(ots) - Niedrige Aufklärungsquote bei Einbrüchen: GdP
fordert Gesetzesänderung und mehr Personal
Gewerkschafts-Vize Radek: Aufklärung wurde oft hintenan gestellt
Osnabrück. Für eine bessere Aufklärungsquote von Einbrüchen
fordert die Gewerkschaft der Polizei (GdP) eine Änderung des
Strafgesetzbuches und mehr Personal. In einem Gespräch mit der "Neuen
Osnabrücker Zeitung" (Samstag) sagte der stellvertretende
GdP-Bundesvorsitzende Jörg Radek: "Es ist längst überfällig, Einbruch
als Raub einzustufen." Die meisten Einbrüche würden inzwischen von
organisierten Banden, vor allem aus Osteuropa, verübt, und nicht mehr
von Gelegenheitstätern oder Jugendlichen. "Wir brauchen deshalb mehr
Möglichkeiten, Täter zu verfolgen, etwa mit Telefonüberwachung",
sagte Radek. Dafür müsse der Straftatbestand geändert werden. Einen
entsprechenden Vorstoß habe das Bundesinnenministerium gemacht, dies
müsse schnell Gesetz werden. Die Aufklärungsquote bei
Wohnungseinbrüchen liegt derzeit bei etwa 15 Prozent. Selbst die
Bundesregierung hatte diese Quote in ihrem Abschlussbericht zum
Bürgerdialog "Gutes Leben in Deutschland als "unbefriedigend"
beklagt. Am Sonntag (30. Oktober) ist der bundesweite Tag des
Einbruchschutzes.
Der GdP-Vize klagte über Personalknappheit. "Mit mehr Beamten
könnten wir bei Einbrüchen deutlich mehr bewirken, wir könnten
Streifen in Wohngebiete schicken und schneller ermitteln", sagte
Radek. Wegen des Personalabbaus der vergangenen Jahre habe die
Polizei die Aufklärung von Einbrüchen manches Mal vernachlässigen
müssen. Radek sagte: "Einbrüche standen hinten an, weil das Personal
für Terror-Lagen, die Flüchtlingskrise und die Verfolgung
rechtsextremistischer Taten dringender gebraucht wurde." Die Polizei
habe in den vergangenen Jahren oft nicht so ermitteln können, wie die
Bürger es erwarteten.
Neue bundesweite Zahlen zur Entwicklung der Einbrüche 2016 liegen
laut Bundeskriminalamt derzeit noch nicht vor. 2015 war die Zahl der
Einbrüche um zehn Prozent deutlich angestiegen. Nach Worten von Radek
verharrt der Trend derzeit auf hohem Niveau. "Dort, wo die Polizei
etwa mit Sonderkommissionen und neuer Software besonders aktiv ist
wie in Hamburg und Nordrhein-Westfalen sieht man, dass die Prävention
Früchte trägt."
Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion
Telefon: +49(0)541/310 207
Original-Content von: Neue Osnabr?cker Zeitung, übermittelt durch news aktuell