(ots) -
- 1200 Befragte: Weniger als die Hälfte hält ihren
Gesundheitszustand für gut
- Lediglich ein Viertel gibt an, im Alltag bewusst auf die
Gesundheit zu achten
- Nur jeder Dritte betreibt regelmäßig Sport - oft die, die es
weniger bräuchten
- Wer sich gesund fühlt, tut auch gerne etwas dafür, damit es so
bleibt
- Wohlfühlen und Prävention motivieren mehr als Gewicht und
Aussehen
- Junge Menschen schwärmen für Wearables - und pfeifen auf
Datenschutz
Wie kann man Menschen motivieren, etwas für die eigene Gesundheit
zu tun? Diese Frage beschäftigt Gesundheitspolitiker,
Präventionsforscher, Krankenkassen und Soziologen schon seit Jahren.
Am meisten motiviert es offenbar, wenn man selbst gesund ist und
möchte, dass das bis ins hohe Alter so bleibt. Äußerlichkeiten wie
Körpergewicht und gutes Aussehen überzeugen deutlich weniger, etwas
für die eigene Gesundheit zu tun, als sich wohlzufühlen und
Krankheiten vorzubeugen. Das ergab eine aktuelle Studie von
Asklepios, bei der 1.200 repräsentative Bundesbürger befragt wurden.
Dabei schätzten weniger als die Hälfte der Befragten ihren eigenen
Gesundheitszustand als "gut" ein (Durchschnittsnote 2,8). Fast
genauso viele empfinden ihn als mittelmäßig, jeder Zehnte sogar als
"schlecht". Während Erwachsene unter 30 Jahren ihren
Gesundheitszustand noch zu 63 Prozent mit gut bewerten, sinkt der
Anteil mit dem Alter auf schließlich 39 Prozent. Ein ähnliches Bild
zeigt sich beim Thema Bewegung: Während sich von den unter
30-Jährigen 45 Prozent zu den "Aktiven" zählen, ist es über bei den
60-Jährigen nur noch jeder Vierte. Dabei zeigt sich eine klare
Altersrelation: Während es bei den unter 30-jährigen 56 Prozent sind,
die ihren Gesundheitszustand positiv einschätzen, sind es bei den
über 60-jährigen nur noch 37 Prozent. Und je schlechter jemand
seinen eigenen Gesundheitszustand einschätzt, desto anstrengender
empfindet er es, auf die eigene Gesundheit zu achten. Eine weitere
Erkenntnis aus der repräsentativen Umfrage: Mit zunehmendem Alter
motiviert eine Empfehlung des Arztes immer mehr zur
Gesundheitsvorsorge. Am wenigsten erreichen Werbe- oder
Informationskampagnen die Menschen, auch das Internet spielt dabei
eine eher untergeordnete Rolle.
"Unsere Studie zeigt deutlich, dass Gesundheitsvorsorge im Alltag
den Menschen immer wichtiger wird", sagt Prof. Dr. Christoph U.
Herborn, Medizinischer Direktor der Asklepios Kliniken. "Viele haben
verstanden, dass schon kleine Änderungen der Gewohnheiten wie Treppen
statt Aufzüge zu benutzen auf Dauer Wirkung zeigen." Knapp ein
Viertel achtet im Alltag "auf jeden Fall" bewusst auf die Gesundheit,
57 Prozent "eher ja". Für 24 Prozent ist es selbstverständlich, das
zu tun, 37 Prozent achten gerne darauf, auch wenn es "hin und wieder
mit Arbeit verbunden ist". Immerhin jeder Fünfte achtet nicht auf
seine Gesundheit. Während das nur 16 Prozent von denen sind, die ihre
eigene Gesundheit mit gut einstufen, sind es 29 Prozent unter denen
mit schlechter Bewertung ihrer eigenen Gesundheit.
Der Rat des Arztes ist besonders gefragt
Aufschlussreich ist auch, wessen Tipps zur Gesundheitsvorsorge am
ehesten befolgt werden. Denn am stärksten wirkt sich auf das
Verhalten die Empfehlung eines Arztes aus (88 Prozent), dann folgen
als Negativbeispiele die Erkrankung im Familien- oder Freundeskreis
(84 Prozent) und der Rat von Partner oder Partnerin (82 Prozent).
Informationskampagnen kommen hingegen nur auf 31 Prozent. Während
jüngere Menschen noch aufgeschlossener gegenüber Kampagnen sind (33
Prozent), nimmt die Bereitschaft mit dem Alter ab (27 Prozent). Am
ehesten erreichen solche Kampagnen über TV-Spots (30 Prozent) oder
Aushänge beim Arzt (15 Prozent) ihre Adressaten. Hier spielt das
Internet praktisch noch keine Rolle. Wer ohnehin auf seine Gesundheit
achtet, lässt sich auch eher von Kampagnen beeinflussen (53 Prozent)
als jemand, der gar nicht darauf achtet (24 Prozent). Nur eine
Minderheit von 29 Prozent fühlt sich durch Ärzte, Krankenkasse und
Politik in der Gesundheitsvorsorge unterstützt, dabei tendenziell
auch eher Ältere, über die Hälfte empfindet die Unterstützung als
mittelmäßig.
Immer wieder wird in der Öffentlichkeit über die Bedeutung
körperlicher Attraktivität diskutiert. Bei der Gesundheitsvorsorge im
Alltag spielt sie offenbar nur eine untergeordnete Rolle: Noch nicht
einmal jeder vierte Mann achtet darauf, bei den Frauen immerhin 38
Prozent. Bei diesem Kriterium hat das Alter einen entscheidenden
Einfluss. So motiviert attraktiv auszusehen am meisten zwischen 30
und 40 Jahren (44 Prozent) und sinkt dann massiv ab.
