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Sozialunternehmen in Deutschland sind kollaborations- und innovationsstark / Erste Ergebnisse der international vergleichenden SEFORÏS-Studie

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(ots) - Sozialunternehmen in Europa erbringen erheblichen
wirtschaftlichen Nutzen. Obwohl fest in der Marktwirtschaft
verankert, bleiben sie ihrem sozialen Zweck verpflichtet. Deutsche
Sozialunternehmen zeichnet besonders ihre Kollaborations- und
Innovationsstärke aus.

Das sind Ergebnisse der internationalen, EU-geförderten
SEFORÏS-Studie, in deren Rahmen die Geschäftsführer von 1.030
Sozialunternehmen in sieben europäischen Ländern sowie Russland und
China über durchschnittlich zwei Stunden befragt wurden. Professor
Johanna Mair von der Hertie School of Governance leitete das deutsche
Forschungsteam.

Die 107 in Deutschland befragten Unternehmen erwirtschaften rund
zwei Mrd. Euro Jahresumsatz, beschäftigen insgesamt 7.500 Menschen
und ebneten allein im Jahr 2014 weiteren 900 Menschen durch Praktika
und Bildungsmaßnahmen den Zugang zum Arbeitsmarkt.

"Das SEFORÏS-Projekt ermöglicht uns erstmals, deutsche
Sozialunternehmen im internationalen Vergleich von neun Ländern
einzuordnen. Die Studie soll Entscheidungsträgern aller Sektoren
umfassende Informationen liefern. Wir schaffen so eine Grundlage,
damit der unternehmerische Ansatz künftig noch effektiver auf soziale
Herausforderungen angewendet werden kann", so Johanna Mair.

Kollaboration und Innovation

Deutsche Sozialunternehmen arbeiten hauptsächlich mit
Nonprofit-Organisationen (42%) und anderen Sozialunternehmen (35%)
zusammen, wichtige Kooperationspartner sind zudem
privatwirtschaftlichen Unternehmen (40%). Auch staatliche Stellen
sind ein wichtiger Partner. Im internationalen Vergleich ist
Deutschland allerdings das einzige Land, in dem die Kooperation mit
der nationalen Ebene (21%) für Sozialunternehmen wichtiger ist als
mit der Landes- und Kommunalebene. Auffällig in Deutschland ist der
ausgeprägt kollaborative Ansatz der sozialen Organisationen




untereinander. Der internationale Vergleich zeigt, dass der
Wettbewerbsgedanke nur in Spanien ähnlich gering ausgeprägt ist.

Deutsche Sozialunternehmen sind, wie deutsche Unternehmen im
Allgemeinen, hoch innovativ. Beim Innovation Union Scoreboard 2014,
dem Innovationsreport der EU-Kommission, kommt die deutsche
Wirtschaft auf Rang 3 nach Schweden und Dänemark. 88 Prozent der im
Rahmen der SEFORÏS-Studie befragten deutschen Sozialunternehmen haben
im Jahr 2014 ein neues Produkt, Dienstleistung oder Prozess
hervorgebracht. Übertroffen wurde sie nur von Sozialunternehmen in
Schweden (99%) und China (97%).

Die Studie weist einen engen Zusammenhang zwischen Innovation und
Kooperation nach. 77% der befragten deutschen Sozialunternehmen
bezeichnen Kollaboration als Teil ihres Innovationsprozesses. Die
meisten kollaborieren mit Einzelpersonen (55%), gefolgt von
Non-Profit-Organisationen (29%) und Unternehmen (27%). Kollaboration
mit anderen Sozialunternehmen sowie staatlichen Stellen wird von 15%
bzw. 18% der Befragten praktiziert.

Weitere Ergebnisse des Länderberichts Deutschland

Sozialunternehmen in Deutschland betätigen sich laut der Studie
vorwiegend in den Bereichen kommunale Entwicklung, Ausbildung und
Beschäftigung (25%), Bildung und Forschung (22%) sowie
Gesundheitswesen (15%).

Ihre Hauptfinanzierungsquellen sind Gebühren und Verkaufserlöse
von privaten und staatlichen Abnehmern (43%), Fördergelder (29%)
sowie Spenden (10,5%). Nur 6,5% der Befragten nannten
Investitionserlöse als Finanzierungsquelle.

Was die Dauer ihres Bestehens angeht, geben deutsche
Sozialunternehmen ein besonders ausgewogenes Bild ab: 29% sind vor
bis zu fünf Jahren gegründet worden, 42% bestehen seit fünf bis 20
Jahren und 36% seit mehr als 20 Jahren. Es gibt also in Deutschland
Sozialunternehmen in allen Entwicklungsstufen, was sich den
Wissenschaftlern zufolge positiv auf ihre Rolle als Innovatoren und
Netzwerker im Sektor auswirkt.

Auch die Besetzung der Unternehmensspitze wird von SEFORIS
erfasst: In Deutschland ist die Unternehmensleitung zu 55 Prozent mit
Männern besetzt. 68% der Geschäftsführer sind über 40. 60% haben
einen Universitätsabschluss.

Über SEFORÏS

Das von der EU-Kommission geförderte Projekt SEFORÏS ist auf drei
Jahre angelegt. Es untersucht das Potenzial von Sozialunternehmen
innerhalb und außerhalb der EU, die soziale Inklusion zu verbessern.
Verwendet wurde ein auf der Empfehlung der befragten Unternehmen
basierendes Stichprobenverfahren, um auf diese Weise den Sektor in
seiner Tiefe und Breite zu erfassen. Die Befragungen wurden in
Deutschland, Großbritannien, Portugal, Rumänien, Schweden, Spanien,
Ungarn sowie Russland und China durchgeführt.

Der vollständige Länderbericht Deutschland steht zum Download in
Deutsch (http://bit.ly/SEFORIS_DE) oder Englisch
(http://bit.ly/SEFORIS_EN) zur Verfügung. Weitere Länderberichte
liegen bislang zu China (http://www.seforis.eu/china), Großbritannien
(http://www.seforis.eu/united-kingdom), Portugal
(http://www.seforis.eu/portugal), Schweden
(http://www.seforis.eu/sweden) und Spanien
(http://www.seforis.eu/spain) vor.

Die Hertie School of Governance ist eine staatlich anerkannte,
private Hochschule mit Sitz in Berlin. Ihr Ziel ist es, herausragend
qualifizierte junge Menschen auf Führungsaufgaben im öffentlichen
Bereich, in der Privatwirtschaft und der Zivilgesellschaft
vorzubereiten. Mit interdisziplinärer Forschung will die Hertie
School zudem die Diskussion über moderne Staatlichkeit voranbringen
und den Austausch zwischen den Sektoren anregen. Die Hochschule wurde
Ende 2003 von der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung gegründet und wird
seither maßgeblich von ihr getragen.



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Regine Kreitz, Head of Communications, Tel.: 030 / 259 219 113,
Fax: 030 / 259 219 444, E-Mail: pressoffice(at)hertie-school.org

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Datum: 26.10.2016 - 12:47 Uhr
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