(ots) - Die Börse feiert Siemens. Mit dem Anstieg des
Aktienkurses auf den höchsten Stand seit 15 Jahren honorieren die
Anleger die beeindruckende Performance des Managements. Der Vorstand
hat es beispielsweise geschafft, die Projektbelastungen zu
eliminieren. Dies ist eine historische Leistung. In der Folge
erreicht der operative Gewinn Rekordniveau. Noch besser: Im
angelaufenen Geschäftsjahr soll es weiter aufwärtsgehen.
Der Kursanstieg ist aber auch eine Reaktion auf die Ankündigung
des Managements, die Medizintechnik an die Börse zu führen. Das
Projekt erstaunt. Schließlich hatte der Vorstand immer wieder betont,
die Verselbständigung der Einheit ziehe keineswegs zwingend eine
Börsennotierung nach sich. Nun wird der Schritt als logische
Weiterentwicklung im Rahmen des Unternehmensprogramms Vision 2020
eingeordnet.
Dies überzeugt nicht. Warum kommt die Notierung jetzt? Das Umfeld
für die Medizintechnik hat sich zuletzt nicht verändert, wie
Vorstandschef Joe Kaeser im Gespräch mit Analysten einräumte.
Letztlich scheint die Entscheidung deswegen gefallen zu sein, weil
die Medizintechnik nun wirklich eigenständig aufgestellt ist - und
damit die technische Voraussetzung für eine Börsennotierung
geschaffen wurde. Eine Equity Story des potenziellen Dax-Wertes wird
allerdings erst daraus, wenn klar wird, wofür die Währung Aktie
eingesetzt werden soll und in welche Richtung die Medizintechnik
steuert. Die radikal umgebaute Sparte hat sich seit Jahren nicht mehr
auf einem Kapitalmarkttag erklärt. In ihrer neuen Aufstellung ist sie
eine Blackbox. Daher besteht eine Bringschuld des Managements, die
nötige Transparenz für den Kapitalmarkt herzustellen. Der genaue Weg
an die Börse mag noch nicht verkündungsreif sein. Das Geschäftsmodell
ist es wohl.
Der Grundgedanke für die Notierung überzeugt. Erhöhte
organisatorische Flexibilität ist ein hohes Gut in Zeiten von Trump,
Brexit, Disruption & Co. Mit dem Pfund Medizintechnik-Aktie lässt
sich wuchern, der Konzern erhöht seinen Handlungsspielraum. Auch für
die Anleger könnte das Vorhaben attraktiv sein, immerhin winkt ein
attraktives Asset. Die Gesundheitssparte steht vor keinem
technologischen Bruch, sie muss sich "nur" für einen Wandel des
Geschäftsmodells rüsten. Außerdem sind die Aktivitäten berechenbar
und sehr profitabel. Der Cash-flow ist extrem hoch, das sollte
attraktive Dividenden ermöglichen. Siemens hat der Öffentlichkeit den
Mund wässrig gemacht. Nun gilt: Butter bei die Fische!
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