(ots) -
Die mutmaßliche rechtsterroristische Vereinigung "Old School
Society", kurz OSS, diskutierte Anschläge auf Kindergärten,
Behindertenheime und Kirchen. Das geht aus Abhörprotokollen hervor,
die dem ZDF-Magazin "Frontal 21" (Sendung am 8. November 2016, 21.00
Uhr) vorliegen. In den abgehörten Telefonaten und
Messenger-Nachrichten beklagen die mutmaßlichen Rechtsterroristen,
dass "Pegida und die anderen" nichts erreicht hätten, und stellen
fest: "Solange es kein Mord und Totschlag gibt, bewegt sich gar
nichts". Laut Unterlagen wollte die OSS die von ihr geplanten
Anschläge Muslimen oder linken Gruppen anhängen. In einer abgehörten
Nachricht heißt es, Anschläge müssten immer so aussehen, "als ob die
vom Spektrum links kommen". Eine andere Option sei, "einfach einen
Deutschen opfern und es den Musels in die Schuhe schieben".
Vier OSS-Mitgliedern wird derzeit vor dem Oberlandesgerichts
München der Prozess gemacht. Die Bundesanwaltschaft hatte im Dezember
2015 Anklage wegen der Bildung einer rechtsterroristischen
Vereinigung erhoben. Die Ziele der OSS seien darauf ausgerichtet,
ihre rechtsextremistische Ideologie durch Terroranschläge,
insbesondere in Form von Brand- und Nagelbomben, umzusetzen. Ein
erster Anschlag sei für Anfang Mai 2015 ins Auge gefasst worden. Ein
Angeklagter, der mutmaßliche Rädelsführer Andreas H. , beteuerte vor
Gericht, dass die Anschlagspläne "viele Worte um nichts" gewesen
seien.
Nach den "Frontal 21" vorliegenden Abhörprotokollen befürwortete
H., auch Kindergärten oder Kirchen anzuzünden: "(...) nimmst du zehn
Liter Verdünnung mit, kippst die Scheiße aus, schmeißt einen
Streichholz drauf, bumm. Was meinste, wie schnell eine Kirche
abfackelt". Als Ziel hatten die OSS-Mitglieder die Frauenkirche in
Dresden und den Kölner Dom ins Auge gefasst. "Da spricht dann ganz
Deutschland drüber", schreibt H. Ein OSS-Mitglied mit dem Chatnamen
"Mein Mädchen" schlägt einen Anschlag auf eine Behinderteneinrichtung
vor: "Jagen wir eine Förderschule hoch. Auf die Kloppis kann ich auch
gut verzichten." Die Behinderten repräsentierten nicht ihr Bild vom
Deutschen als Dichter und Denker. Ein Dritter schlägt Anschläge auf
Schulen oder Kindergärten vor. Das sei aufsehenerregend und "muss
dann den Musels angelastet werden (...), so dass die große Mehrheit
in Deutschland nach Rache schreit".
Sachsens Verfassungsschutzchef Gordian Meyer-Plath hatte nach
Bekanntwerden der "Old School Society" die Sorge geäußert, immer mehr
Rechtsextremisten könnten der Meinung sein, asylfeindliche
Demonstrationen genügten nicht mehr. Die Bundesanwaltschaft ermittelt
neben der OSS auch gegen die sächsische "Gruppe Freital" wegen des
Verdachts der Bildung einer rechtsterroristischen Vereinigung.
http://frontal21.zdf.de
http://twitter.com/frontal21
http://twitter.com/ZDFpresse
Ansprechpartner: Christian Rohde, ZDF-Redaktion "Frontal 21",
Telefon: 030 - 2099-1251
Pressekontakt:
ZDF Presse und Information
Telefon: +49-6131-70-12121
Original-Content von: ZDF, übermittelt durch news aktuell