(ots) - Lange hielten Wissenschaftler Ekel vor allem
für ein kulturelles Phänomen, mit dem wir die animalischen Anteile
unserer Existenz verdrängen. Mittlerweile belegen Forschungen einen
viel handfesteren Sinn, wie das Gesundheitsmagazin "Apotheken
Umschau" berichtet: Ekel schützt vor Krankheitserregern, vor
Parasiten, Bakterien, Viren. Wir meiden instinktiv das, was uns
schadet oder krank macht. "Die Fähigkeit, sich zu ekeln, ist
angeboren", erläutert Valerie Curtis von der London School of Hygiene
and Tropical Medicine. Aber wovor jemand Abscheu empfindet, muss erst
erlernt werden. So schauen sich Kinder von Erwachsenen ab, was sie
besser anwidern sollte, machen aber auch eigene Erfahrungen: "Wer
einmal verdorbene Milch getrunken hat, tut es nicht wieder", so die
britische Forscherin. Ekel ist zwar tief in uns verwurzelt, aber
immer auch in den gesellschaftlichen Zusammenhang der jeweiligen Zeit
eingebettet: Über die Jahrhunderte hat sich die Schwelle für Ekel
deutlich verringert. Wie schnell jemand etwas verabscheut, ist laut
Curtis auch eine Frage der Persönlichkeit. Neurotischere Naturen
scheinen sich eher zu ekeln. "Manche Phobien sind vielleicht sogar
mehr eine Ekel- als eine Angststörung", sagt Rudolf Stark, Professor
für Psychotherapie und Systemneurowissenschaften an der Universität
Gießen.
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