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BA-Presseinfo Nr. 46: Ausbildungsmarktbilanz 2015/2016: Günstige Entwicklung, aber weiterhin deutliche Ungleichgewichte

ID: 1419453

(ots) - "Die Entwicklung am Ausbildungsmarkt war 2015/16
für Bewerber erneut etwas günstiger als im letzten Jahr. Gleichzeitig
zeigten sich auch in diesem Jahr wieder deutliche Ungleichgewichte am
Ausbildungsmarkt." fasste Raimund Becker, Vorstandsmitglied der
Bundesagentur für Arbeit (BA), bei der Vorstellung der Bilanz des
Berufsberatungsjahres 2015/2016 zusammen.

Von Oktober 2015 bis September 2016 wurden den Agenturen für
Arbeit und den Jobcentern in gemeinsamen Einrichtungen insgesamt
546.900 Berufsausbildungsstellen gemeldet, 15.900 mehr als im
Vorjahreszeitraum. Der Anstieg geht ausschließlich auf betriebliche
Ausbildungsstellen zurück. Sie nahmen gegenüber dem Vorjahreszeitraum
um 18.400 auf 517.800 zu. Wesentliche Gründe für diesen Anstieg
dürften die stabile wirtschaftliche Situation sowie die intensivierte
Zusammenarbeit der BA mit den Betrieben sein.

Die von Seiten der Kammern bislang vorliegenden Daten zu den 2016
neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen sprechen für eine stabile
Entwicklung. Nach den Angaben des Deutschen Industrie- und
Handelskammertages, des Handwerkskammertages sowie der Kammern der
Freien Berufe wurden bis zum 30. September 2016 insgesamt 474.700
Ausbildungsverträge neu abgeschlossen. Das waren rund 200 mehr als
vor einem Jahr.

Die Zahl der gemeldeten Bewerber fiel trotz deutlich rückläufiger
Schulabgängerzahlen ähnlich hoch aus wie im Vorjahr. Seit Beginn des
Beratungsjahres am 1. Oktober 2015 haben insgesamt 547.700 Bewerber
die Ausbildungsvermittlung der Agenturen und der Jobcenter bei der
Suche nach einer Ausbildungsstelle in Anspruch genommen. Das waren
3.200 weniger als im Vorjahreszeitraum. Die Entwicklung bei den
gemeldeten Bewerbern wird vor allem durch die rückläufige Zahl der
Schulabgänger mit Haupt- und Realschulabschluss beeinflusst. Dieser




Effekt wird aber durch eine zunehmende Zahl von Bewerbern mit
Fachhochschul- oder Hochschulreife gedämpft. Auch die Zuwanderung
geflüchteter junger Menschen wirkt sich stabilisierend auf die
Bewerberzahl aus. Von Oktober 2015 bis September 2016 waren 10.300
Bewerber gemeldet, die nach Deutschland geflüchtet waren und nun mit
Unterstützung einer Arbeitsagentur oder eines Jobcenters eine
Berufsausbildung suchten.

Rein rechnerisch zeigten sich Angebot und Nachfrage am
Ausbildungsmarkt ausgeglichen. So kamen bundesweit auf 100 gemeldete
betriebliche Ausbildungsstellen 106 gemeldete Bewerber. Gegenüber dem
Vorjahr hat sich auch diese Relation leicht verbessert (damals 110).

Es bestehen aber weiterhin erhebliche regionale, berufsfachliche
und qualifikatorische Ungleichgewichte, die zu ganz unterschiedlichen
Chancen beitragen. Regional betrachtet gab es in Bayern, Hamburg,
Mecklenburg-Vorpommern, Thüringen, Baden-Württemberg und im Saarland
deutlich mehr Ausbildungsstellen, als Bewerber gemeldet waren. Im
Gegensatz dazu fehlten betriebliche Ausbildungsstellen vor allem in
Berlin, Nordrhein-Westfalen, Hessen und in Niedersachsen.

Bis zum Bilanzzeitpunkt des Beratungsjahres am 30. September 2016
gelang es auch aufgrund dieser Disparitäten nicht allen Bewerbern,
einen Ausbildungsplatz zu finden. Gleichzeitig blieben auch
zahlreiche Ausbildungsstellen unbesetzt.

So waren am Ende des Berufsberatungsjahres 20.600 Bewerber noch
unversorgt, etwa so viele wie vor einem Jahr (-200). Damit blieben 4
Prozent der gemeldeten Bewerber ohne Ausbildungsstelle oder
alternatives Angebot.

Wie im Vorjahr mündete rund jeder zweite gemeldete Bewerber in
eine Berufsausbildung (51 Prozent) ein. 17 Prozent der Bewerber haben
sich für einen weiteren (Berufs-)Schulbesuch, ein Praktikum oder ein
Studium entschieden und 3 Prozent für eine geförderte Qualifizierung
wie eine berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme oder eine
Einstiegsqualifizierung. Weitere 6 Prozent haben eine Arbeit
aufgenommen. Der Verbleib ist damit ähnlich wie im Vorjahr.

Insgesamt 43.500 Ausbildungsstellen waren am 30. September 2016
noch unbesetzt. Gegenüber dem Vorjahr waren das 1.900 mehr. Besonders
schwer zu besetzen waren zum Beispiel Ausbildungsstellen im
Lebensmittelverkauf, in der Gastronomie und Hotellerie, in
Reinigungsberufen, im Bäcker- und Fleischerhandwerk, im
Frisörhandwerk sowie in Bau- und Ausbauberufen. Die Zahl der noch
unbesetzten Ausbildungsstellen übersteigt die Zahl der noch
unversorgten Bewerber um 22.900 (Vorjahr 20.800).

Neben den unversorgten Bewerbern gibt es 60.100 Bewerber, die zum
30. September zwar in eine Alternative eingemündet sind, ihren
Vermittlungswunsch in eine duale Ausbildung jedoch aufrechterhalten.
Das waren ähnlich viele wie im Vorjahr (-200).

Für diese sowie die noch unversorgten Bewerber werden die
Vermittlungsaktivitäten fortgesetzt. Außerdem melden sich auch jetzt
noch junge Menschen, die aus unterschiedlichen Gründen (wieder) auf
der Suche nach einer Ausbildung sind. Auch Betriebe melden
Ausbildungsstellen, die (wieder) frei geworden sind.

Weitergehende statistische Informationen finden Sie im Internet
unter statistik.arbeitsagentur.de > Ausbildungsstellenmarkt

Informationen zum Hörfunkservice der Bundesagentur für Arbeit
finden Sie im Internet unter www.ba-audio.de.

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Datum: 02.11.2016 - 10:45 Uhr
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