(ots) - Den Schweizern wird neben ihrem Erfindergeist seit
jeher ein Talent im Umgang mit Geld nachgesagt. Böse Zungen
bezeichnen die Eidgenossen gar als "räuberisches Bergvolk". Doch
dieses Mal ist ihnen ein wahrlich genialer Coup gelungen. Mit
reinster Schweizer Alpenluft kaufen sie sich Monat für Monat im
großen Stil bei internationalen Großkonzernen ein. Mittlerweile hat
das Aktienpaket ein Volumen von rund 130 Milliarden Schweizer Franken
erreicht. Möglich gemacht hat das die weltweit völlig aus dem Ruder
gelaufene Geldpolitik der Notenbanken.
Die haben bekanntlich den Zins quasi abgeschafft. Das ist
notwendig, um die im Rahmen der Finanzkrise 2009 explodierten
Staatsschulden finanzierbar zu halten. Andernfalls käme es weltweit
reihenweise zu Staatspleiten. Damit das nicht passiert, lassen die
Zentralbanken ihre Druckerpressen auf vollen Touren laufen und
erhöhen so die Geldmenge. Steigendes Angebot führt bekanntlich zu
fallenden Preisen. Das gilt auch für Geld und seinen Preis, den Zins.
So weit, so schlau. Für die Notenbanken stellt sich angesichts der
auf vollen Touren laufenden Geldpressen allerdings zunehmend die
Frage: Wohin mit all dem frisch gedruckten Geld?
Wohin mit dem Geld?
Anfangs kauften EZB-Chef Draghi und seine weltweiten
Notenbankkollegen noch fleißig Staatsanleihen. Die Staaten konnten
das Geld gut gebrauchen, um ihre Banken zu retten und die
konjunkturellen Folgen der Finanzkrise abzufedern. Doch mittlerweile
sind Staatsanleihen rar geworden, da die Notenbanken schon einen
Großteil aller Staatsschulden aufgekauft haben. Und eigentlich sollen
die Staaten ja auch ihre Schuldenberge ab- und nicht immer weiter
aufbauen.
Hinzu kommt: Auch Notenbanken sind nicht unbedingt begeistert
davon, ihr frisch gedrucktes Geld den Staaten zu 0 % Zinsen, oder wie
aktuell im Fall Deutschland gar zu Negativzinsen zu leihen. Die EZB
hat daher Anfang 2016 beschlossen, ihr Geld auch an Unternehmen zu
verleihen. Die zahlen wenigstens noch einen, wenn auch kleinen, Zins.
Und irgendwo muss man die monatlich druckfrischen Euro-Milliarden ja
schließlich unterbringen. Langsam aber sicher werden allerdings auch
Unternehmensanleihen rar. Rund jeder fünfte von der EZB aufgekaufte
Firmenkredit rentiert zudem ebenfalls schon mit Negativzinsen.
EZB-Chef Draghi nähert sich darum mit seinem Rettungs-Latein langsam
dem Ende und steht vor der Frage, wo er zukünftig das ganze frisch
gedruckte Geld anlegen kann.
Die japanische Notenbank ist da bereits einen Schritt weiter. Auch
sie druckt fleißig Geld, um die Zinsen niedrig zu halten und die
Konjunktur im Land der aufgehenden Sonne anzukurbeln. Anstatt aber
all die druckfrischen Milliarden ausschließlich dem ohnehin schon
völlig überschuldeten japanischen Staat zu leihen und dabei auch noch
Negativzinsen in Kauf zu nehmen, erwirbt sie kurzerhand japanische
Aktien. Das rechnet sich, weil die Gewinnrendite japanischer Firmen
mit aktuell rund 8 % pro Jahr deutlich attraktiver ist als der auch
in Japan regierende Nullzins. Sollte es in Japan aufgrund der
exorbitanten Staatsschulden früher oder später zu Inflation oder gar
zu einer Staatspleite kommen, steht die japanische Notenbank mit
ihren Aktien auch noch deutlich besser da, als mit wertlosen
Staatsanleihen.
Das Schweizer Modell
Noch schlauer machen es allerdings die Schweizer: Sie gehen seit
einigen Monaten auf große Einkaufstour und kaufen sich bei globalen
Großkonzernen ein. Klammheimlich hat sich die Schweizer Nationalbank
SNB so bereits zum achtgrößten öffentlichen Investor der Welt
aufgeschwungen und befindet sich damit in guter Gesellschaft mit den
Staatsfonds aus Norwegen, Singapur und den Ölstaaten. Anders als die
Staatsfonds, die ihre begrenzten Ersparnisse - meist aus dem Verkauf
von Öl - anlegen, kann die SNB ihre Aktienkäufe allerdings mit
selbstgedrucktem Geld bezahlen. Ein schier unendliches Potenzial. So
kaufen sich die Schweizer mit ihren aus klarer Alpenluft kreierten
Franken ein globales Portfolio internationaler Qualitätsaktien
zusammen. Während andere Völker noch Panzer und Armeen benötigen, um
ihren Einfluss in der Welt auszuweiten und sich fremde Volksvermögen
unter den Nagel zu reißen, haben die Schweizer einen Weg erfunden,
wie sie das allein mit ihrer Notenpresse erledigen.
Es dürfte eine reine Frage der Zeit sein, bis auch andere
Notenbanken diese geniale Idee nachahmen. Die Aktienkurse werden dann
kein Halten mehr kennen. Uns im IAC soll es recht sein. Die fünf
größten Positionen im Aktienportfolio der Schweizer Nationalbank
lauten übrigens: Apple, Alphabet (Google), Exxon, Microsoft und
Johnson & Johnson - allesamt Titel aus unserem IAC-Portfolio.
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