(ots) - Durch die neuen Informations- und
Kommunikationstechnologien werden im Unternehmen eine Vielzahl von
Daten (sog. Big Data) automatisch generiert. Hierdurch ordnen einige
Unternehmen dem Arbeitsdatenmanagement eine geringere Bedeutung zu,
da die Arbeitsdaten ja von den Systemen autonom generiert und
verarbeitet werden können. Diese Einschätzung ist allerdings falsch:
Ein Mehrwert für Unternehmen bringt nicht die Generierung von Big
Data, sondern nur deren Betrachtung im problemspezifischen Kontext.
Die Informationstechnologie kann dies nicht leisten, weswegen nach
wie vor der Industrial Engineer gefordert ist. Daher ist das
Arbeitsdatenmanagement in der Industrie 4.0 nach wie vor eine
essentielle Kernkompetenz für Unternehmen.
Am 21. Oktober 2016 fand an der TU Chemnitz die jährliche
Fachtagung "Vernetzt Planen und Produzieren" (VPP2016) zum Thema
"Smarte Fabrik & Smarte Arbeit - Industrie 4.0 gewinnt Kontur" statt.
Das REFA-Institut beteiligte sich mit einem Vortrag und diskutierte
das Thema "Arbeitsdatenmanagement in der Industrie 4.0" mit Experten
aus Wissenschaft und Praxis. Fazit der Diskussion:
"Arbeitsdatenmanagement ist gerade in der Industrie 4.0 eine wichtige
Kernkompetenz für die Unternehmen. Hierbei wandelt sich allerdings
der Fokus, weg von der reinen Arbeitsdatenermittlung hin zur
betriebsspezifischen Analyse der Daten.", so Frau Dr.-Ing. Patricia
Stock, Leiterin des REFA-Instituts.
Neben den Möglichkeiten der Automatisierung wird in der Industrie
4.0 häufig auch über Vernetzung von Gegenständen (den sog.
Cyber-Physischen Systemen) diskutiert, wodurch diese autonom Aufgaben
für ihren Besitzer erledigen können. Dabei werden zahlreiche
Arbeitsdaten automatisch generiert. Ein Mehrwert für Unternehmen
bringt jedoch nicht die Generierung dieser Big Data, sondern nur
deren Betrachtung im problemspezifischen Kontext. Daraus resultiert,
dass sich in der Industrie 4.0 neue Aufgaben zur Verwaltung und
Analyse der anfallenden Daten ergeben. Auch die Datenqualität kann
nicht generell vorausgesetzt werden, da diese sich aus zahlreichen
Dimensionen zusammensetzt. Vor diesem Hintergrund bedarf es eines
Arbeitsdatenmanagers, der die erforderlichen Arbeitsdaten
identifiziert, die Rahmenbedingungen für das Arbeitsdatenmanagement
schafft, die Validität der Daten prüft und Datenschutz sowie Privacy
sicherstellt. Zudem erfolgt auch die Auswertung der Daten und die
Ableitung von Maßnahmen betriebsspezifisch und erfordert häufig
diverse Abstimmungsprozesse, z.B. mit den betroffenen Abteilungen,
dem Betriebsrat und der Geschäftsführung. Die betriebsspezifische
Datenauswertung kann daher nicht standardisiert werden, allenfalls
kann der Prozess hierzu systematisiert werden. Daher wird der
Industrial Engineer weiterhin gefordert sein.
Für das systematische Vorgehen beim Ermitteln und Analysieren von
Arbeitsdaten kann der REFA-Standard "Arbeitsdatenermittlung"
verwendet werden. Diesem Standard liegen alle Methoden und Formen der
REFA-Datenermittlung zugrunde. Der REFA-Standard
"Arbeitsdatenermittlung" gliedert sich in die vier Phasen
Vorbereitung, Durchführung, Auswertung und Verwendung/Überprüfung.
Insgesamt lässt sich festhalten, dass diese vier Phasen auch in der
Industrie 4.0 anfallen werden. Hierbei wird allerdings die Phase der
Durchführung (also die Erhebung der Rohdaten) zunehmend automatisiert
werden, während die Phasen Vorbereitung und Auswertung an Bedeutung
gewinnen werden. Zudem gilt es zu beachten, dass es im Rahmen des
Humanorientierten Produktivitätsmanagements auch stets Daten geben
wird, welche nicht automatisiert erhoben werden können, z.B. Daten
zur subjektiven Arbeitsbeanspruchung, zur Zufriedenheit oder auch zu
den Wünschen und Bedürfnissen der Mitarbeiter.
Die traditionellen Strategien und Methoden von Industrial
Engineering und Arbeitsdatenmanagement werden derzeit vom
REFA-Institut überprüft und weiterentwickelt. Methoden und Werkzeuge
zielen auf die Balance von Produktivität und nachhaltiger
Unternehmenskultur ab, welche die Mitarbeiterorientierung als
wichtigen Erfolgsfaktor fördert. Als Bindeglied zwischen Wissenschaft
und Praxis wird das REFA-Institut Unternehmen und Beschäftigte in den
aktuell turbulenten Zeiten weiterhin begleiten und dabei
unterstützen, sich auf den Wandel der Arbeitswelt einzustellen.
Pressekontakt:
REFA-Institut e. V.
ANSPRECHPARTNERIN: Dr.-Ing. Patricia Stock
KONTAKT: 0231 9796-211, patricia.stock(at)refa-institut.de
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