(ots) - IG Metall greift Arbeitgeber in Rentendebatte
scharf an
Hofmann: Beschäftigte sollen hinters Licht geführt werden
Osnabrück. In der Diskussion um die Zukunft der Renten erhebt die
IG Metall scharfe Vorwürfe gegen die Arbeitgeber. Der
Gewerkschaftsvorsitzende Jörg Hofmann sagte der "Neuen Osnabrücker
Zeitung" (Freitag), die Arbeitgeber versuchten, "die Menschen hinters
Licht zu führen, indem sie immer wieder vor höheren Belastungen durch
steigende Rentenbeiträge warnen". Zugleich forderten die Arbeitgeber
mehr private Vorsorge. Diese Belastungen müssten die Arbeitnehmer
aber alleine tragen. Hofmann: "Das ist ein leicht durchschaubares
Kostensenkungsmanöver der Arbeitgeber. Basis der Altersvorsorge muss
aber die paritätisch bezahlte gesetzliche Rentenversicherung bleiben.
Alle Menschen brauchen auskömmliche Renten und nicht nur die, die
zusätzlich vorsorgen können."
Der IG-Metall-Chef rief zugleich dazu auf, sich Populisten
entgegen zu stellen. Er kritisierte, Populisten hätten nur deshalb so
viel Zulauf, "weil sie die Menschen glauben machen, man könne sich
von Umbrüchen wie der Globalisierung oder der Digitalisierung
abkoppeln". Es sei deshalb mit Blick auf die Bundestagswahl eine
Riesenaufgabe, klarzumachen: "Es gibt auch in einer sich rasant
verändernden Welt Verlässlichkeit." Nicht nur die Politik müsse den
Menschen Abstiegsängste nehmen und soziale Absicherungen verbessern.
"Das ist auch eine große Herausforderung für uns als Gewerkschaften."
Mit Blick auf die Digitalisierung der Arbeitswelt und sich
verändernde Tätigkeitsprofile forderte Hofmann: "Unser Bildungs- und
Ausbildungssystem muss dringend neu aufgestellt werden." Immer mehr
Beschäftigte müssten sich während ihrer Erwerbstätigkeit mindestens
einmal neu orientieren. "Wir fordern deshalb, dass Bildung und
Weiterbildung für jeden Beschäftigten rechtlich abgesichert werden.
Davon sind wir, trotz vieler Reden über lebenslanges Lernen, leider
noch weit entfernt."
An den Gesetzgeber appellierte Hofmann, den Rahmen setzen: "Zum
Beispiel, indem er Schulen und Berufsschulen für eine zweite
Ausbildung oder Weiterbildung öffnet und fit macht und indem er für
die materielle Absicherung der Menschen sorgt." Die Tarifpartner, so
Hofmann weiter, sollten Freistellungen oder Teilzeitlösungen
ermöglichen. Darauf müsse jeder Einzelne einen tarifvertraglichen
Anspruch haben.
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