(ots) - Pro Asyl prangert Umgang mit Flüchtlingen in
Calais an: Europa der Menschenrechte in Auflösung
Geschäftsführer Burkhardt: "Großbritannien hauptverantwortlich"
Osnabrück. Die Flüchtlingshilfeorganisation Pro Asyl kritisiert
mit Blick auf die Räumung des Flüchtlingslagers im nordfranzösischen
Calais scharf die Rolle Großbritanniens. Geschäftsführer Günter
Burkhardt sagte in einem Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung"
(Dienstag): "Die britische Regierung trägt die Hauptverantwortung für
die menschenunwürdigen Zustände. Statt Flüchtlinge aufzunehmen und
Asylanträge zu prüfen, verschanzt sich Großbritannien hinter Zäunen
und weigert sich, legitime Interessen der Flüchtlinge zu
berücksichtigen." Dies gelte insbesondere für Flüchtlinge, die
bereits Beziehungen zu in Großbritannien Lebenden hätten
Burkhardt betonte, die starre Regelung in Europa, nach denen der
Staat zuständig ist, in den ein Flüchtling einreist, verhindere
menschliche Lösungen. "Das Europa der Menschenrechte befindet sich in
Auflösung. Wir erleben ein Europa der Zäune wo jeder dem anderen die
Verantwortung zuschiebt." Großbritannien mache es mit Frankreich, die
Balkanstaaten machten es mit Griechenland und die gesamte EU tue es
in Richtung Türkei.
Der Pro-Asyl-Geschäftsführer kritisierte, die europäischen
Regierungen versuchten systematisch, Flüchtlinge fernzuhalten, "koste
es, was es wolle." Nach dem Flüchtlingsdeal mit der Türkei strebten
die Europäer jetzt auch Abmachungen mit Ägypten an. Zudem werde auch
mit Staaten wie dem Sudan verhandelt, damit dieser die Grenzen zu
Eritrea schließt. "Dabei gibt es sowohl in Sudan als auch in Eritrea
schwere Menschenrechtsverletzungen."
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