Nur jeder vierte Senior treibt in der Freizeit Sport
Die Bedeutung von regelmäßiger Bewegung für den Gesundheitszustand
wurde in den letzten Jahren immer mehr erkannt, so dass manche
Experten Bewegungsmangel inzwischen als einen Risikofaktor
betrachten, der ähnlich gefährlich ist wie das Rauchen. Trotzdem
betreibt nur eine Minderheit regelmäßigen Freizeitsport. Während es
bis zum Alter von 30 Jahren immerhin 45 Prozent sind, sinkt die Quote
bis auf 24 Prozent bei Senioren ab. Je älter man ist, als desto
wichtiger wird ein Fitness-Check-Up, bevor man losläuft. Das
beherzigten die Teilnehmer: Während jeder Dritte unter 30 Jahren sich
vorher untersuchen ließ, sind es bei über 60 Jahren schon 45 Prozent.
Insgesamt sind es 41 Prozent der Befragten, die sich zumeist bei
einem niedergelassenen Arzt untersuchen ließen. Statistisch hätten
demnach fast alle sportlich Aktiven sich vorher schon einmal auf ihre
Eignung dazu testen lassen. 29 Prozent geben an, sich mindestens
einmal jährlich einem Fitness-Check-Up zu unterziehen.
Immerhin die Hälfte der Bundesbürger geht zur Krebsvorsorge, aber
Männer bleiben Vorsorgemuffel
Bei anderen Vorsorgeuntersuchungen liegen Zahnarzt und
Laboruntersuchungen des Blutes vorne, die von 73 bzw. 67 Prozent
regelmäßig wahrgenommen werden. Es folgen Krebsvorsorge (49 Prozent)
und Herz-Kreislaufuntersuchungen (47 Prozent). Schlusslicht sind
Magen- und Darmspiegelungen, die von 46 Prozent abgelehnt werden,
obwohl ihr Nutzen zumindest für Menschen ab 50 außer Frage steht.
Trotzdem lassen sich zwischen 40 und 50 Jahren nur 14 Prozent
endoskopisch untersuchen, zwischen 50 und 60 Jahren nur jeder Vierte
und erst ab 60 Jahren sind es immerhin 44 Prozent. Kaum überraschend:
Wer im Alltag schon nicht auf seine Gesundheit achtet, interessiert
sich auch weniger für Vorsorgeuntersuchungen. Der bekannte
Geschlechtsunterschied beim Gesundheitsbewusstsein bestätigte sich
auch bei dieser Befragung. Während 72 Prozent der Frauen regelmäßig
zur gynäkologischen Vorsorge gehen, unterziehen sich gerade mal 29
Prozent der Männer Urologischen Untersuchungen. Immerhin: Mit
zunehmendem Alter - und möglicherweise auch damit verbundenen
Zipperlein - steigt die Bereitschaft dazu auch beim starken
Geschlecht.
Gesundheitsvorsorge im Alltag: Ausreichend Wasser trinken, viel
schlafen und Treppen steigen
Die Top 3 der konkreten Gesundheitsvorsorge im Alltag sind:
Ausreichend Wasser trinken (72 Prozent) und schlafen (67 Prozent)
sowie Treppen steigen statt den Fahrstuhl zu nehmen (58 Prozent).
Gesundheits-Apps (8 Prozent) und Fitnessarmbänder (6 Prozent) spielen
hier noch keine Rolle. Der Trend zu Wearables wird vor allem von
Jüngeren getragen. 24 Prozent der Befragten bis 30 Jahre benutzen
solche Hilfsmittel bereits, weitere 22 Prozent haben es vor. Mit
zunehmendem Alter verliert sich die Begeisterung für Fitnessarmbänder
und Apps und liegt bei der Generation Ü 60 nur noch bei 7 Prozent
Benutzern und 8 Prozent, die so etwas anschaffen wollen. 62 Prozent
der Benutzer sind bereit, ihre Daten mit anderen zu teilen: 47
Prozent mit ihrem Arzt, 27 Prozent mit der Familie und immerhin noch
17 Prozent auch mit der Krankenkasse. Mit Freunden aus der Laufgruppe
wollen 14 Prozent ihre Ergebnisse teilen und 4 Prozent sogar in
Online-Foren. Je jünger, desto geringer die Zurückhaltung beim Teilen
der Daten. So sind 70 Prozent der Befragten bis 30 Jahre hier offen,
über 60 Jahren sind es nur noch 64 Prozent - von denen die meisten
(55 Prozent) ihre Daten mit ihrem Arzt teilen würden. Knapp die
Hälfte der Befragten, die ihre Daten nicht teilen mögen (45 Prozent),
würde es sich anders überlegen, wenn es dafür einen Bonus der
Krankenkasse gäbe. Bei den unter 30-Jährigen sind es sogar zwei von
drei, die unter diesen Umständen ihre Meinung ändern würden. Mit 55
Prozent ist die Quote derjenigen, die die Unterstützung zum Thema
Gesundheitsvorsorge eher als mittelmäßig betrachten, noch etwas höher
als im Bundesdurchschnitt. "Gut" unterstützt fühlen sich nur 24
Prozent, mit 30 Prozent deutlich mehr Männer als Frauen (18 Prozent).
Die ausführlichen Ergebnisse der Umfrage erhalten Sie gerne auf
Anfrage.
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