(ots) -
Smart Farming hat das Potenzial, Nahrung für eine Milliarde mehr
Menschen zu liefern.
"Auf rückläufige Wachstumsraten und sinkende Rohstoffpreise in der
Agrarindustrie reagieren die Unternehmen mit Kostensenkungen sowie
Fusionen und Übernahmen. Ob sich die erhofften Synergien tatsächlich
erzielen lassen, ist fraglich", kommentiert Agrar-Experte Dr. Carsten
Gerhardt, Partner bei A.T. Kearney, die Entwicklung in der
Agrarwirtschaft: "Dabei vernachlässigen die Unternehmen
Digitalisierung und Smart Farming als mittelfristige,
vielversprechende Alternative. Agrarindustrie 4.0 bietet nicht nur
Wachstumschancen für die Industrie, sondern auch die Möglichkeit
Ernteerträge zu steigern, sodass wir im kommenden Jahrzehnt eine
Milliarde mehr Menschen ernähren können", führt Gerhardt mit Blick
auf die jüngste Studie der Managementberatung aus.
In ihrer aktuellen Publikation "Agriculture is Fertile Ground für
Digitization" beschreiben die A.T. Kearney Autoren, wie
Agrarunternehmen mithilfe von Digitalisierung entlang der gesamten
Wertschöpfungskette neue Erlösquellen erschließen und gleichzeitig
auf eine sich ändernde Nachfrage reagieren können.
Über die letzten Jahrzehnte konnten Saatgut-, Düngemittel- und
Pflanzenschutzhersteller ihren Umsatz und Profit Jahr für Jahr
verlässlich steigern. Eine Reihe parallel verlaufender Entwicklungen
leiten nun eine Trendwende ein: Neben der zunehmenden Umstellung von
Fleischkonsum auf vegetarische Ernährung, vor allem in der westlichen
Welt, trübt auch das abflachende Wachstum in der Nachfrage nach
Biokraftstoffen die Umsatzprognosen. Hinzu kommen staatliche und
privatwirtschaftliche Initiativen zur Reduzierung von
Lebensmittelverschwendung: jede Tonne weniger Lebensmittelabfall
übersetzt sich unmittelbar in eine geringere erforderliche
Produktionsmenge. Auch die steigende Skepsis in der Bevölkerung
gegenüber intensiver Landwirtschaft, dem Einsatz von Gentechnik und
Pflanzenschutzmitteln, wie Glyphosat, verstärkt den Druck auf die
Industrien - nicht zuletzt, weil Regierungen mit regulatorischen
Einschränkungen einlenken.
Dem veränderten Markt begegnen Unternehmen mit Kostensenkungen und
Ãœbernahmen - in der Folge erlebt die Branche zur Zeit Megadeals mit
schwindelerregend hohen Ãœbernahmeangeboten - Erfolgsausgang ungewiss.
Einen alternativen Weg bietet Digital Farming, die umfassende
Digitalisierung der gesamten landwirtschaftlichen Wertschöpfung, die
bislang noch in den Kinderschuhen steckt.
Digital Farming konzentriert sich, laut Studien-Coautor Benjamin
Subei, derzeit auf Start-ups, die beispielsweise Drohnen zur
Ãœberwachung von Feldern, Sattelite Imaging und Robotertechnik
entwickeln. Eine Ausweitung der Digitalisierung auf den gesamten
Pflanzenzyklus, von der Aussaat bis zur Ernte, könne den Ernteertrag
um 20 bis 30 Prozent steigern - und damit Nahrung für zusätzlich eine
Milliarde Menschen liefern.
Digitalisierung in der Landwirtschaft werde die bisherigen
Geschäftsmodelle radikal in Frage stellen, prognostizieren die
Autoren. Es komme jetzt darauf an, die bestehenden Technologien zu
bündeln und ganzheitliche Lösungen für Landwirte zu entwickeln und zu
vermarkten. Analog zu anderen Industrien im digitalen Wandel, werden
in der Agrarwirtschaft Plattformen entstehen, die Landwirte weltweit
unterstützen, datenbasiert agronomische Entscheidungen zu treffen, um
ihre Erträge zu optimieren und die Ressourcen zu schonen.
"Wir gehen davon aus, dass die Großen der Branche sich jetzt als
First Mover platzieren werden, dicht gefolgt von Start-ups, die das
Zeug haben, die Möglichkeiten der Digitalisierung clever für sich zu
nutzen und schnell praktikable Lösungen auf den Markt zu bringen",
resümiert Gerhardt. "Bei der Digitalisierung kommt es auf
Schnelligkeit und Größe an. Wer hier den ersten Schritt macht,
bestellt das Feld und wird die Ernte einfahren."
Ãœber A.T. Kearney A.T.
Kearney zählt zu den weltweit führenden Unternehmensberatungen für
das Top-Management und berät sowohl global tätige Konzerne als auch
führende mittelständische Unternehmen und öffentliche Institutionen.
Mit strategischer Weitsicht und operativer Umsetzungsstärke
unterstützt das Beratungsunternehmen seine Klienten bei der
Transformation ihres Geschäftes und ihrer Organisation. Im
Mittelpunkt stehen dabei die Themen Wachstum und Innovation,
Technologie und Nachhaltigkeit sowie die Optimierung der
Unternehmensperformance durch das Management von Komplexität in
globalen Produktions- und Lieferketten. A.T. Kearney wurde 1926 in
Chicago gegründet. 1964 eröffnete in Düsseldorf das erste Büro
außerhalb der USA. Heute beschäftigt A.T. Kearney rund 3.500
Mitarbeiter in über 40 Ländern der Welt. Seit 2010 berät das
Unternehmen Klienten klimaneutral. Weitere Informationen finden Sie
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