffen die Frauen noch in puncto
sexueller Aktivität: Rund 62 Prozent der 60- bis 70-Jährigen geben
an, in den vorangegangenen zwölf Monaten sexuelle Kontakte gehabt zu
haben.
Einen großen Einfluss auf das Liebesleben hat die Partnerschaft.
Menschen, die in einer Beziehung leben, haben besonders im Alter
regelmäßiger Sex als Alleinstehende. Von den 60- bis 70-jährigen
Männern und Frauen, die in einer Beziehung leben, sind gut drei
Viertel sexuell aktiv. Bei alleinstehenden Männern in dem Alter liegt
der Anteil hingegen bei lediglich 38 Prozent, bei den Single-Frauen
nur bei zwölf Prozent.
Ãœber uns
"7 Jahre länger" ist eine Initiative der Deutschen Versicherer
(www.gdv.de). Wir wollen das Bewusstsein dafür schärfen, dass die
Menschen in Deutschland immer älter werden und länger fit bleiben.
Denn die meisten Deutschen unterschätzen laut wissenschaftlicher
Studien ihre Lebenserwartung deutlich - und haben oft ein falsches,
sehr negatives Bild vom Alter. Die Initiative will darum einen
gesellschaftlichen Dialog darüber führen, wie wir das Beste aus den
gewonnenen Jahren machen können. www.7jahrelaenger.de
Ansprechpartner:
Dr. Schmidt-Bordemann
Tel.: 030 / 2020-5943
D.Schmidt-Bordemann(at)gdv.de
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