PresseKat - Börsen-Zeitung: Kalt erwischt, Kommentar zur DVB Bank von Silke Stoltenberg

Börsen-Zeitung: Kalt erwischt, Kommentar zur DVB Bank von Silke Stoltenberg

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(ots) - Dass die Aufsicht beim Thema Schiffskredite
Schnappatmung bekommt, hat sich bereits bei der Überprüfung der
Banken vor dem Start der einheitlichen europäischen Aufsicht bei der
Europäischen Zentralbank angedeutet. In diesem Jahr gilt den
Problemkrediten somit seitens der EZB in Zusammenarbeit mit den
nationalen Aufsehern ein besonderes Augenmerk. Spätestens seit die
Bremer Landesbank in atemberaubendem Tempo in Schieflage gekommen
ist, war klar: Das war noch nicht das Ende der Fahnenstange beim
Thema Schiffskredite. So dramatisch wie in Bremen ist die Lage der
DVB Bank zwar nicht. Aber es verdichten sich die Hinweise, dass die
DZ Bank ihrer Tochter mit Kapital aushelfen muss.

Und auch hier beunruhigt die Geschwindigkeit, mit der sich die
Indikatoren verschlechtern. Die Sorge bei der genossenschaftlichen
Zentralbank ist in den vergangenen Wochen schnell gewachsen. Völlig
überraschend haben sich die einschlägigen Kreditkennzahlen bei der
DVB Bank, die eigentlich für eine sorgfältige Auswahl der Kunden und
für eine konservative Risikopolitik bekannt ist, verschlechtert.
Selbst die Wirtschaftsprüfer, die die DVB Bank vor der Hochzeit von
DZ Bank und WGZ Bank vor wenigen Monaten durchleuchtet hatten, hatten
bei der Tochter nichts zu beanstanden gehabt. Selbst der
EZB-Bilanztest hatte zuvor nichts Bedenkliches zutage gebracht. Wobei
es bei den Tests der Bankenaufseher in Europa natürlich durchaus
schon eine unrühmliche Tradition hat, dass die Krisenbanken bei den
Trockenschwimmübungen eben immer unter dem Radar bleiben. Die DVB
Bank unter der Führung des Vorstandsvorsitzenden Ralf Bedranowsky
sowie die Mutter DZ Bank haben die schlechten Nachrichten der
jüngsten Zeit kalt erwischt. Dieser hatte Mitte 2015 Wolfgang Driese
am Ruder abgelöst.

Während Driese das Institut selbst in den turbulentesten Zeiten




der Finanzkrise in ruhigen Fahrwassern gehalten hatte, fällt seitdem
der rasante Negativtrend bei Risikovorsorge, Kapital und Ergebnis auf
- dieses Jahr ist bereits ein zweistelliger Millionenverlust
aufgerufen. Das mag mit einer unerwarteten Verschlechterung bei
Schiffen, Öl- und Gasplattformen zu tun haben. Allerdings gibt es
auch Kritik beim Eigner DZ Bank, dass Bedranowsky die Mutter schlecht
informiere. Seine Informationspolitik wird als erratisch
charakterisiert. Doch den Geldbeutel wird die genossenschaftliche
Zentralbank, sollte es nötig werden, trotzdem öffnen müssen.



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