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"Einbruch, Gewalt, Diebstahl - können wir uns noch sicher fühlen?" / Zu Gast im "Nachtcafé" ist u. a. der baden-württembergische Innenminister Thomas Strobl

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(ots) - Einbrecherbanden, die ganze Wohnviertel
durchkämmen, Überfälle auf offener Straße, Taschendiebstähle in der
Einkaufsmeile - viele Bürger fühlen sich in ihrer Stadt nicht mehr
sicher und haben Angst um ihre Familien. Einer aktuellen Umfrage
zufolge haben fast 70 Prozent der Befragten das Gefühl, die
Sicherheitslage habe sich in den vergangenen zwei Jahren deutlich
verschlechtert. Ãœber diese Thematik spricht Moderator Michael
Steinbrecher u. a. mit dem baden-württembergischen Innenminister
Thomas Strobl. Zu sehen im "Nachtcafé: Einbruch, Gewalt, Diebstahl -
können wir uns noch sicher fühlen?", am Freitag, 11. November, 22 Uhr
im SWR Fernsehen.

Bei 450 Einbrüchen pro Tag: Bürgerwehren auf dem Vormarsch
Deutschlandweit wird 450 Mal am Tag in Wohnungen eingebrochen, ganze
Stadtteile in Großstädten entwickeln sich zu Problemvierteln, in
denen der Drogenhandel floriert und Gewalt zum Alltag geworden ist.
Dort treffen Armut, Straßenkriminalität und Gewaltexzesse oft auf
überforderte Behörden. Die Polizei ist nach Aussage der
Polizeigewerkschaft überlastet, unterbesetzt und teils schlecht
ausgerüstet. Die Aufklärungsquote bei Einbrüchen liegt bundesweit bei
rund 15 Prozent. Und so organisieren sich besorgte Anwohner aus Angst
vor Übergriffen in Bürgerwehren, behalten vor allem nachts ihre
Wohngebiete im Auge und halten Wache.

Die Gäste im "Nachtcafé":

Dagmar Berger, lebt nach Wohnungseinbruch in ständiger Angst
Dagmar Berger hat im Februar den Albtraum Einbruch erlebt. Die
Krankenschwester hatte nur kurz ihre Tochter in die Schule gebracht.
Als sie heimkehrte, war nichts mehr wie vorher. Über die Terrassentür
drangen mehrere Täter in ihr Haus: "Das Gefühl, dass sich Fremde an
meinen persönlichen Dingen zu schaffen gemacht haben, belastet mich
sehr. Noch immer leben wir in Angst, Wut und Ohnmacht".





Dr. Rita Knobel-Ulrich, fordert konsequentere Strafverfolgung von
Kriminellen Die Filmemacherin Dr. Rita Knobel-Ulrich hat über
kriminelle Banden und Straftäter zahlreiche Reportagen gemacht. Ihr
Fazit: Viele Taten gehen auf das Konto reisender Banden, die im
grenzenlosen Europa auf Beutejagd sind: "Die vergleichsweise milden
Strafen in Deutschland schrecken organisierte Banden in keinster
Weise ab. Das muss sich ändern", so die Journalistin.

Thomas Strobl, Innenminister von Baden-Württemberg Mit schnelleren
Gerichtsverfahren, konsequenter Strafverfolgung, zusätzlichen
Polizeistellen sowie verstärkter Videoüberwachung will
Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl für mehr Sicherheit im
Land sorgen. Eine Bürgerwehr zur Erhöhung der eigenen Sicherheit
sieht der CDU-Politiker als kontraproduktiv.

Elke Wolber, engagiert sich in einer Bürgerhilfe Elke Wolber ist
Initiatorin einer Bürgerhilfe, die den steigenden Einbruchszahlen in
ihrer Gemeinde nicht länger tatenlos zusehen will. Ausgerüstet mit
Taschenlampen patrouilliert sie gemeinsam mit Anwohnern regelmäßig in
den Wohngebieten, beobachtet und zeigt Präsenz. "Seit die Bürgerhilfe
existiert, gibt es deutlich weniger Einbrüche. Wachsame Nachbarn sind
ein wichtiger Schutz", so die Büroangestellte.

Nick Hein, ehemaliger Polizist

"Selbst wenn wir einen Täter auf frischer Tat erwischen, muss ihn
die Polizei wieder gehen lassen, wenn er einen festen Wohnsitz
nachweisen kann. Meist ist er am nächsten Tag wieder auf Diebestour".
Das ist die Erfahrung, die Nick Hein als langjähriger Polizist
gemacht hat und die ihn schließlich dazu bewog, seinen einstigen
Traumjob an den Nagel zu hängen. Neben der personellen Unterbesetzung
kritisiert der 32-Jährige auch den schwindenden Respekt vor der
Polizei.

Lena Rauscher, die Studentin wurde nachts überfallen und
ausgeraubt Lena Rauscher wurde im Januar auf dem nächtlichen Heimweg
mitten auf dem Marktplatz überfallen und ausgeraubt. Die Studentin
aus Schwäbisch Gmünd wurde mit Pfefferspray attackiert, nach einem
kurzen Kampf entriss der Täter ihr die Handtasche: "Die Zeit direkt
nach dem Ãœberfall war furchtbar. Ich wollte nicht in meiner Wohnung
bleiben, schließlich hatte der Angreifer meine Ausweispapiere."

Wolfgang Frerich, wurde brutal zusammengeschlagen Wolfgang Frerich
zeigte Zivilcourage und zahlte dafür einen hohen Preis. Der
Freiburger Friseurmeister wollte einer Frau zu Hilfe kommen, die
sexuell belästigt wurde und in seinem Laden Schutz suchte. Als er sie
nach Hause begleiten wollte, begegnete ihnen der Täter und trat
mehrmals brutal auf Frerich ein. Der 62-Jährige erlitt ein offenes
Schädel-Hirn-Trauma: "Seit dem Vorfall bin ich erwerbsunfähig."

Dr. Dirk Baier, Kriminologe

Trotz steigender Kriminalität gibt es für Dr. Dirk Baier nur wenig
Anlass, sich generell unsicher zu fühlen: "Zwar sind die
Einbruchszahlen gestiegen, andere Delikte wie z. B. Gewaltverhalten
bis hin zu Mord sind wiederum zurückgegangen. Dennoch gilt es, die
Ängste ernst zu nehmen", so der Kriminologe, der unter anderem
Wohnungseinbrüche, Jugendkriminalität und Kriminalprävention zu
seinen Forschungsgebieten zählt.

"Nachtcafé: Einbruch, Gewalt, Diebstahl - können wir uns noch
sicher fühlen?" am Freitag, 11. November, 22 Uhr im SWR Fernsehen.

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Datum: 09.11.2016 - 12:07 Uhr
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