(ots) - 20,0 % der Bevölkerung in Deutschland - das sind
16,1 Millionen Menschen - waren im Jahr 2015 von Armut oder sozialer
Ausgrenzung bedroht. Seit dem Jahr 2008 ist dieser Anteil damit
nahezu unverändert. Dies ist ein Ergebnis der Erhebung LEBEN IN
EUROPA (EU-SILC). Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter
mitteilt, lag der Anteil armer oder sozial ausgegrenzter Menschen in
der gesamten Europäischen Union im betrachteten Zeitraum stets
deutlich höher als in Deutschland (2015: 23,7 %).
Eine Person gilt als von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht,
wenn mindestens eine der folgenden drei Lebenssituationen zutrifft:
Ihr Einkommen liegt unter der Armutsgefährdungsgrenze (die Person ist
also von Einkommensarmut bedroht), ihr Haushalt ist von erheblicher
materieller Entbehrung betroffen, oder sie lebt in einem Haushalt mit
sehr geringer Erwerbsbeteiligung (bezogen auf die Erwerbsbeteiligung
von Personen im Alter von 18 bis 59 Jahren). Für jede dieser
Lebenssituationen kann jeweils der Anteil der Personen in der
Bevölkerung ermittelt werden, auf den diese Situation zutrifft.
Mit 16,7 % der Bevölkerung war jede sechste Person in Deutschland
im Jahr 2015 von monetärer Armut bedroht. Das entsprach rund 13,4
Millionen Menschen. Der Anteil der armutsgefährdeten Personen ist
damit genau so hoch wie 2014. Eine Person gilt nach der EU-Definition
für EU-SILC als armutsgefährdet, wenn sie über weniger als 60 % des
mittleren Einkommens der Gesamtbevölkerung verfügt (Schwellenwert der
Armutsgefährdung). 2015 lag dieser Schwellenwert für eine
alleinlebende Person in Deutschland bei 1 033 Euro im Monat und war
damit höher als im Berichtsjahr 2014 (987 Euro im Monat). Für zwei
Erwachsene mit zwei Kindern unter 14 Jahren lag der Schwellenwert im
Berichtsjahr 2015 bei 2 170 Euro im Monat.
4,4 % der Bevölkerung in Deutschland waren im Jahr 2015 von
erheblicher materieller Entbehrung betroffen (2014: 5,0 %). Das
bedeutet, dass ihre Lebensbedingungen aufgrund von fehlenden
finanziellen Mitteln eingeschränkt waren. Sie waren z. B. nicht in
der Lage, ihre Rechnungen für Miete, Hypotheken oder
Versorgungsleistungen zu bezahlen, ihre Wohnungen angemessen zu
beheizen oder eine einwöchige Urlaubsreise zu finanzieren.
9,8 % der Bevölkerung unter 60 Jahren lebten in einem Haushalt
mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung (2014: 10,0 %) und damit in
Haushalten, in denen die tatsächliche Erwerbsbeteiligung der
erwerbsfähigen Haushaltsmitglieder insgesamt weniger als 20 % betrug.
EU-weit waren 17,3 % der Bevölkerung von Armut bedroht, 8,1 % von
erheblicher materieller Entbehrung betroffen, und 10,5 % lebten in
einem Haushalt mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung.
Die vollständige Pressemitteilung (inklusive PDF-Version) mit
Tabellen sowie weitere Informationen und Funktionen sind im
Internet-Angebot des Statistischen Bundesamtes unter
http://www.destatis.de/presseaktuell zu finden.
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