(ots) - Entwicklungsminister: Deutschland stellt 34
Millionen Euro für Krisenregion Mossul zur Verfügung
Müller rechnet mit neuem Flüchtlingszustrom in die Türkei - "Es
wird dramatisch"
Osnabrück. Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) stellt
angesichts der humanitären Krise in der umkämpften nordirakischen
IS-Hochburg Mossul und Umgebung zusätzlich 34 Millionen Euro als
Soforthilfe zur Verfügung. Davon würden Logistikzentren des
Technischen Hilfswerkes (THW) im Nordirak finanziert, die Hilfsgüter
verteilen, sagte Müller im Interview mit der "Neuen Osnabrücker
Zeitung" (Samstag). "Es wird dramatisch", sagte er mit Blick auf die
humanitäre Lage. Deutschland helfe auch bei der Unterbringung der
Flüchtlinge und bei der Gesundheitsversorgung. Es sei mit bis zu
einer Million Menschen zu rechnen, die aus Mossul fliehen könnten.
Dabei seien in dieser Region schon bis zu acht Millionen Menschen auf
der Flucht, betonte der Entwicklungsminister. Der CSU-Politiker
rechnet nicht mit einem schnellen Durchmarsch der irakischen Truppen
und der raschen Überwältigung der IS-Terroristen in deren letzter
Bastion Mossul. "Wir müssen uns auf monatelange Stellungskämpfe
einrichten, und vor allem die Türkei dürfte wieder einen enormen
Flüchtlingszustrom erleben." Müller unterstrich die Forderung nach
einem UN-Flüchtlingsfonds, in den alle Länder in der Welt nach ihrer
Leistungsfähigkeit einzahlen, "damit wir nicht Krise um Krise betteln
gehen müssen". 20 Milliarden Euro sind nach seinen Worten nötig, um
weltweit die dringendsten Probleme zu lösen. Für Syrien und die
umliegenden Länder bräuchten die Helfer acht Milliarden Euro, um dort
ein Jahr lang das Ãœberleben der Kriegsopfer zu sichern. Im Vergleich
zu den weltweiten Rüstungsausgaben sei das "eine kleine Summe".
Entwicklungsminister rechnet nicht mit wachsendem Migrantenstrom
aus Afrika
Müller warnt vor "Hysterie" - "Die Menschen bleiben, wenn wir
ihnen helfen"
Osnabrück. Entwicklungsminister Gerd Müller hat mit Blick auf die
Lage in Afrika dringend vor "Hysterie" gewarnt. In einem Interview
mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Samstag) betonte der
CSU-Politiker, es kämen nicht Millionen von Flüchtlingen aus Afrika
nach Deutschland. 90 Prozent suchten Zuflucht in ihren
Nachbarländern. "Sie machen sich nicht auf in Richtung Europa - wenn
wir ihnen helfen", erklärte der Minister. Kein Euro in korrupte
Kanäle, sei dabei der Maßstab. Deutsches Steuergeld gehe nicht an
afrikanische Regierungschefs oder Staaten, sondern werde überprüfbar
in fest vereinbarte Vorhaben investiert, zum Beispiel den Aufbau
medizinischer Grundversorgung, Ausbildungszentren oder in nachhaltige
Energieerzeugung, unterstrich Müller. Bundeskanzlerin Angela Merkel
(CDU) hat nach seinen Worten mit ihrer jüngsten Afrikareise "eine
große Dynamik" ausgelöst. Jetzt müsse den Europäern ein großer Wurf
gelingen. Nötig sei, Investitionen der Privatwirtschaft in Afrika
voranzubringen. Auch hier dränge die Zeit: Die Bevölkerung Afrikas
werde sich bis 2050 verdoppeln. "Afrika braucht 20 Millionen neue
Arbeitsplätze jedes Jahr", sagte Müller. Bildung und Investitionen in
die Jugend seien daher vorrangig.
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