(ots) -
- Neues Kooperationsmodell von BA, BAMF, BDA und DGB mit vier
Phasen gestartet
- Flüchtlinge und Geringqualifizierte sollen davon profitieren
- Unterstützungsangebote für Arbeitgeber bei Sprachförderung und
Qualifizierung
Um die geflüchteten Menschen, die längere Zeit oder sogar für
immer in Deutschland bleiben, bestmöglich in den Arbeitsmarkt zu
integrieren und die Chancen Geringqualifizierter auf einen
nachhaltigen (Wieder-)Einstieg zu verbessern, sind erhebliche
Anstrengungen und eine gute Zusammenarbeit vor Ort erforderlich.
Vorstand und Verwaltungsrat der BA, das Bundesamt für Migration und
Flüchtlinge (BAMF), die Bundesvereinigung der Deutschen
Arbeitgeberverbände (BDA) und der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB)
sind sich einig: Wesentlicher Schlüssel zum Erfolg ist eine enge und
frühzeitige Verzahnung von Sprachförderung, betrieblicher Praxis und
Qualifizierung. Deshalb haben sich die Partner auf ein
Kooperationsmodell verständigt, das auf bewährten Förderansätzen
aufbaut. Ziel ist es, in einem stufenweisen Aufbau
sozialversicherungspflichtige Beschäftigung mit Qualifizierung zu
verknüpfen. Die Qualifizierungsschritte sollen möglichst viele
Geflüchtete und Geringqualifizierte zum Berufsabschluss führen.
Das Kooperationsmodell hat im Idealfall vier Phasen, die eng
miteinander verzahnt sind. Das Modell ist für Arbeitssuchende und
Arbeitgeber flexibel gestaltet, ein Einstieg ist in jeder Phase
möglich.
- Phase I: Spracherwerb - Am wichtigsten für eine erfolgreiche
Integration ist das Erlernen der deutschen Sprache im
Integrationskurs. Dies gilt für alle Zuwanderergruppen
gleichermaßen - nicht nur für geflüchtete Menschen, sondern auch
für gering qualifizierte Zuwanderer, die bereits in Deutschland
leben und Zugang zu Integrationskursen haben.
- Phase II: Sprachkurs plus erste Praxiserfahrung im Betrieb -
Nach etwa drei Monaten findet zeitgleich zum Integrationskurs
eine von der BA geförderte Erprobung bei einem Arbeitgeber
statt.
- Phase III: Einstieg in Arbeit - Anschließend folgt die
Integration in ein sozialversicherungspflichtiges
Beschäftigungsverhältnis. Neben der Beschäftigung soll mit
Einverständnis des Arbeitgebers berufsbegleitend die
Qualifikation verbessert werden. Durch den Erwerb einer
zertifizierten, berufsanschlussfähigen Teilqualifikation wird
der Grundstein für eine darauf aufbauende weitere Qualifizierung
oder auch eine Ausbildung gelegt. Arbeitgeber werden bei der
Qualifizierung unterstützt und können für die Weiterbildungszeit
einen finanziellen Zuschuss zum Entgelt erhalten.
- Phase IV: Die berufliche Zukunft gestalten - Nach einer
individuellen Standortbestimmung geht es darum, nachhaltig am
Arbeitsmarkt zu bestehen und den Qualifizierungsweg
fortzusetzen: Durch weitere berufsanschlussfähige
Teilqualifikationen, die Aufnahme einer Ausbildung oder einer
(betrieblichen) Umschulung, flankiert durch
umschulungsbegleitende Hilfen und optional begleitet durch eine
berufsbezogene Sprachförderung.
Peter Clever, Vorsitzender des Verwaltungsrats der BA, stellt
fest: "Die Integration in Ausbildung und Beschäftigung ist für jeden
Flüchtling wie auch für jedes einzelne Unternehmen eine anstrengende
Herausforderung. Es bedarf durchdachter Unterstützung bei
Sprachförderung und fachlicher Qualifizierung. Eine vorgeschaltete
Praxiserprobung ist für beide Seiten unerlässlich. Das
branchenübergreifend einsetzbare Kooperationsmodell zeigt einen
praxisnahen Weg auf, arbeitsbegleitend eine Qualifikation zu
erreichen. Besonders überzeugend finde ich, dass es für Flüchtlinge
ebenso passt wie für viele Einheimische, die bisher keinen Weg zu
einem Berufsabschluss gefunden haben."
Annelie Buntenbach, stellvertretende Vorsitzende des
Verwaltungsrats, sagte: "Unser Modell schließt eine Lücke sowohl für
geflüchtete Menschen als auch für Geringqualifizierte. Besonders
wichtig dabei ist der Aspekt der Anschlussfähigkeit. Das bedeutet,
dass auf den ersten Bildungsmaßnahmen aufbauend weitere
Qualifikationen erreicht werden können. Ziel ist am Ende ein
qualifizierender Abschluss, um beruflich im Fachkräftebereich Fuß
fassen zu können".
Detlef Scheele, Vorstandsmitglied der Bundesagentur für Arbeit,
betont: "Arbeit und gesellschaftliche Integration gehen Hand in Hand.
Nach unseren Erfahrungen ist ein "Work-First"-Ansatz - schneller
Kontakt mit der Arbeitswelt und ein echtes Gehalt vom Arbeitgeber -
in Verbindung mit Qualifikation und einer langfristigen
Beschäftigungsperspektive der beste Weg. Das ist unser Plan. Nur so
können wir es schaffen, dass Geflüchtete und auch Geringqualifizierte
dauerhaft und möglichst als Fachkräfte beschäftigt werden."
Informationen zum Hörfunkservice der Bundesagentur für Arbeit
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