(ots) - Deutsche Umwelthilfe und über 70 Kongressteilnehmer
machen sich für mehr naturnahe Flächen in Städten stark - "Urbane
Wildnis" birgt Potenziale zur Förderung der biologischen Vielfalt und
von Naturerlebnisräumen in Ballungszentren - Broschüre "Perspektiven
für mehr Wildnis in der Stadt" veröffentlicht
Wie können wir wilde Natur mitten in der Stadt ermöglichen,
welchen Wert hat sie und wie lässt sich dieser kommunizieren? Dieser
Frage gingen Kommunalvertreter, Wissenschaftler und
Naturschutzorganisationen bei der Fachtagung "Perspektiven für
Wildnis in der Stadt" in Frankfurt/Main nach. Geladen hatte die
Deutsche Umwelthilfe zum Abschluss ihres zweieinhalbjährigen Projekts
"Wildnis in der Stadt", gefördert von der Deutschen Bundesstiftung
Umwelt. Naturnähere und wildere Grünflächen in Städten unterstützen
nicht nur die biologische Vielfalt, sondern dienen auch den Menschen
in Ballungszentren als Naturerlebnisräume. Die von der DUH im Projekt
begleiteten Modellstädte Arnsberg, Gelsenkirchen, Leipzig und
Berlin-Spandau zeigen, wie Wildnis in der Stadt erfolgreich etabliert
und kommuniziert werden kann.
"Die Umsetzung der 2007 von der Bundesregierung beschlossenen
'Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt' kommt nur sehr
schleppend voran. Wir wollen die Städte ermutigen, auf mindestens 2
Prozent ihrer Grünflächen naturnäher und wilder zu werden und damit
einen stärkeren Beitrag zum Erhalt der Biodiversität zu leisten",
sagt DUH-Bundesgeschäftsführer Sascha Müller-Kraenner. Dies käme auch
dem Wunsch vieler Menschen nach: In der Naturbewusstseinsstudie von
2013 gaben 65 Prozent der Befragten an, dass sie Natur umso schöner
finden, je wilder sie ist.
Städte verfügen bereits über eine "grüne Infrastruktur". Ihre
Parks und Gärten, das Grün an Straßen und Fassaden, Bäume und Hecken,
Flüsse und Seen sowie Waldbereiche bieten attraktive Lebensräume für
verschiedenste Tier und Pflanzenarten. "Durch die Förderung von mehr
"urbaner Wildnis" kann dieses Potenzial weiter ausgeschöpft und die
biologische Vielfalt einer Stadt erweitert werden", sagt Ulrich
Stöcker, Leiter Naturschutz bei der DUH. Gleichzeitig trage eine
grünere und wildere Umgebung auch zu mehr Wohlbefinden und
Lebensqualität der Bewohner bei.
Im Gegensatz zu gepflegten Park- und Grünanlagen zeichnet sich
"urbane Wildnis" dadurch aus, dass der Mensch auf den Flächen so
wenig wie möglich eingreift. Doch "urbane Wildnis" ist kein
Selbstläufer. Beachtet werden müssen auch konkurrierende
Nutzungsvorstellungen der Anwohner oder Bedenken in Bezug auf
Platzmangel in Ballungszentren. Für Naturschützer gilt es auch mit
der Tatsache umzugehen, dass Stadtwildnis ein Teil der Freiräume der
Stadtbevölkerung ist und deshalb nicht hinter einen Zaun gehört.
Zudem hängt der dauerhafte Schutz der unterschiedlichen Ökosysteme
existenziell von einer starken öffentlichen Wertschätzung ab.
"In diesem Sinne stehen Umweltkommunikation und Bildung für
nachhaltige Entwicklung im Zentrum urbaner Naturschutzstrategien",
resümiert Stöcker. Die aktive und bewusste Einbeziehung der Bürger
gerade in den Ballungszentren sei unabdingbar für den Erhalt und die
Entwicklung biologischer Vielfalt.
Aus den mit den vier Modellstädten Arnsberg, Gelsenkirchen,
Leipzig und Berlin-Spandau gewonnen Erkenntnissen und Erfahrungen
ist die Broschüre "Perspektiven für Wildnis in der Stadt" entstanden.
Anhand der Praxisbeispiele kann nachvollzogen werden, wie eine
nachhaltige Aufwertung des Naturschutzes in der eigenen Stadtplanung
und eine Stärkung der Bürgerbeteiligung sichergestellt werden kann.
Inzwischen sind es mit Frankfurt, Hannover und Dessau schon
mindestens sieben Städte in Deutschland, die sich für "urbane
Wildnis" auf den Weg machen.
Hintergrund:
Die DUH arbeitet an verschiedenen Wildnis-Projekten, insbesondere
- mit Unterstützung der Deutschen Bundesstiftung Umwelt - im Projekt
"Städte und wilde Natur". Seit nun schon über vier Jahren engagiert
sich die DUH in nationalen und internationalen Workshops - unter
anderem mit ihrer Veröffentlichung "Plädoyer für eine wildere
Stadtnatur" und nicht zuletzt im Rahmen des letzten
Welt-Wildnis-Kongresses 2013 im spanischen Salamanca. "Wild Cities"
ist seitdem international ein Begriff - dies unterstreichen Beispiele
von Städten aus Spanien und England, Kanada und den USA, Mexiko und
Südafrika sowie Indien und Singapur. Seit über 25 Jahren unterstützt
die DUH Kommunen dabei, die biologische Vielfalt zu fördern und in
unserer städtisch geprägten Gesellschaft Naturerleben zu ermöglichen.
Die DUH führt zudem die Geschäfte des "Bündnis der Kommunen für
biologische Vielfalt".
Link:
Broschüre "Perspektiven für Wildnis in der Stadt"
http://l.duh.de/p041116
Website Stadtwildnis: http://www.duh.de/stadtwildnis/
Pressekontakt:
Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer
0160 90354509, mueller-kraenner(at)duh.de
Ulrich Stöcker, Leiter Naturschutz
0160 8950556, stoecker(at)duh.de
Silke Wissel, Projektmanagerin
0151 10844768, wissel(at)duh.de
DUH-Pressestelle:
Daniel Hufeisen, Ann-Kathrin Marggraf, Laura Holzäpfel
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