(ots) - Jahrestagung der Deutschen Stiftung
Organtransplantation (DSO): Im Fokus stehen Unterstützungsangebote
der DSO, strukturelle Verbesserungen, das Transplantationsregister
und der Wunsch nach mehr Wertschätzung für die Organspender und ihre
Angehörigen
"Eine Organspende ist das größte Geschenk, das ein Mensch an einen
anderen Menschen über seinen Tod hinaus weitergeben kann. Dies
sollten insbesondere auch wir Mediziner uns immer wieder vor Augen
führen. Neben weiteren Strukturverbesserungen und
Qualifikationsmaßnahmen sind deshalb vor allem unser Engagement und
unsere Mitmenschlichkeit gefordert - im Sinne der Verstorbenen, die
einer Organspende zugestimmt haben und der Patienten, die dringend
auf eine Transplantation warten." Mit diesen Worten eröffnet der
Medizinische Vorstand, Dr. Axel Rahmel, den zweitägigen Fachkongress
der Deutschen Stiftung Organtransplantation, DSO, in Frankfurt. Zum
zwölften Mal treffen sich in diesem Jahr über 300 Ärzte und
Pflegekräfte, darunter viele Transplantationsbeauftragte, mit dem
Ziel, Erfahrungen auszutauschen, Wissen zu vertiefen und die
vernetzte Zusammenarbeit untereinander zu fördern.
Ein deutliches Zeichen für die gesellschaftliche Bedeutung der
Organspende und mehr Anerkennung für die Arbeit der
Transplantationsbeauftragten setzt Bundesgesundheitsminister Hermann
Gröhe in seiner Festrede: "Organspende rettet Leben - und das ist nur
möglich durch den besonderen Einsatz vieler Menschen. Dazu gehören
Ärztinnen und Ärzte sowie Pflegekräfte, die sich in den
Krankenhäusern für die Organspende einsetzen, und die Menschen, die
bereit sind, ihre Organe zu spenden. Ich wünsche mir daher, dass sich
noch mehr Menschen mit dem Thema Organspende befassen, die
Informationsangebote wahrnehmen und in ihren Familien und im
Freundeskreis darüber sprechen. Am besten ist es, eine persönliche
Entscheidung in einem Organspendeausweis festzuhalten. Das schafft
nicht nur im Ernstfall Klarheit und Sicherheit - vor allem für die
eigenen Angehörigen. Es hilft auch, das Geschenk des Lebens
weiterzugeben, wenn es darauf ankommt."
Der DSO-Jahreskongress ist ein Teil des Weiterbildungsangebotes
der Koordinierungsstelle für die Organspende. Er ist inzwischen zu
einem etablierten Forum für den Wissens- und Informationsaustausch
aller am Organspende- und Transplantationsprozess Beteiligten
geworden. Das Themenspektrum der diesjährigen Veranstaltung ist breit
gefächert und umfasst Vorträge zu wichtigen Neuerungen im System der
Organspende und Transplantation, Strategien zur Unterstützung der
Entnahmekrankenhäuser ebenso wie Erfahrungsberichte aus der
medizinischen Praxis. Dazu gehören u.a. der Aufbau des
Transplantationsregisters, die Umsetzung der neuen Richtlinie zur
Feststellung des irreversiblen Hirnfunktionsausfalls, Konzepte zur
Aufklärung der Bevölkerung bis hin zu einem Blick über die
Landesgrenzen hinaus auf die Erfahrungen mit der Organspendepraxis in
der Schweiz.
Ein erstes Fazit zieht Professor Dr. Björn Nashan, Vorsitzender
des Stiftungsrats der DSO und Past-Präsident der Deutschen
Transplantationsgesellschaft: "Organspende und Transplantation haben
die volle Unterstützung der Bevölkerung, Politik und Auftraggeber.
Der seit 2012 in Angriff genommene strukturelle Umbau der Organspende
und Transplantation hat nun mit der Verabschiedung des
Transplantationsregisters die nächste Hürde genommen. Die geplanten
Ausführungsgesetze der Länder zum TPG werden eine weitere
Konsolidierung der bisherigen Strukturveränderungen bewirken, so dass
sich die Transplantationszentren auf die Weiterentwicklung der
Qualitätssicherung von Organspende und Transplantation konzentrieren
können. Eine wichtige Aufgabe wird es dabei sein, die zu
transplantierenden Organe in der kritischen kalten Lagerungsphase zu
optimieren und so die Ergebnisse der Transplantation langfristig zu
verbessern. Hier planen wir an bereits international gesetzte
Standards anzuschließen, eine Maßnahme die auch - und gerade - im
besonderen Interesse der Patienten ist."
Die Bedeutung der Organspende und Transplantation wird durch die
Betroffenen besonders deutlich, die diesem Anliegen eine menschliche
Stimme verleihen und für ihre Sinnhaftigkeit stehen. Neben den
medizinischen Fortbildungsangeboten ist es der DSO ein wichtiges
Anliegen, diese Menschen stellvertretend für viele andere zu Wort
kommen zu lassen. Franziska Liebhardt stand im September dieses
Jahres, nur sieben Jahre nach ihrer Transplantation, auf dem
Siegespodest bei den Paralympics in Rio de Janeiro mit einer Gold-
und einer Silbermedaille. Dazu erklärt sie selbst auf dem Kongress:
"Zwei Organspenden haben mein Leben gerettet, mir weitere Lebensjahre
und neue Lebensqualität geschenkt. Im Zusammenhang mit meiner
paralympischen Goldmedaille war in den Medien trotzdem oft nur von
Krankheit, Tod und Sterben die Rede. Schade, denn ich bin doch
eigentlich das beste Beispiel, dass die Geschichte der Organspende
und -transplantation vielmehr eine Geschichte des Lebens als des
Sterbens ist."
Die Geschichte der lungentransplantierten Sportlerin ist ein
Symbol für das neue Leben nach einer Transplantation, das durch das
selbstlose Geschenk eines Spenders über seinen Tod hinaus erst
möglich wurde. Fleiß, Disziplin, Ausdauer und ein hartes Stück Arbeit
haben Franziska Liebhardt zu ihrem Ziel geführt. "Die Medaille
spiegelt die sportliche Leistung der deutschen Leichtathletin im
Behindertensport wider und ist zugleich ein Ansporn für uns alle, die
wir uns zum Ziel gesetzt haben, die Organspende in Deutschland zu
fördern", erklärt DSO-Vorstand Rahmel. Wichtig sei jedoch auch, dass
sowohl die Organspende als Akt der Nächstenliebe als auch das
Engagement der Transplantationsbeauftragten in den Krankenhäusern
zukünftig mehr Wertschätzung und Anerkennung erhalte, betont der
Mediziner.
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